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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 1.1904/​1905

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Schmidkunz, Hans: Berliner Sezession, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.53156#0056

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BERLINER SEZESSION ^3



DU BOIS

PLAKETTE DU BOIS
Berliner Sezession 1904

PLAKETTE

BERLINER SEZESSION

Von Dr. HANS SCHMIDKUNZ, Berlin-Halensee
I.

Indem wir uns anschicken, über die beiden
* großen Kunstausstellungen des Jahres 1904
zu Berlin besondere Berichte zu geben, können
wir doch nicht anders als mit einem Blick

es bringt uns in die Gefahr, daß subjektives
Ermessen über objektiven Werten steht, und
daß zahlreiche Künstler ein unverdientes Los
erfahren.

auf die allgemeinen Schäden des Ausstellungs-
wesens überhaupt beginnen. Wie oft diese
auch schon hervorgehoben sind: es wird vor-
läufig kaum zu oft geschehen können, daß
man die Kritik über sie wiederholt, und daß
man neue Ausstellungsformen anregt.
Was das heutige Ausstellungswesen so ge-
fährlich macht, sind hauptsächlich folgende
Punkte. Vor allem
fehlt die Basis im
sonstigen Leben, wel-
che früher die künst-
lerischen Leistungen
so fruchtbar begrün-
det hatte. Man sieht
es insbesondere an
d e n Kunstwerken,
die kirchlich oder
wenigstens religiös
sein wollen. An diesen
Mangel schließt sich
das weitere Unheil des
vielberufenen Durch-
einanders an, in wel-
chem ein Bild das
andere schädigt. Wei-
terhin ist das Prinzip
einer auswählenden
Jury gewiß gut ge-
eignet, Dilettantismus
fernzuhalten; allein

Der vielleicht wenigst beachtete und viel-
leicht wichtigste Ubelstand des Ausstellungs-
wesens aber ist folgender. Wir brauchen
heute wohl nicht erst zu wiederholen, daß
alle Kunst Ausdruck in schönen Formen ist,
also immer mit zwei Faktoren zu tun hat:
dem, was der Künstler aus seinem Inneren
heraus als den Gehalt des Werkes aussprechen
will, und der Art und
Weise, wie er diese
Aussprache vollzieht.
Bei den schon er-
wähnten Mängeln des
Ausstellungswesens
tritt nun das Aus-
drucksmoment der
Kunst hinter ihr
Formenmoment zu-
rück. Insbesondere
der Wetteifer im Ge-
winnen der Aufmerk-
samkeit unter so
vielen konkurrieren-
den Werken verführt
dazu, das formale,
oder sagen wir: das
rein artistische Ele-
ment in übertreiben-
der Weise zu bevor-
zugen. Wenn eine
Ausstellung etwas
 
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