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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0381

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Wirkliche und angebliche Steinschneider in Gemnieninschriften.

371

'ich antiken Werkes sollen jedoch an einen Steinschneidernamen gar nicht zu
denken erlauben; vgl. Stephani Angebl. Steinschneider S. 227.
Ammonios.

Karneol, jetzt in der Beverley'schen Sammlung; Kopf eines lachenden Satyrs,
yon vorn gesehen, daneben AMMCJNIOY: Raspe 4510, pl. 39; Gades II, A, 100.
Sofern die Inschrift echt wäre, stände der Annahme eines Künstlernamens nichts
entgegen. Aber die Buchstaben erscheinen etwas schwer im Verhältnisse zum
Bilde, und dieses selbst ist im Ausdrucke, so wie in der Behandlung des Haares
nicht frei von modernen Anflügen, so dass eine nochmalige Untersuchung des
Steines die Annahme Stephani's (Angebl. Steinschn. S. 246) über den modernen
Ursprung desselben wahrscheinlich bestätigen wird. — Wohl noch mehr bedarf
der Prüfung ein Garneol mit einem Medusenkopfe in der Roger'schen Samm-
lung, auf dem nicht einmal die Lesung des Namens ganz gesichert zu sein 545
scheint: Dubois bei Clarac p. 35. — Die Inschrift AMMSIN10C ANEQHKE
sf AI'AQSi auf einem Nicolo mit der Darstellung der Cybele und der Dios-
kuren hat dagegen mit einem Künstler in keiner Weise etwas zu thun: Venuti
Acad. Gort. t. VII, p. 30; [Amaduzzi ib. t. IX, p. 148].
Anteros.

Was Köhler S. 169 über den Stein mit dem Namen des Anteros bemerkt,
dient mehr zu seiner eigenen Charakteristik, als zu der des Werkes: „Manchem
mag der Herakles, der den kretischen Stier trägt, auf einem Aquamarin vor-
mals der Sammlung des Sevin, welche Stosch von Zeit zu Zeit mit den Er-
eignissen des italischen Kunstfleisses vermehrte, der nachher in den Besitz des
Duc von Devonshire kam, ein höchst vortreffliches Werk geschienen haben
(Stosch t. 9; Bracci I, t. 19; Worlidge t. 141; Winck. Descr. II, 1726; Lip-
Pert I, 591; Raspe 5754; Gades III, A, 145; Miliin Introd. p. 68; Visconti Op.
var- II, p. 222; C. I. 7150). Miliin und Visconti hielten ihn für alt und echt
Und für das Werk eines Künstlers aus der Zeit des Titus; allein die im dritten
Buchstaben fehlerhafte Inschrift ANYBPCöTOG, die auch sonst nichts weniger
als schön gerathen ist, und durch welche die Arbeit einem Anteros beigelegt
werden soll, ist so schlecht gerathen, dass niemand an ihrer Neuheit zweifeln
kann. Was aber noch mehr zum Beweise der Neuheit dient, ist der Geschmack
der Zeichnung und Ausführung, der, so sauber das Ganze beendigt ist, doch
seine Neuheit nur zu deutlich verräth." Wir haben hier zuerst die so häufige
persönliche Verdächtigung Stosch's, hier noch verstärkt durch die durchaus un-
erwiesene Behauptung, dass Sevin den Stein durch Stosch erhalten habe. Wir
haben ferner ein durchaus subjectives Urtheil über den Werth der Arbeit, das
Urn .so zuversichtlicher ausgesprochen wird, je weniger es motivirt ist. Und
endlich wird uns als einziger thatsächlicher Beweis die fehlerhafte Inschrift vor-
gehalten. Aber gerade dieser Beweis wird zum Ankläger Köhler's, der sein
ganzes Urtheil offenbar auf einen mangelhaften Abdruck hin auszusprechen sich
nicht scheute. Denn die mir vorliegenden bieten deutlich die richtige Lesart
■^NTerCOTOC. Für eine bestimmte Entscheidung über die Echtheit muss in- 546
dessen eine nochmalige Prüfung des Originals selbst als nothwendig anerkannt
werden. Ueber die Stellung der Inschrift im Abschnitt vgl. oben S. 30S.

Die fragmentirte Inschrift ANT neben einem Kopf des Antinous bei
 
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