DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen
Bevorftehende Auktionen
BERLIN In Rudolph Lepkes Kunftauktions-
haus kommt am 27.—29. April 1915 die F a y e n c e -
Sammlung Dr. Herb ft-Bremen zufammen mit
anderen Äntiquitäten zum Teil aus dem Nachlaß
der Ält-Charlottenburger Familie Nicolas zum
Äusgebot. Ungefähr die Hälfte des mit zwölf
Tafeln ausgeftatteten Kataloges umfaßt die
Fayence-Sammlung. Neben einigen hervor-
ragenden Stücken rheinifchen, fächfifdien und
heffifchen Steinzeuges — Krügen des 16.—17.
Jahrhunderts — finden wir faft fämtlidie alten
deutfchen Fayencefabriken mit typifdien Stücken
vertreten: Braunfdiweiger, Mündener, Erfurter,
Potsdamer Krüge, Kieler, Flensburger, Gmun-
dener, Eckernförder Gefchirre, Zerbfter und füd-
deutfehe Vafen. Audi von fo feltenen Manu-
fakturen wie Wrisbergholzen, Kelfterbach, Abts-
Befingen, Magdeburg, Stralfund, Luneville find
meift bezeichnete Stücke vorhanden. Natürlich
fehlt Delft mit blauen und bunten Erzeugniffen
des 17.—19. Jahrhunderts nicht. Die übrigen
Antiquitäten entftammen zum Teil dem Nachlaß
der Alt-Charlottenburger Familie Nicolas. Unter
ihnen find befonders ausgezeichnet gute Berliner
Empiremöbel, Stiche mit Hohenzollernporträts,
dazu Gold- und Silbergeräte von der Renaiffance
bis an das 19. Jahrhundert. Ein Siebenbürger
Deckelbether fowie ein prachtvoller Augsburger
Äbendmahlskelch des Spätbarocks feien befon-
ders hervorgehoben. Unter den Porzellanen find
erwähnenswert eine Anzahl guter Meißener und
Höchfter Gruppen und Figuren. Auch eine ganz
frühe Meißener Wochenfuppenfchüffel mit chine-
fifchen Jahreszeitenblumen. Endlich enthält der
faft 1000 Nummern umfaffende Katalog Gläfer des
16.—18. Jahrhunderts einige Miniaturen, Schmuck-
ftücke, Holzfiguren und Waffen.
MÜNCHEN Am 27. und 28. April gelangen
nach längerer Paufe in der Galerie Helbing
Stiche, Radierungen, farbige und Schwarzkunft-
blätter, fowie Holzfchnitte zur Verweigerung,
im ganzen über 2200 Nummern. Es handelt
[ich bei diefer Sammlung um ein weites Gebiet,
das faft vier Jahrhunderte umfaßt, bei dem
jeder Meifter, jede Schule möglichft zur Geltung
gelangen follte; zu überwiegen fcheinen die ita-
lienifche und niederländifche, die franzößfehe
und englifche Schule. Die Italiener find von
Marc Anton bis zu den fpäten Malerradierern
des 18. Jahrhunderts anfehnlich vertreten. Neben
guten Kleinmeiftern nehmen dekorative Blätter
des 18. Jahrhunderts einen befonders breiten
Raum ein. Viel Bedeutung ift den Holzfchnitten
beigemeffen, die allein mit über 160 Nummern
in der Sammlung ftehen. An Unterabteilungen
feien genannt: Amerika, Änfichten, Flugblätter,
Franzöfifche Revolution, Koftüme, Napoleon und
feine Zeit. Auch auf die große Anzahl von
Konvoluten mit ihrem reichen Inhalt an Blättern
fei aufmerkfam gemacht. Bezüglich aller näheren
Angaben müffen wir auf den Katalog verweifen,
der erfchöpfende Auskunft gibt und von der
Firma Hugo Helbing auf Verlangen an Inter-
effenten gratis und franko verfchickt wird.
Stattgehabte Auktionen
BERLIN Preislifte von der Verfteigerung von
Gemälden neuerer und einiger älterer
Meifter ufw. beiRudolph Lepke am23.März
1915.
GEMÄLDE. Nr. 36, Lenbach, Bildnis der Gräfin
Moltke: 2300M; Nr. 66, Arthur Kampf, Damen-
kränzchen: 1100 M.; Nr. 67, Ä. Brendel, Schaf-
herde: 830 M.; Nr. 74, Rieh. Linderum, Stifts-
bibliothek: 2000 M.; Nr. 80, Walter Firle, See-
fahrers Äbfchied: 1800 M.; Nr. 87, Linderum,
Klofterbibliothek: 4500 M.; Nr. 88, Th. v. Ecken-
brecher, Im Raftfund: 1500 M.; Nr. 91, Leop.
Schmußler, Das Lied: 1850 M.; Nr. 100, W.
Eifenblätter, Märkifcher See: 810 M.; Nr. 108,
Defregger, Der Liebesbrief: 2500 M.; Nr. 122,
Th. v. Eckenbrecher, Geirangerfjord: 1480 M.;
Nr. 124, Franz Stuck, Mädchenkopf: 1350 M.;
Nr. 130, Fr. Volt}, Zwei Pferde: 800 M.; Nr. 138,
Defregger, Bayerifcher Holzknecht: 1080 M.;
Nr. 158, Fr. Scarbina, Zwiftigkeiten: 1080 M.
ZEICHNUNGEN UND AQUARELLE. Nr. 44,
Rofa Bonheur: 105 M.; Nr. 53, Ed. Grüßner:
105 M.; Nr. 62, Spißweg: 105 M.; Nr.82, Knaus:
725 M.; Nr. 83, Thoma (Aquarell): 610 M.;
Nr. 107, Daubigny: 115 M.; Nr. 110, Stuck:
250 M.; Nr. 134, Menzel: 110 M. Gefamtergeb-
nis: 55261 M.
NEW-YORK Die ANDERSON GALLERIES
verfteigerten am 18. und 19. Februar die Samm-
lung Emile Pares, Kunftwerke des 17. und
18. Jahrhunderts enthaltend. Die 309 Nummern
des Kataloges brachten im ganzen $ 45 432.
Von einzelnen Preifen feien verzeichnet: Zwei
große urnenartige antike italienifche Vafen:
$ 1050; knappe 4 m antike venezianifche Spiße,
rofa, 18. Jahrhundert: $ 500; für drei Armftühle
(Stil Ludwig XVI.) wurden $ 875 bezahlt, für
ein Tifchtuch aus venezianifchen Guipüre-Spißen
$ 300, ebenfoviel für eine franzöfifche Brokat-
Bettdecke. Von Schnißereien brachten eine Flucht
Der Cicerone, VII. Jahrg., Heft 7/8
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Bevorftehende Auktionen
BERLIN In Rudolph Lepkes Kunftauktions-
haus kommt am 27.—29. April 1915 die F a y e n c e -
Sammlung Dr. Herb ft-Bremen zufammen mit
anderen Äntiquitäten zum Teil aus dem Nachlaß
der Ält-Charlottenburger Familie Nicolas zum
Äusgebot. Ungefähr die Hälfte des mit zwölf
Tafeln ausgeftatteten Kataloges umfaßt die
Fayence-Sammlung. Neben einigen hervor-
ragenden Stücken rheinifchen, fächfifdien und
heffifchen Steinzeuges — Krügen des 16.—17.
Jahrhunderts — finden wir faft fämtlidie alten
deutfchen Fayencefabriken mit typifdien Stücken
vertreten: Braunfdiweiger, Mündener, Erfurter,
Potsdamer Krüge, Kieler, Flensburger, Gmun-
dener, Eckernförder Gefchirre, Zerbfter und füd-
deutfehe Vafen. Audi von fo feltenen Manu-
fakturen wie Wrisbergholzen, Kelfterbach, Abts-
Befingen, Magdeburg, Stralfund, Luneville find
meift bezeichnete Stücke vorhanden. Natürlich
fehlt Delft mit blauen und bunten Erzeugniffen
des 17.—19. Jahrhunderts nicht. Die übrigen
Antiquitäten entftammen zum Teil dem Nachlaß
der Alt-Charlottenburger Familie Nicolas. Unter
ihnen find befonders ausgezeichnet gute Berliner
Empiremöbel, Stiche mit Hohenzollernporträts,
dazu Gold- und Silbergeräte von der Renaiffance
bis an das 19. Jahrhundert. Ein Siebenbürger
Deckelbether fowie ein prachtvoller Augsburger
Äbendmahlskelch des Spätbarocks feien befon-
ders hervorgehoben. Unter den Porzellanen find
erwähnenswert eine Anzahl guter Meißener und
Höchfter Gruppen und Figuren. Auch eine ganz
frühe Meißener Wochenfuppenfchüffel mit chine-
fifchen Jahreszeitenblumen. Endlich enthält der
faft 1000 Nummern umfaffende Katalog Gläfer des
16.—18. Jahrhunderts einige Miniaturen, Schmuck-
ftücke, Holzfiguren und Waffen.
MÜNCHEN Am 27. und 28. April gelangen
nach längerer Paufe in der Galerie Helbing
Stiche, Radierungen, farbige und Schwarzkunft-
blätter, fowie Holzfchnitte zur Verweigerung,
im ganzen über 2200 Nummern. Es handelt
[ich bei diefer Sammlung um ein weites Gebiet,
das faft vier Jahrhunderte umfaßt, bei dem
jeder Meifter, jede Schule möglichft zur Geltung
gelangen follte; zu überwiegen fcheinen die ita-
lienifche und niederländifche, die franzößfehe
und englifche Schule. Die Italiener find von
Marc Anton bis zu den fpäten Malerradierern
des 18. Jahrhunderts anfehnlich vertreten. Neben
guten Kleinmeiftern nehmen dekorative Blätter
des 18. Jahrhunderts einen befonders breiten
Raum ein. Viel Bedeutung ift den Holzfchnitten
beigemeffen, die allein mit über 160 Nummern
in der Sammlung ftehen. An Unterabteilungen
feien genannt: Amerika, Änfichten, Flugblätter,
Franzöfifche Revolution, Koftüme, Napoleon und
feine Zeit. Auch auf die große Anzahl von
Konvoluten mit ihrem reichen Inhalt an Blättern
fei aufmerkfam gemacht. Bezüglich aller näheren
Angaben müffen wir auf den Katalog verweifen,
der erfchöpfende Auskunft gibt und von der
Firma Hugo Helbing auf Verlangen an Inter-
effenten gratis und franko verfchickt wird.
Stattgehabte Auktionen
BERLIN Preislifte von der Verfteigerung von
Gemälden neuerer und einiger älterer
Meifter ufw. beiRudolph Lepke am23.März
1915.
GEMÄLDE. Nr. 36, Lenbach, Bildnis der Gräfin
Moltke: 2300M; Nr. 66, Arthur Kampf, Damen-
kränzchen: 1100 M.; Nr. 67, Ä. Brendel, Schaf-
herde: 830 M.; Nr. 74, Rieh. Linderum, Stifts-
bibliothek: 2000 M.; Nr. 80, Walter Firle, See-
fahrers Äbfchied: 1800 M.; Nr. 87, Linderum,
Klofterbibliothek: 4500 M.; Nr. 88, Th. v. Ecken-
brecher, Im Raftfund: 1500 M.; Nr. 91, Leop.
Schmußler, Das Lied: 1850 M.; Nr. 100, W.
Eifenblätter, Märkifcher See: 810 M.; Nr. 108,
Defregger, Der Liebesbrief: 2500 M.; Nr. 122,
Th. v. Eckenbrecher, Geirangerfjord: 1480 M.;
Nr. 124, Franz Stuck, Mädchenkopf: 1350 M.;
Nr. 130, Fr. Volt}, Zwei Pferde: 800 M.; Nr. 138,
Defregger, Bayerifcher Holzknecht: 1080 M.;
Nr. 158, Fr. Scarbina, Zwiftigkeiten: 1080 M.
ZEICHNUNGEN UND AQUARELLE. Nr. 44,
Rofa Bonheur: 105 M.; Nr. 53, Ed. Grüßner:
105 M.; Nr. 62, Spißweg: 105 M.; Nr.82, Knaus:
725 M.; Nr. 83, Thoma (Aquarell): 610 M.;
Nr. 107, Daubigny: 115 M.; Nr. 110, Stuck:
250 M.; Nr. 134, Menzel: 110 M. Gefamtergeb-
nis: 55261 M.
NEW-YORK Die ANDERSON GALLERIES
verfteigerten am 18. und 19. Februar die Samm-
lung Emile Pares, Kunftwerke des 17. und
18. Jahrhunderts enthaltend. Die 309 Nummern
des Kataloges brachten im ganzen $ 45 432.
Von einzelnen Preifen feien verzeichnet: Zwei
große urnenartige antike italienifche Vafen:
$ 1050; knappe 4 m antike venezianifche Spiße,
rofa, 18. Jahrhundert: $ 500; für drei Armftühle
(Stil Ludwig XVI.) wurden $ 875 bezahlt, für
ein Tifchtuch aus venezianifchen Guipüre-Spißen
$ 300, ebenfoviel für eine franzöfifche Brokat-
Bettdecke. Von Schnißereien brachten eine Flucht
Der Cicerone, VII. Jahrg., Heft 7/8
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