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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0092

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LITERATUR

einen folchen der Holzfchnitte zu fügen, wobei
die Anfänge Alexandres und Champfleurgs fortzu-
führen waren. Der Katalogteil, dem man wohl
Zutrauen kann, daß er den weitaus größten Teil
der Daumierfchen Holzfchnittwerke verzeichnet
(einzelne Ergänzungen werden immer noch ein-
mal auftauchen) zerfällt in einen Katalog der
Bücher und Zeitfchriften, die die Holzfchnitte be-
herbergen, einen folchen der Holzfchnitte felbft
und ein Verzeichnis der größeren Folgen. Diefen
Katalogen hat Rümann eine, kurforifche Über-
ficht der Entwicklung des franzößfchen Holz-
fchnitts im 19 Jahrhundert bis auf Daumier und
eine verftändige Charakteriftik Daumiers des
Holzfchnittkünftlers vorangeftellt. Die llluftrati-
onen find gut gelungen, und auch meift gut ge-
wählt, wenn man auch hier und da eines der
kleinen Stückchen gern vermißt und dafür wieder
eines mehr der großen Blätter gefehen hätte.
Vor allem aber follte im Text auf die Abbil-
dungen verwiefen werden, deren Änwefenheit
man jeßt erft mit Hilfe eines alphabetifchen Regifters
feftftellen muß. —er.

Aus dem Überfluß der Kriegsliteratur hebt fich
ein Büchlein des Delphin-Verlages in München

durch feinen feinen, zu nachdenklichem Lächeln
reizenden, und treffficheren Spott heraus. Unter
dem Titel: UNSERE FEINDE, — WIE SIE EIN-
ANDER LIEBEN hat Werner Klette abfällige
Urteile aneinandergereiht, die die großen Qeifter
unferer Feinde über ihre jetzigen Verbündeten
gefällt haben. Und an das Wort fchließt fich
das Bild; der Verfaffer fchreibt darüber im Vor-
wort: „Und da wir Barbaren gern in den alten
Werken blättern, da wir verftändnislofe Deutfche
gallifchen Wiß, englifchen Sarkasmus fchäßen,
halfen franzöfifche, englifche, ruffifche, japanifche
Karikaturen uns illuftrieren, was uns an Texten
wert fchien, in den Literaturen der feindlichen
Völker mit einem ,Nota bene' angekreidet zu
werden.“ Texte wie Bilder ftammen meift aus
dem leßten dreiviertel Jahrhundert, aber fie
haben oft eine erftaunliche Tagesfrifche. Er-
fchöpfendes zu geben war nicht beabfichtigt,
aber jedes Blatt fieht man mit Vergnügen. Nur
bei der Illuftration der berühmten Depefche
„L’ordre regne ä Varsovie“ hätte man gern.an-
ftatt des zahmen Blattes, Daumiers gewaltige
Darftellung gefunden. Auch vermißt man un-
gern unter den drei abgebildeten feiner Blätter
feinen Namen.

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