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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 1.1904/​1905

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Reiners, Heribert: Sezessionsausstellung in Krefeld
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Stückelberg, Ernst Alfred: Langobardische Skulpturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53156#0320

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284

©W LANGOBARDISCHE SKULPTUREN ^3

Charles Vetter, der uns in brillanten Zeichnungen
zwei Winterabende gab, und der phantasievolle Alois
Kolb. Unter den Schöpfungen der Plastik nahm
Stucks lebensvolle »Speerwerfende Amazone« durch
gute Technik und große Vereinfachung der Formen
den ersten Rang ein. Die »Tänzerin« von desselben
Meisters Hand (angekauft vom Kaiser Wilhelm-Museum),
sowie die »Serpentintänzerinnen« wiesen feinen Linien-
fluß auf. Anmutig war die Bronze »Die Badende« von
Th. von Gosen, gute Technik zeichneten die vier
wohlgelungenen Plastiken von Hermann Hahn aus.
Heribert Reiners
VON DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR
CHRISTLICHE KUNST
Die XII. Generalversammlung der Deutschen
Gesellschaft für christliche Kunst ist auf Dienstag den
3.Oktober anberaumt und wird in München tagen. Die

LANGOBARDISCHE SKULPTUREN
Von Dr. E. A. STÜCKELBERG (Basel)
Vor zehn Jahren hat der Verfasser versucht,
eine Klasse von Denkmälern, die bis da-
hin wenig oder gar nicht beachtet gewesen,
als Erzeugnisse der Langobarden zu vindi-
zieren. Seine Arbeit1) ist auf Beifall und
Widerspruch gestoßen; der letztere kam haupt-
sächlich von italienischer Seite, wo mit einem
großen Chauvinismus der germanische Ein-
fluß auf die frühmittelalterliche Kunst zurück-
gewiesen wurde.
Seither hat der Verfasser auf seinen alljähr-
lichen Italienfahrten das Thema im Auge
behalten, Nachträge gesammelt
und auch mit Befriedigung ge-
sehen, daß diesem Stiefkinde der
Kunstgeschichte nunmehr vieler-
orts2) Aufmerksamkeit geschenkt
wurde.
Übersieht man alles Material, so
muß man zugestehen, daß es bei
den in Frage stehenden Denk-
mälern sich um eine primitive
Kunststufe handelt, also nicht um
eine dekadente, aus der Antike,
bzw. aus dem Altchristlichen oder
Byzantinischen hervorgegangene
posthume Kunstrichtung. Man wird
weiter schließen, daß diese primi-
tive Kunst einem neuen Volk, nicht
dem auslebenden, angehört. Das
neue Volk in der in Betracht fal-
lenden Epoche ist nun das ger-
manische. In den Gebieten aber,
in denen unsere Monumente sich


WENZEL WIRKNFR BERGKIRCHE
LXk’I. yahresausstelluug im Rudolfinum zu Prag 1905

finden, kommen als germanische
Stämme nur die Goten, Lango-
barden und Franken in Betracht.

Versammlung, der am 2. Oktober um 5 Uhr abends eine
Vorstandssitzung vorangeht, findet im Hotel Bayerischer
Hof (Promenadeplatz 19) statt und beginnt um 9 Uhr
früh. Anträge zur Generalversammlung sind vor dem
19. September an die Vorstandschaft (München, Karl-
straße 6) einzusenden. — Auf die Feststellung des Ter-
mins war der Umstand nicht ohne Einfluß, daß an den
darauffolgenden Tagen die Görresgesellschaft ihre Ge-
neralversammlung ebenfalls in München abhalten wird.
Die Einladung zur Generalversammlung und die
Versendung des Berichts über das Jahr 1904 erfolgt
dieser Tage.
Die Jury der Deutschen Gesellschaft für
christliche Kunst besteht in diesem Jahre aus den
Malern Fritz Kunz und Prof. Waldemar Kolmsperger,
den Bildhauern Prof. Georg Busch und Prof. Balthasar
Schmitt, den Architekten Jakob Angermair und Prof.
Georg von Hauberrisser und den Kunstfreunden Bene-
fiziat Dr. Felix Mader und Rechtsanwalt Hermann Frei-
herr von Stengel. Eine Wahlvorschlagliste war nicht
ausgegeben worden.

Die politische Herrschaft der Goten reicht
bis 553, die der Langobarden bis 774, die
der Franken setzt mit letzterem Datum ein,
ohne die langobardische Kultur im König-
reich, und noch weniger in den Herzogtümern,
deren Selbständigkeit weiter dauert, zu er-
sticken.
Die inschriftlich datierten Denkmale setzen
ein mit dem Ende des 7. Jahrhunderts, stam-
men in der Mehrzahl aus dem 8., in kleiner
Zahl aus dem 9. Jahrhundert; dabei ist zu
beachten, daß unter den zeitlich fest bestimm-
baren Werken die Mehrzahl vor die Epoche
der fränkischen Okkupation fällt. Es erscheint

*) Langobardische Plastik, Zürich 1896.
2) So von Krauß, Gabelentz, Kuhn, Romussi, Luigi
Marun, Majocchi, Hampe, Zimmermann; neuestens Bat-
tandier (Armee pontificale 1905, p. 91—95).
 
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