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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0330

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320

Die Gemmcnsclnioider.

Alex. Protr. III. p. 2-17 Sylb. meldet, Polykrates, der Dichterfreund, habe sich
einer Leier zum Siegeln bedient. Da nun schon vor Theodoras, Mnesarchos in
Samos ein ÄaxruXioyXutpos gewesen sein soll (Hermippos bei Diog. Laert. VIII. 1, D
und die Samier die zahllosen geschnittenen Steine der Aegypter kennen mussten,
so sehe ich keinen Grund, an der Möglichkeit, dass Theodoras jenen Siegelring
nicht allein gefasst, sondern auch geschnitten habe, zu zweifeln. Aber in Sma-
ragd wurde ja nicht geschnitten'? ja den echten Smaragd kannten die Alten gar
nicht? Vgl. Veltheim Aufs. Bd. II, S. 46; Glassical Journal I, p. 65; II, p. 325.
Aber in Samos konnte man ausser dem cyprischen den Smaragd-Praser leicht
aus Aegypten, ja vielleicht von Amasis selbst beziehen; und wenn Plinius § 64
berichtet, dass man ihn wegen seiner wohlthätigen Farbe nicht geschnitten habe,
so gilt dies nur von seiner Zeit; denn § 8 erwähnt er selbst geschnittene Sma-
ragde aus der Zeit des lsmenias'und Alexandras. Es muss zugegeben werden,
dass Plinius keinen älteren geschnittenen Smaragd kannte, als den des Ismenias.
Da er aber nicht weiss, dass Polykrates einen Smaragd besass, was Herodot
ausdrücklich bezeugt, so haben wir nur die Wahl: entweder irren alle Uebrigen,
Herodot eingeschlossen, oder die Römer liessen sich durch einen Sardonyx
409 täuschen, den man für den Stein des Polykrates ausgab. Dass dies Letztere
der Fall war, unterliegt keinem Zweifel. Eine andere Frage ist freilich, wie viel
überhaupt von der ganzen Erzählung zu halten sei. Ich glaube, nicht viel.
Die wunderbaren Schicksale des Ringes sind ein Märchen, wie der Zauberring
des Gyges, und wenn es sich auch wohl denken lässt, dass der kostbare Ring
selbst sich unter den Schätzen des Polykrates befand, so hat ihn doch niemand
von unseren Gewährsmännern gesehen. Sicher bleibt also nur, dass man zwei
Generationen nach dem Tode des Herrschers dem Theodoras die Verfertigung
desselben zutraute. ..."

Der dritte Name führt uns sofort in die Zeit Alexanders des Grossen herab.
Wie Lysipp und Apelles in ihrer Kunst (vgl. Th. I, S. 254; II, S. 141), so soll
Pyrgoteles in der seinigen das Vorrecht genossen haben, allein das Bildniss
des Alexander darzustellen: Plin. 125; Appul. Florid. I, p. 410 ed. Vulcan., oder,
wenn wir uns an eine nähere Bestimmung in einer zweiten Stelle des Plinius : 37, 8
halten, allein dieses Bild in Smaragd zu schneiden (in h a c gemma nach der
Bamberger Handschrift). Aber obwohl er nach Plinius „unzweifelhaft der be-
rühmteste in seiner Kunst" war, so sind doch hiermit unsere Nachrichten über
ihn bereits erschöpft.

„Nach ihm waren Apollonides und Gronius berühmt und der das
Portrait des Augustus so ähnlich bildete, mit dem auch nachher die Fürsten
siegeln, Dioskurides": Plin. 37, 8. Die beiden ersten sind sonst nicht weiter
bekannt. In Betreff des Dioskurides bestätigt Sueton (Octav. c. 50) die Angabe
des Plinius. Ausserdem aber haben sich nicht nur von ihm einige Werke er-
halten, sondern wir lernen noch zwei seiner Söhne, Eutyches und Herophilos,
durch die Inschriften zweier Gemmen kennen, von denen die eine als Vaterstadt
des Sohnes, und daher auch wohl des Vaters, Aegeae in Cilicien nennt (s. u.).

Endlich lernen wir aus einem Epigramme der Anthologie (Anall. II, p. 242,
n. 6) Tryphon kennen, der in einen indischen Beryll ein Bild der Galene ge-
schnitten hatte:
 
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