PERSONALIEN ° VERMISCHTES
Herftellungsarbeiten an dem teilweife noch aus
dem 11. Jahrhundert ftammenden Bau wurden be-
gonnen, indem man das fehr befchädigte Dadi
erneuerte; dann wurden fehlende Teile desMo-
faikbodens ergänzt. Die vom Salzgehalt ange-
freffenen, nicht mehr tragfähigen Grundmauern
find teilweife neu aufgerichtet worden, und
fchließlich wandte man fich zu den Glasfenftern.
Während diefer Arbeiten ftieß man auf einige
intereffante Funde. Als der Fußboden der Sakriftei
um 0,80 m niedriger gelegt wurde, fand man
zwei griechifche Fragmente: eine Grabplatte aus
Stein, auf der fich die Infchrift E. S. befindet,
und einen antiken Brunnen aus mafßvem Back-
ftein, der 3 m Tiefe mißt. Diefe leßte Ent-
deckung beweift noch nachdrücklicher, daß Tor-
cello von Römern aus Ältino, der großen Arfenal-
ftadt gegründet wurde, die hier vielleicht ihre
Lufthäufer befaßen, die freilich längft nicht mehr
beftehen. Br.
PERSONÄLIEN
BERLIN Im 71. Jahre ftarb Anton von
Werner, der Direktor der Berliner Akademie
der bildenden Künfte, die er 42 Jahre lang ge-
leitet hatte. Mit ihm geht der erfte und bevor-
zugte Chronift des neuen Deutfchen Reiches da-
hin, deffen Feierlichkeiten er mit nüchterner fach-
licher Treue, wenn auch ohne große perfönlich-
künftlerifche Vertiefung behandelte. Seine Kunft,
die unter der abfichtlichen und feine Kräfte über-
fteigenden Hochfchraubung ins Monumentale ge-
litten hatte, fand gerade in den leßten Jahren
bei einer neuen Generation, die keine Prinzipien-
kämpfe mehr mit ihm auszufechten hatte, ge-
rechtere Beurteilung.
BOLOGNÄ Zum Direktor der Bolognefer
Pinakothek ift Conte Dr. Francesco Mala-
guzzi-Valeri, der bisherige Infpektor derBrera-
Galerie, ernannt worden. W. B.
HÄAG Die Haager Malerfchule, die erft
vor kurzem Ä. Neuhuys verloren, erlitt durch
den Tod von B. J. Blom mers, dem faft fiebzig-
jährigen Meifter des fonnigen Strandes und der
blonden Dünen mit kräftigen robuften Staffage-
figuren, einen erneuten Verluft. Bernardus Jo-
hannes Blommers war Schüler von C. Biffchop
und der Haager Akademie. Nach Israels Tod
war erPräfident der „Holl.Teeken-Maatschappij“.
R. B.
KÖNIGSBERG Als Opfer des Krieges fiel
am 21. November in den Kämpfen um Ypern
Dr. Werner Hirfchfeld, der einzige Sohn des
berühmten, längft verftorbenen Archäologen Prof.
Guftav Hirfchfeld, der einft eine Zierde unferer
Albertina war. Dr. Werner Hirfchfeld war eben-
falls Kunfthiftoriker und feit einer Reihe von
Jahren als Affiftent am Kgl. Landesgewerbe-
mufeum in Stuttgart angeftellt.
LÜBECK Der Senat der Freien- und Hanfe-
ftadt Lübeck hat dem Direktor des Mufeums
für Kunft- und Kulturgefchichte in Lübeck, Dr.
Karl Schaefer, den Profeffortitel verliehen.
MÜNCHEN Dr. Hermann Uhde-Bernays
ift vom König von Bayern Profeffortitel verliehen
worden. — Denfelben Titel erhielten der Konfer-
vator und Reftaurator der Kgl. Galerien Ki n k e 1 in
und der Maler Ludwig Bolgiano, der ftellver-
tretende Vorfißende der Münchner Künftlerge-
noffenfchaft. — Der bisherige Dezernent für
Kunftangelegenheiten, Minifterialrat Dr. Theodor
Winterftein, hat fein Dezernat am 1. De-
zember 1914 niedergelegt, um das Hochfchul-
dezernat zu übernehmen. Das Dezernat für
Kunftangelegenheiten wurde Reg. Rat Hentfchel
übertragen.
PARIS Ämerikanifchen Nachrichten zufolge
ift der Radierer Felix Bracquemond am 27. Ok-
tober 1914, 81 Jahre alt, in Sevres geftorben.
STRÄSSBURG Der Bildhauer Peter
Schönbrod, einer der tüchtigften elfäffifchen
Bildhauer der jüngeren Generation, ift während
der leßten Kämpfe in Frankreich gefallen. Er
ftammte aus Colmar, ftudierte auf der Straß-
burger Kunftgewerbefchule und in München bei
feinem Colmarer Landsmann Profeffor Heinrich
Wadere und hatte fich fchnell als Holzplaftiker
einen Namen gemacht. W. B.
WIEN Zum Direktor der Äntikenfammlung
des Allerhöchften Kaiferhaufes wurde an Stelle
Prof. Schräders Dr. Julius Rankö berufen. Die
Affiftentenftelle an der Sammlung wurde Dr.
Friedrich Eichler übertragen.
VERMISCHTES
BERLIN Das Königliche KUNSTGEWERBE-
MUSEUM veranftaltet im Januar und Februar
1915 in feinem Hörfaal, Prinz Älbrechtftraße 7—8,
Hof, zwei öffentliche Vortragsreihen von
je 6 Vorträgen:
1. Direktorialaffiftent Dr. Theodor Demmler,
Deutfche Bildnerei im Mittelalter, Dienstags
abends 8^2 Uhr, Beginn Dienstag, den 12. Januar;
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Herftellungsarbeiten an dem teilweife noch aus
dem 11. Jahrhundert ftammenden Bau wurden be-
gonnen, indem man das fehr befchädigte Dadi
erneuerte; dann wurden fehlende Teile desMo-
faikbodens ergänzt. Die vom Salzgehalt ange-
freffenen, nicht mehr tragfähigen Grundmauern
find teilweife neu aufgerichtet worden, und
fchließlich wandte man fich zu den Glasfenftern.
Während diefer Arbeiten ftieß man auf einige
intereffante Funde. Als der Fußboden der Sakriftei
um 0,80 m niedriger gelegt wurde, fand man
zwei griechifche Fragmente: eine Grabplatte aus
Stein, auf der fich die Infchrift E. S. befindet,
und einen antiken Brunnen aus mafßvem Back-
ftein, der 3 m Tiefe mißt. Diefe leßte Ent-
deckung beweift noch nachdrücklicher, daß Tor-
cello von Römern aus Ältino, der großen Arfenal-
ftadt gegründet wurde, die hier vielleicht ihre
Lufthäufer befaßen, die freilich längft nicht mehr
beftehen. Br.
PERSONÄLIEN
BERLIN Im 71. Jahre ftarb Anton von
Werner, der Direktor der Berliner Akademie
der bildenden Künfte, die er 42 Jahre lang ge-
leitet hatte. Mit ihm geht der erfte und bevor-
zugte Chronift des neuen Deutfchen Reiches da-
hin, deffen Feierlichkeiten er mit nüchterner fach-
licher Treue, wenn auch ohne große perfönlich-
künftlerifche Vertiefung behandelte. Seine Kunft,
die unter der abfichtlichen und feine Kräfte über-
fteigenden Hochfchraubung ins Monumentale ge-
litten hatte, fand gerade in den leßten Jahren
bei einer neuen Generation, die keine Prinzipien-
kämpfe mehr mit ihm auszufechten hatte, ge-
rechtere Beurteilung.
BOLOGNÄ Zum Direktor der Bolognefer
Pinakothek ift Conte Dr. Francesco Mala-
guzzi-Valeri, der bisherige Infpektor derBrera-
Galerie, ernannt worden. W. B.
HÄAG Die Haager Malerfchule, die erft
vor kurzem Ä. Neuhuys verloren, erlitt durch
den Tod von B. J. Blom mers, dem faft fiebzig-
jährigen Meifter des fonnigen Strandes und der
blonden Dünen mit kräftigen robuften Staffage-
figuren, einen erneuten Verluft. Bernardus Jo-
hannes Blommers war Schüler von C. Biffchop
und der Haager Akademie. Nach Israels Tod
war erPräfident der „Holl.Teeken-Maatschappij“.
R. B.
KÖNIGSBERG Als Opfer des Krieges fiel
am 21. November in den Kämpfen um Ypern
Dr. Werner Hirfchfeld, der einzige Sohn des
berühmten, längft verftorbenen Archäologen Prof.
Guftav Hirfchfeld, der einft eine Zierde unferer
Albertina war. Dr. Werner Hirfchfeld war eben-
falls Kunfthiftoriker und feit einer Reihe von
Jahren als Affiftent am Kgl. Landesgewerbe-
mufeum in Stuttgart angeftellt.
LÜBECK Der Senat der Freien- und Hanfe-
ftadt Lübeck hat dem Direktor des Mufeums
für Kunft- und Kulturgefchichte in Lübeck, Dr.
Karl Schaefer, den Profeffortitel verliehen.
MÜNCHEN Dr. Hermann Uhde-Bernays
ift vom König von Bayern Profeffortitel verliehen
worden. — Denfelben Titel erhielten der Konfer-
vator und Reftaurator der Kgl. Galerien Ki n k e 1 in
und der Maler Ludwig Bolgiano, der ftellver-
tretende Vorfißende der Münchner Künftlerge-
noffenfchaft. — Der bisherige Dezernent für
Kunftangelegenheiten, Minifterialrat Dr. Theodor
Winterftein, hat fein Dezernat am 1. De-
zember 1914 niedergelegt, um das Hochfchul-
dezernat zu übernehmen. Das Dezernat für
Kunftangelegenheiten wurde Reg. Rat Hentfchel
übertragen.
PARIS Ämerikanifchen Nachrichten zufolge
ift der Radierer Felix Bracquemond am 27. Ok-
tober 1914, 81 Jahre alt, in Sevres geftorben.
STRÄSSBURG Der Bildhauer Peter
Schönbrod, einer der tüchtigften elfäffifchen
Bildhauer der jüngeren Generation, ift während
der leßten Kämpfe in Frankreich gefallen. Er
ftammte aus Colmar, ftudierte auf der Straß-
burger Kunftgewerbefchule und in München bei
feinem Colmarer Landsmann Profeffor Heinrich
Wadere und hatte fich fchnell als Holzplaftiker
einen Namen gemacht. W. B.
WIEN Zum Direktor der Äntikenfammlung
des Allerhöchften Kaiferhaufes wurde an Stelle
Prof. Schräders Dr. Julius Rankö berufen. Die
Affiftentenftelle an der Sammlung wurde Dr.
Friedrich Eichler übertragen.
VERMISCHTES
BERLIN Das Königliche KUNSTGEWERBE-
MUSEUM veranftaltet im Januar und Februar
1915 in feinem Hörfaal, Prinz Älbrechtftraße 7—8,
Hof, zwei öffentliche Vortragsreihen von
je 6 Vorträgen:
1. Direktorialaffiftent Dr. Theodor Demmler,
Deutfche Bildnerei im Mittelalter, Dienstags
abends 8^2 Uhr, Beginn Dienstag, den 12. Januar;
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