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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 21/22
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0433

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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

ENTDECKUNGEN UND FUNDE

Vertreten waren u.a. L.Schöndien, E.H.Compton,
H. Megger, Älf. Bachmann, L. Schmugier, R. von
Marr, J. M. Bredt, Älb. Stagura, L. Bolgiano,
Ä. Fink, O. Michaelis, H. Rettich, R. Meyer-
Waldeck unter den Malern, Wadere, Beyrer,
Aigner und A. Stehle unter den Bildhauern.
Über den Eindruck des Ganzen ift kaum etwas
anderes zu fagen, als das, was feinerzeit über
die „Achtundvierzig“ im Kunfthaus Brakl im
Äuguft gefagt wurde. Man freut [ich über das
Werk des einzelnen, ohne gerade einen neuen
Gefamteindruck mit fich zu nehmen.

ln der GALERIE THANNHAUSER wurde feit
kurzem eine Sammelausftellung von Werken
des verftorbenen Münchener Malers Philipp
Helmer (1846—1912) eröffnet. Helmer gehörte
zu den Künftlern, die zu Unrecht in Vergeffen-
heit kamen, wohl weil fie nicht mit ihrer Zeit
gingen. Arbeiten aus feiner Blütezeit — den
fiebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wie der
„Wald bei Deining“ oder das „Bild des Herrn
von S.“ (1876) erftaunen in ihrer zwar fkizzen-
haften, jedoch fehr ftarken Ausdrucksfähigkeit,
fowohl hinfichtlich des großen und einheitlichen
Erfaffens wie auch ihrer ganz modernen, flächen-
haften Technik. Helmers Werk dürfte zur Ge-
fchichte der Zeitgenoffen Leibis einen ganz we-
sentlichen und bislang nicht gewürdigten Beitrag
bilden.

* *

*

Die GALERIE CASPARI hat zu Ehren des
70. Geburtsfeftes von Prof. A. Oberländer
eine Serie feiner Zeichnungen und Bilder ge-
bracht. Oberländers Zeichnungen find zu gut
bekannt, um ße irgendwie charakterifieren zu
wollen. Seine Gemälde enthalten viel Romantik
im beften Sinne des Wortes und können dem,
der fich einmal wieder gern in die Sphäre M.
v. Schwinds hineindenkt, viel geben. K.

DENKMALPFLEGE

DRESDEN Die kgl. Kommiffion für die Er-
haltung der Kunftdenkmäler in Sachfen hat end-
giltig befchloffen, den Freiberger Dom nach
dem abgeänderten Entwurf von Prof. Bruno
Schmitz-Charlottenburg, dem Erbauer des
Völkerfchlacht-Denkmals, ausführen zu laffen.
Auch der Bau eines neuen Dresdner Galerie-
gebäudes in den Zwingeranlagen ift nunmehr
gefiebert, nachdem die Stadt den auf fie entfal-
lenden Beitrag bewilligt hat, ohne auf der Be-
dingung zu beftehen, daß der Staat fich verpflich-
tet, die Zwingeranlagen nicht weiter zu bebauen.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

DÄNZIG Auf Grund eines durch die Schwe-
riner Großherzogliche Gemäldegalerie ermög-
lichten Vergleiches ift ein bisher unbekanntes
Bild in Danzig, welches fich bei der Neuordnung
auf dem Speicher des Stadtmufeums vorfand,
mit aller Beftimmtheit dem Danziger Meifter
Daniel Schultz zuzuweifen. Damit hat das
Werk des erft durch die Darmftädter Jahrhundert-
ausftellung allgemeiner bekannt gewordenen Dan-
ziger Meifters innerhalb kurzer Zeit eine zweite
Bereicherung erfahren, nachdem auch fchon vor
Jahresfrift Dr. H. Fr. Secker die fpäter in den
Monatsheften für Kunftwiffenfchaft (1915,1) ver-
öffentlichte Zeichnung „Triumph des Apollo“
entdeckt hat. (Der Verfaffer des Äuffages, Bau-
rat Cuny-Elberfeld, hat diefe Tatfache gefliffent-
lich zu erwähnen vergeffen und fogar ohne
Wiffen und gegen den Willen der Danziger
Mufeumsdirektion die Publikation diefer Zeich-
nung feinerzeit dem Entdecker vorweggenom-
men.)

Das Danziger Bild, ein Tierftück — Ölgemälde
auf Leinwand, Höhe 116, Breite 82 cm — zeigt
im Vordergrund am Rande eines Teiches einen
auffpringenden Jagdhund, der einen auffliegen-
den Reiher erfchnappt hat. Etwas weiter hinten
ift links der Kopf eines anderen Hundes zu
fehen. Die beiden gut in den Raum hinein kom-
ponierten Tiere nehmen über die Hälfte der Mal-
fläche ein, fo daß die Landfchaft, ein fchilfum-
fäumter Teich, mehr zurücktritt. In der Farbe
ift das Ganze auf einen dunkelblaugrauen Ge-
famtton geftimmt, der in feinem Gegenfag zu
dem weißhaarigen Hund und der hellen Farbig-
keit der ausgebreiteten Vogelflügel fteht.

Das Schweriner Bild (Nr. 948, Entenjagd) ift,
unleferlich datiert, wohl um 1660 gemalt. Die
Farbengebung ift diefem fo nahe verwandt, daß
die Entftehungszeit des Danziger Bildes eben-
falls um diefes Jahr anzufegen ift. Auch Über-
einftimmungen in der Behandlung des Röhrichts
weifen darauf hin.

Der Barockfaal des Danziger Stadtmufeums
hat durch diefe Feftftellung einen für die Dan-
ziger Kunftgefchichte wefentlichen Zuwachs ge-
wonnen. w. R. J.

GRAZ In der Drachenhöhle auf dem Röthe-
fteinerkogel bei Mixnitz an der Südbahn, die
fchon im Anfang des 15. Jahrhunderts befucht
wurde und in der in neuefter Zeit zahlreiche
Fofßlien des Höhlenbären gefunden wurden,
haben Ausgrabungen des Univerfitätsdozenten
Dr. Walter Schmidt jegt reichhaltige Funde aus
menfchlicher Befiedelung am Ende der jüngften

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