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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 1
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Braun, Edmund Wilhelm: Kleine Beiträge zur Geschichte der deutschen Fayencefabriken im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0019

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KLEINE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN FAYENCEFABRIKEN

kurzen Borftenpinfel mit der Scheere
gleich, belegt alle Stellen, welche weis
bleiben [ollen, als Schilder, Verzierungen
u. dgl. mit Pappier, taucht den Pin[el in
dünne Braunfteinfarbe, drückt denfelben
wohl aus, hält den Pinfel, doch nicht
zu nahe, ans Gefchirr, fährt mit einem
Meffer über die Bahn des Pinfels etwas
rafch hinweg, und fo fprißet die dünne
Farbe als feiner Staubregen aufs Ge-
fchirr und macht lauter Pünktchen dar-
auf. Dieß verrichtet man vier bis fünf-
mahl, nachdem man die Stellen dunkel
haben will. Die vom Pappier gedeckte
weiße Stellen werden nun nach Belieben
bemahlt.“

Schließlich möchte ich noch zur Pots-
damer Markenfrage auf die im Breslauer
Staatsarchiv aufbewahrten fchlefifchen
Fayenceakten aufmerkfam machen, über
die fchon vor vielen Jahren einmal Alwin
Schult} im III. Bd. von „Schießens Vor-
zeit in Bild und Schrift“ (1880, S. 418)
berichtet hat; eine Stelle daraus foll hier
wegen ihrer Bedeutung, die fie auch für
andere deutfche Fayencefabriken hat,
nochmals wiedergegeben werden. Aus Abb. 2 Kairer Franz joref-mufeum in Troppau

Berlin wird nämlich am 16. Oktober

1771 an die Breslauer Regierung mitgeteilt, daß die Magdeburger Fabrik die Marke m,
daß Lüdekes Fabrik in Berlin die Marke ~ß ,, Lüdekes Fabrik in Reinsberg die
Marke "2_,, Revends Fabrik in Potsdam die Marke Po, Proskau die Marke P und
endlich die Manufaktur von Heinrichs in Frankfurt a. 0. die Marke F führt.

3. AUGSBURG GÖGGINGEN — FRIEDBERG

Jedem Kenner und Freunde der füddeutfchen Fayencen ift wohl fchon aufgefallen,
daß es eine Gruppe von folchen gibt, die in den Formen und im Dekor fo fehr über-
einftimmen oder fo nahe verwandt find, daß man ihre Entftehung derfelben Manu-
faktur zufchreiben möchte. Dabei tragen aber die einzelnen Stücke Marken und Sig-
naturen, die allerdings teilweife fofort lokalifierbar ßnd, während es andere unter ihnen
gibt, deren Bezeichnungen bisher noch nicht feftftanden. Es würde hier zu weit führen,
fämtliche einfchlägige Objekte aufzuzählen, ich möchte nur an ein paar Beifpielen die
ganze Frage aufrollen; übrigens genügen diefe wenigen Stücke vollkommen zur prin-
zipiellen Klärung der Angelegenheit. Den Beginn macht eine ovale, gewellte, gut
modellierte Platte des Reichenberger Gewerbemufeums (Abb. 7) mit Blaumalerei in oft-
afiatifcher Art und der Signatur „gögging“, alfo eine Arbeit aus der nur wenige Jahre
in Betrieb gewefenen Manufaktur zu Göggingen bei Augsburg. Als Modelleur diefer

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