Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 1.1904/​1905

DOI Artikel:
Zur Grabmalkonkurrenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53156#0298

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
264

ZUR GRABMALKONKURRENZ ^3

TH. FREIHERR V. EHRMANNS WINTERSTIMMUNG (MOTIV AUS ASPANG)
Ausstellung des Albrecht Dürer-Vereins in Wien K)og (vgl. S. 168)


ZUR GRABMALKONKURRENZ
der
Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst

E. — Sie fragen: Wie ist es möglich, die letzte
Grabmalkonkurrenz der »Deutschen Gesellschaft für
christliche Kunst« nutzbar zu machen, die Denkmäler
auf das Land zu bringen, ohne den Autor zu schädigen,
und ohne den ortseingesessenen Steinmetz, Schmied,
Schlosser, Maler zu übergehen? Er darf im Interesse
sowohl unseres Volkes als auch der Kunst und seiner
Kunst — die freilich wenig mehr bedeutet, aber ge-
hoben werden muß — nicht übersehen werden.
Das ist eine überaus schwierige Angelegenheit. Bei
Formulierung der Konkurrenzbedingungen ging man
von der Voraussicht aus, daß bei Aufträgen auf Aus-
führung der einlaufenden Grabmalentwürfe solcher
Künstler, die vom Ort der beabsichtigten Aufstellung
weit entfernt wohnen, vielfach ortseingesessene Kräfte
in Betracht kommen würden. Als es sich dann um
die Frage der Veröffentlichung einer Anzahl von Ent-
würfen in der Zeitschrift handelte, war man sich klar,
daß die Urheber der reproduzierten Entwürfe unter
Umständen einem Diebstahl an ihrem geistigen Eigen-
tum durch unberechtigte Verwertung der Pläne aus-

gesetzt sind, sei es, daß jemand die Entwürfe direkt
kopiert oder sie oberflächlich ummodelt und dann als
eigene Erfindung ausgibt. Nach dieser Richtung gibt
es für die Künstler leider recht wenig Schutz; sie sind
fast nur auf die Rechtlichkeit der Besteller und jener
Gewerbtreibenden angewiesen, welchen die Abbildungen
zugänglich sind. Jeder Kunstfreund muß ernstlich darauf
hinarbeiten, daß bei den Bestellern und Gewerbtreiben-
den die Achtung vor der geistigen Arbeit des Künstlers
geweckt und von ihnen die Häßlichkeit sowie das
schwere Unrecht des Diebstahls geistigen Eigentums er-
kannt wird. Man muß begreifen lernen, daß man
auch auf dem berührten Gebiete nicht abernten darf,
was ein anderer mit Mühe und Geldopfern gesäet hat.
Interessenten mögen sich nur vertrauensvoll mit An-
fragen an die Künstler wenden, bezw. von der Gesell-
schaft für christliche Kunst (Karlstr. 6) Abbildungen
und Auskunft verlangen. Es werden dann gewiß Ver-
einbarungen möglich sein, welche allseitig befriedigen.
Außer den in Heft 8 — io veröffentlichten Entwürfen liegen
noch photographische Aufnahmen anderer Arbeiten vor.

Für die Redaktion verantwortlich: S. Staudhamer; Verlag der Gesellschaft für christl. Kunst, G. m. b. H.
Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtliche in München.
 
Annotationen