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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0372

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362

Die Gemmenschneidcv.

Achat, der im Jahre 1726 im Columbarium der Freigelassenen der Livia ge-
funden sein soll, ward zuerst durch Gori Dact. Smith, t. 15 bekannt. Doch
zweifelt schon Visconti Op. var. II, p. 208 an der Echtheit des Kopfes wie der
Inschrift, welche ausserdem durch ihre Vertheilung in zwei Absätze COylSl II NOC
über dem Kopfe Verdacht erweckt.

Ebenfalls bei Gori Dact. Smith, t. 62 [Lippert I, 62] erschien ein Carneol:
Kopf der Livia als Ceres, mit Lorbeerkranz und am Hinterhaupte verschleiert.
Wenn die Zeichnung richtig ist, glaube ich in der Anlage des Schleiers, so wie
auch in den Formen des Kopfes selbst eine moderne Hand zu erkennen. Die
Inschrift hinter demselben lautet KOyJSlNO IL.

Mindestens von unsicherem Gepräge ist ein Kopf des Vulcan mit spitzer
Mütze. Hinter der Schulter, wo auch der Hammer sichtbar ist, steht die In-
schrift LOslflNOZ in nicht eben sorgfältiger Schrift: Cades I, 6, 3; vgl. Ger-
hard Arch. Anz. 1851, S. 97.

Das „Fragment einer prachtvollen Gemme mit dem Namen des Solon,
eine Victoria mit Trophäen darstellend" , im Besitz des Herrn Westropp wird
nur kurz erwähnt bei Gerhard Arch. Anz. 1856, p. 177. — Ein anderes Frag-
ment einer ungeflügelten stieropfernden Victoria mit der Inschrift COAQ. findet
sicli bei Raspe 7764. — Durch Fehlerhaftigkeit der Inschrift verrathen sich als
unecht: ein römischer Kaiser, stehend mit der Lanze und auf den Schild ge-
stützt, mit der Inschrift C£2yJfXNOC: Raspe 7327, sowie ein Satyr auf einem
Garneol mit der Inschrift COLVNOC: Raspe 4479.

Teukros.

Auf einem Amethyst, der, aus Andreini's Sammlung stammend, jetzt im floren-
32 tiner Museum sich befindet, ist Herakles sitzend dargestellt, der eine nackte
weibliche Figur an sich heranzuziehen im Begriff ist, sei es nun lole, Auge oder
Hebe. Es ist dies die Gemme, die bei den Restaurationsversuchen des bel-
vederischen Torso vielfach in Betracht gezogen worden ist. Der Name TGYKPOY
findet sich hinter der weiblichen Figur: Stosch t. 68; Gori Mus. flor. II, t. 5;
Bracci II, t. 112; Winck. Descr. II, 1803; Worlidge Gems 31; Lippert I, 602;
Raspe 6129; Cades III, A, 255. Obwohl Köhler S. 188 an der Arbeit eine etwas
grössere Ausführung wünscht, so hat er doch gegen ihre Echtheit nichts ein-
zuwenden. Die Inschrift dagegen wird von ihm für neu erklärt: „sie ist sauber
geschnitten, aber nicht wenigen anderen ähnlich, die im Anfange des acht-
zehnten Jahrhunderls so vielen alten und neuen Arbeiten aus Gewinnsucht bei-
gefügt worden sind". So lange diese Anklage nicht besser bewiesen ist, sehe
ich keinen Grund, an der Echtheit der Inschrift zu zweifeln, zumal den Linien
der Composition zufolge der Raum hinter der weiblichen Figur ursprünglich
für sie reservirt erscheint.

Zu den zahlreichen Copien dieses Steins (vgl. Raspe 6130 sqq.) ist auch
der Garneol bei Miliotli t. 111 zu rechnen, wie die dort als Vorzüge gepriesenen
sehr unglücklichen Veränderungen im Einzelnen zeigen. Wenn es wahr sein
sollte, dass dieser Carneol sich schon lange vor der Publication des Amethyst
im Besitz der Familie Glermont befunden habe, und es sich nachweisen Hesse,
dass er damals schon die Inschrift gehabt, so würde dadurch die Echtheit der
Inschrift des florentiner Steins nur üm so mehr gesichert.
 
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