DER KUNSTMÄRKT— von den Auktionen
Bevorstehende Auktionen
BERLIN Äm 16. und 17. Februar findet bei
Karl Ern ft Henrici die erfte Verfteigerung
diefes Winters ftatt. Der reich illuftrierte Katalog
verzeichnet neuere Graphik aller Ärt, Städtean-
fichten, darunter viele Originalarbeiten, namentlich
in Äquarell, hiftorifche Szenen, Schlachtenbilder,
Taffen mit Änfichten, Trachtenbilder, darunter
19 Äquarellbilder Heffen-Darmftädtifchen Mili-
tärs um 1825 und fedis Blätter Darftellungen
der Öfterreichifchen Armee, gleichfalls in Äqua-
rell, etwa um 1841. Eine befondere Abteilung
von 69 Nummern füllt Berlin, auch hierbei zahl-
reiche Militärkoftüme in getufchten Federzeich-
nungen, fowie das große „Linden“-Panorama
von 1840. Schweizer Blätter, Änfichten und Kunft,
fchließen diefen Teil ab. Einen großen Teil des
Kataloges füllt eine Sammlung: Weimar in der
Goethezeit, feit langem eine Spezialität des
Henricifchen Haufes. Die Hauptftücke find dies-
mal eine Miniaturdarftellung Goethe von dem
Weimarer MiniaturiftenFr.Remde, aus den 1820 er
Jahren und die Pofchfche Goethebüfte in Berliner
Eifenguß. Dokumente der Goethefeiern, Darftel-
lungen aus dem Goethekreife, Änfichten von Alt-
Weimar (dabei einige der Krausfchen Blätter in
Farben) reihen fidi an, und den Schluß macht eine
Abteilung „Deutfche Kunft“.
Stattgehabte Auktionen
NEW-YORK Mit der Verfteigerung der
Sammlung der Frau H. B. Hollins, die am
12. und 13. Januar 1915 in den Änderfon Gal-
leries vor fich ging, hat nun die erfte bedeu-
tende Kunftauktion diefes Winters ftattgefunden.
Das Gefamtergebnis — $ 84 481,75 — wird in
Anbetracht der bedrängten Weltlage ganz an-
fehnlich genannt werden muffen, wenn auch die
Preife gegen die der friedlichen Jahre und auch
gegen die Einkaufspreife der Hollins teilweife
recht erheblich, zurückgegangen find, wobei man
allerdings nicht vergeffen darf, daß die Beßrer
in guten Zeiten und aus ziemlich teuren Quellen
gekauft haben. Äm wenigften zeigten die Möbel-
preife einen Preisrückgang. Den höchften Preis
brachte hier ein Chippendale Mahagoni-Bücher-
fchrank mit $ 3750, ein ebenfolches Schreibkabi-
nett brachte nur $ 1600. Für einen niederländifchen
Gobelin wurden $ 900, für einen franzöfifchen
S 825 bezahlt. Die anderen Möbel, Chinafachen
ufw. gingen billig fort. Die Bilder wurden faft
alle erheblich niedriger bewertet, als fie gekauft
worden waren. Zwar Drouais’ Bildnis der Mar-
quife von Breteuil, das Hollins auf der King-
auktion 1905 für S 900 gekauft hatten, brachte
$ 1400, die Misses Newdigate von Lawrence
(Fred Bonner-Auktion $ 3750) $ 6000. Das
waren aber die einzigen Bilder, die eine Stei-
gerung erfuhren. Sonft brachlen: Mignard.
Bildnis feiner Tochter, $ 950 (Kingauktion 1905
$ 2500); Romney, Thof. Thornhill, $ 325 (King-
auktion $ 1000); Raeburn, Bildnis des James Haig,
S 8000 (Kingauktion ,V 9000); Wilfon, Landfchaft,
S 1000 (Frau Hollins foll bei Knoedier $ 8000 dafür
bezahlt haben). Für Romneys Richard Sullivan,
der $ 4200 brachte, foll ße $ 14000 gegeben
haben. Beide Bilder gingen an Knoedier zu-
rück. Einige weitere Preife für Bilder find:
Lawrence, Jünglingsporträt, 18*/2 Zoll Durchm.,
oval, $1000; Reynolds Herzogin von Gloucefter,
30x25 Zoll, $ 2600; J. B. Huet, Ländliches Feft,
44x29 Zoll, $ 850; Beechy, Miß Melville,
36i/S!X30,I2 Zoll, $ 1000; Rubens zugefchr.,
Salome, 50x 40 Zoll, $ 1450; Lancret-Schule,
Schaukel, 44X36 Zoll, $ 1400; Sir Martin Shee,
Gräßn Eroll, 92x57 Zoll, $ 1000. Von den
Miniaturen brachte einßgniertes und datiertes
Stück von Andrew Plimer $ 385; Rieh. Cosway,
Lady Stanhope, $ 195; Ifaac Oliver, Arabella
Stuart, $ 205; Andr. Pilmer, Miß Lookwood,
S 500. Die Stiche füllen kurz vor dem Kriege
an Chrifties nach London zum Verkauf ge-
fchickt, aber zurückverlangt worden fein, da
man erfuhr, daß die geforderten Preife infolge
des Kriegsausbruches nicht erreicht werden wür-
den. Auch hier find Preisrückgänge zu melden,
wenn auch die Beträge nicht fo erheblich hinter
denen der Londoner Friedensverfteigerungen Zu-
rückbleiben. Acht Mezzotintos, für die Frau
Hollins in New-York $ 30000 bezahlt haben
foll, gingen mit $ 5000 weg, und für ein Blatt
von Valent. Green, für das ße einem hiefigen
Händler dem Vernehmen nach $ 7000 gegeben
hat, wurden $ 1900 bezahlt. Von den einzelnen
Preifen feien genannt: V. Green, Gräßn Salisbury,
nach Reynolds, $ 1900; derf., Lady Compton,
nach Reynolds, $ 1600; derf., Herzogin von
Devonfhire, nach Reynolds, $ 1700; Dickinfon,
Mrs. Pelham, nach Reynolds, $ 1900; Watfon,
The Irish Graces, nach Reynolds, $ 1000; derf.,
Lady Bampfylde, nach Reynolds, $ 1500.
AUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL
VERSTEIGERUNG DER SAMM-
LUNG REISINGER Der größte Teil der
Gemäldefammlung des verftorbenen Geheimrats
Hugo Reifinger wird, wie wir hören, laut leljt-
75
Bevorstehende Auktionen
BERLIN Äm 16. und 17. Februar findet bei
Karl Ern ft Henrici die erfte Verfteigerung
diefes Winters ftatt. Der reich illuftrierte Katalog
verzeichnet neuere Graphik aller Ärt, Städtean-
fichten, darunter viele Originalarbeiten, namentlich
in Äquarell, hiftorifche Szenen, Schlachtenbilder,
Taffen mit Änfichten, Trachtenbilder, darunter
19 Äquarellbilder Heffen-Darmftädtifchen Mili-
tärs um 1825 und fedis Blätter Darftellungen
der Öfterreichifchen Armee, gleichfalls in Äqua-
rell, etwa um 1841. Eine befondere Abteilung
von 69 Nummern füllt Berlin, auch hierbei zahl-
reiche Militärkoftüme in getufchten Federzeich-
nungen, fowie das große „Linden“-Panorama
von 1840. Schweizer Blätter, Änfichten und Kunft,
fchließen diefen Teil ab. Einen großen Teil des
Kataloges füllt eine Sammlung: Weimar in der
Goethezeit, feit langem eine Spezialität des
Henricifchen Haufes. Die Hauptftücke find dies-
mal eine Miniaturdarftellung Goethe von dem
Weimarer MiniaturiftenFr.Remde, aus den 1820 er
Jahren und die Pofchfche Goethebüfte in Berliner
Eifenguß. Dokumente der Goethefeiern, Darftel-
lungen aus dem Goethekreife, Änfichten von Alt-
Weimar (dabei einige der Krausfchen Blätter in
Farben) reihen fidi an, und den Schluß macht eine
Abteilung „Deutfche Kunft“.
Stattgehabte Auktionen
NEW-YORK Mit der Verfteigerung der
Sammlung der Frau H. B. Hollins, die am
12. und 13. Januar 1915 in den Änderfon Gal-
leries vor fich ging, hat nun die erfte bedeu-
tende Kunftauktion diefes Winters ftattgefunden.
Das Gefamtergebnis — $ 84 481,75 — wird in
Anbetracht der bedrängten Weltlage ganz an-
fehnlich genannt werden muffen, wenn auch die
Preife gegen die der friedlichen Jahre und auch
gegen die Einkaufspreife der Hollins teilweife
recht erheblich, zurückgegangen find, wobei man
allerdings nicht vergeffen darf, daß die Beßrer
in guten Zeiten und aus ziemlich teuren Quellen
gekauft haben. Äm wenigften zeigten die Möbel-
preife einen Preisrückgang. Den höchften Preis
brachte hier ein Chippendale Mahagoni-Bücher-
fchrank mit $ 3750, ein ebenfolches Schreibkabi-
nett brachte nur $ 1600. Für einen niederländifchen
Gobelin wurden $ 900, für einen franzöfifchen
S 825 bezahlt. Die anderen Möbel, Chinafachen
ufw. gingen billig fort. Die Bilder wurden faft
alle erheblich niedriger bewertet, als fie gekauft
worden waren. Zwar Drouais’ Bildnis der Mar-
quife von Breteuil, das Hollins auf der King-
auktion 1905 für S 900 gekauft hatten, brachte
$ 1400, die Misses Newdigate von Lawrence
(Fred Bonner-Auktion $ 3750) $ 6000. Das
waren aber die einzigen Bilder, die eine Stei-
gerung erfuhren. Sonft brachlen: Mignard.
Bildnis feiner Tochter, $ 950 (Kingauktion 1905
$ 2500); Romney, Thof. Thornhill, $ 325 (King-
auktion $ 1000); Raeburn, Bildnis des James Haig,
S 8000 (Kingauktion ,V 9000); Wilfon, Landfchaft,
S 1000 (Frau Hollins foll bei Knoedier $ 8000 dafür
bezahlt haben). Für Romneys Richard Sullivan,
der $ 4200 brachte, foll ße $ 14000 gegeben
haben. Beide Bilder gingen an Knoedier zu-
rück. Einige weitere Preife für Bilder find:
Lawrence, Jünglingsporträt, 18*/2 Zoll Durchm.,
oval, $1000; Reynolds Herzogin von Gloucefter,
30x25 Zoll, $ 2600; J. B. Huet, Ländliches Feft,
44x29 Zoll, $ 850; Beechy, Miß Melville,
36i/S!X30,I2 Zoll, $ 1000; Rubens zugefchr.,
Salome, 50x 40 Zoll, $ 1450; Lancret-Schule,
Schaukel, 44X36 Zoll, $ 1400; Sir Martin Shee,
Gräßn Eroll, 92x57 Zoll, $ 1000. Von den
Miniaturen brachte einßgniertes und datiertes
Stück von Andrew Plimer $ 385; Rieh. Cosway,
Lady Stanhope, $ 195; Ifaac Oliver, Arabella
Stuart, $ 205; Andr. Pilmer, Miß Lookwood,
S 500. Die Stiche füllen kurz vor dem Kriege
an Chrifties nach London zum Verkauf ge-
fchickt, aber zurückverlangt worden fein, da
man erfuhr, daß die geforderten Preife infolge
des Kriegsausbruches nicht erreicht werden wür-
den. Auch hier find Preisrückgänge zu melden,
wenn auch die Beträge nicht fo erheblich hinter
denen der Londoner Friedensverfteigerungen Zu-
rückbleiben. Acht Mezzotintos, für die Frau
Hollins in New-York $ 30000 bezahlt haben
foll, gingen mit $ 5000 weg, und für ein Blatt
von Valent. Green, für das ße einem hiefigen
Händler dem Vernehmen nach $ 7000 gegeben
hat, wurden $ 1900 bezahlt. Von den einzelnen
Preifen feien genannt: V. Green, Gräßn Salisbury,
nach Reynolds, $ 1900; derf., Lady Compton,
nach Reynolds, $ 1600; derf., Herzogin von
Devonfhire, nach Reynolds, $ 1700; Dickinfon,
Mrs. Pelham, nach Reynolds, $ 1900; Watfon,
The Irish Graces, nach Reynolds, $ 1000; derf.,
Lady Bampfylde, nach Reynolds, $ 1500.
AUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL
VERSTEIGERUNG DER SAMM-
LUNG REISINGER Der größte Teil der
Gemäldefammlung des verftorbenen Geheimrats
Hugo Reifinger wird, wie wir hören, laut leljt-
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