RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN
DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GÄLERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE - MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHÄLLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS - MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWÄNG-
MUSEUM ZU HÄGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HALLE a. S. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM DER STADT STRASSBURG /
GROSSHERZOGLICHE KUNSTHÄLLE IN KARLSRUHE / MÄRKISCHES MUSEUM ZU BERLIN /
STADTMUSEUM ZU DANZIG / WESTPREUSS1SCHES PROVINZIAL-KUNSTGEWERBE-MUSEUM
IN DANZIG / FRÄNKISCHES LUITPOLD-MUSEUM IN WÜRZBURG
ÄMSTERDÄM Im gemein fchaplichen Jahres-
bericht der niederländifchen Reichsfammlungen
find unter anderem die Neuerwerbungen des
RIJKSMUSEUMS im verpoffenen Jahre zusam-
mengeftellt. Der bedeutfamfte Ankauf war der
eines mächtigen Gruppenbildes von Jurriaen
Jacobfon, darftellend Admiral de Ruyter im
Kreife feiner neunköppgen Familie in einer Park-
landfdiap. Der Wert diefer Erwerbung liegt
vor allem im Gegenftand, wiewohl der Künftler
vor diefer großen Aufgabe offenbar alle feine
Kräpe aufgeboten hat. Von kunfthiftorifdiem
Intereffe find ein Predigerporträt des vielfeitigen
Hendrick ten Oever und ein Bildnis des Pro-
fepors Walaeus von dem feltenen, tüchtigen
Leidener Meifter David Bailly. Eine Esaias
van de Velde zugefdiriebene Landfchap und
ein originelles Interieur bei einem Advokaten
von Quirijn Brekelenkam befdiließen die
kurze Reihe der Ankäufe. Länger ift die Lifte
der Gefchenke. Es find vor allem Werke der
neueren Kunft, die dem Rijksmufeum auf diefem
Wege zugewendet worden pnd. Durch ein
Legat kam es in den Befiß einer Reihe guter
Bilder von franzöfifchen Meiftern aus der Bar-
bizonfchule. Darunter befinden fich eine „Waffer-
trägerin“ und eine „Schafhirtin“ von J. F. Millet,
fowie je eine Waldlandfchap von Theodore
Rouffeau und Diaz de la Pena. Diefe Ge-
mälde bilden eine erwünfdite Ergänzung der
Sammlung van Lynden, mit der die franzöpfchen
Großmeifter im Rijksmufeum bereits feften Fuß
gefaßt haben. Unter den Schenkungen aus der
neueren holländifdien Schule bepnden pdi außer
dem üblichen Bosboom ein fchönes Weidebild
von J. H. Weißenbruch, eine „nordifche Ma-
donna“ von Albert Neuhuijs, fowie Werke
des Dreigeftirnes Maris; von Jacob Maris ein
Ämfterdamer Hafenbild und eine Dorfbleiche,
von Willem Maris eine „Taufende Kuh“ in
wunderbarem Licht- und Farbenfpiel, von Mat-
thijs Maris endlich, dem originellften der drei
Brüder, eines feiner Märchenbilder und ein Motiv
von einer Ämfterdamer Schleufe. Als Leihgabe
emppng das Rijksmufeum auf längere Zeit aus
Privatbefiß eine Porträtkollektion mit zum Teil
außerordentlich interePanten Stücken, wie den
ganzpgurigen Knabenbildniffen von Änthonie
Palamedesz und Jean Le Ducq, beide in
landfchaplicher Umgebung unter freiem Himmel,
einem Damenbildnis von Arnold van Rave-
fteyn und einem fcharf modellierten jungen
Mann im Fenfter von Werner van den
Valckert aus dem Jahre 1617. Ferner gehören
zu dieser Sammlung Bildnispaare von Ferdi-
nand Bol (1667), Bartholomeus Maton,
Margaretha, Huyffen (1688) und Arnold
Boonen (1704). Die Bilder find fämtlich gut
bezeichnet. Ihnen fchließen pch ein paar ano-
nyme von weniger Belang an. Originell hin-
gegen ift wiederum ein von anderer Seite dem
Mufeum vorübergehend abgetretenes kleines,
anfpruchslofes Bildchen; es ftellt einen Rotkohl-
kopf auf freiem Felde dar, von dem Raupen
und anderes Ungeziefer nafchen. Malerifch
effektvoll erhebt fich das dunkle Blaurot des
Kohlkopfes von dem fonnenbefchienenen, hellen
Sandgrund ab. Es ift bisher nicht gelungen,
diefes qualitätvolle Stückchen Malerei wider-
fpruchslos mit einem Namen in Verbindung zu
bringen. Wie außergewöhnlich feine Eigen-
fchapen pnd, geht wohl am Beften daraus her-
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DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GÄLERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE - MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHÄLLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS - MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWÄNG-
MUSEUM ZU HÄGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HALLE a. S. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM DER STADT STRASSBURG /
GROSSHERZOGLICHE KUNSTHÄLLE IN KARLSRUHE / MÄRKISCHES MUSEUM ZU BERLIN /
STADTMUSEUM ZU DANZIG / WESTPREUSS1SCHES PROVINZIAL-KUNSTGEWERBE-MUSEUM
IN DANZIG / FRÄNKISCHES LUITPOLD-MUSEUM IN WÜRZBURG
ÄMSTERDÄM Im gemein fchaplichen Jahres-
bericht der niederländifchen Reichsfammlungen
find unter anderem die Neuerwerbungen des
RIJKSMUSEUMS im verpoffenen Jahre zusam-
mengeftellt. Der bedeutfamfte Ankauf war der
eines mächtigen Gruppenbildes von Jurriaen
Jacobfon, darftellend Admiral de Ruyter im
Kreife feiner neunköppgen Familie in einer Park-
landfdiap. Der Wert diefer Erwerbung liegt
vor allem im Gegenftand, wiewohl der Künftler
vor diefer großen Aufgabe offenbar alle feine
Kräpe aufgeboten hat. Von kunfthiftorifdiem
Intereffe find ein Predigerporträt des vielfeitigen
Hendrick ten Oever und ein Bildnis des Pro-
fepors Walaeus von dem feltenen, tüchtigen
Leidener Meifter David Bailly. Eine Esaias
van de Velde zugefdiriebene Landfchap und
ein originelles Interieur bei einem Advokaten
von Quirijn Brekelenkam befdiließen die
kurze Reihe der Ankäufe. Länger ift die Lifte
der Gefchenke. Es find vor allem Werke der
neueren Kunft, die dem Rijksmufeum auf diefem
Wege zugewendet worden pnd. Durch ein
Legat kam es in den Befiß einer Reihe guter
Bilder von franzöfifchen Meiftern aus der Bar-
bizonfchule. Darunter befinden fich eine „Waffer-
trägerin“ und eine „Schafhirtin“ von J. F. Millet,
fowie je eine Waldlandfchap von Theodore
Rouffeau und Diaz de la Pena. Diefe Ge-
mälde bilden eine erwünfdite Ergänzung der
Sammlung van Lynden, mit der die franzöpfchen
Großmeifter im Rijksmufeum bereits feften Fuß
gefaßt haben. Unter den Schenkungen aus der
neueren holländifdien Schule bepnden pdi außer
dem üblichen Bosboom ein fchönes Weidebild
von J. H. Weißenbruch, eine „nordifche Ma-
donna“ von Albert Neuhuijs, fowie Werke
des Dreigeftirnes Maris; von Jacob Maris ein
Ämfterdamer Hafenbild und eine Dorfbleiche,
von Willem Maris eine „Taufende Kuh“ in
wunderbarem Licht- und Farbenfpiel, von Mat-
thijs Maris endlich, dem originellften der drei
Brüder, eines feiner Märchenbilder und ein Motiv
von einer Ämfterdamer Schleufe. Als Leihgabe
emppng das Rijksmufeum auf längere Zeit aus
Privatbefiß eine Porträtkollektion mit zum Teil
außerordentlich interePanten Stücken, wie den
ganzpgurigen Knabenbildniffen von Änthonie
Palamedesz und Jean Le Ducq, beide in
landfchaplicher Umgebung unter freiem Himmel,
einem Damenbildnis von Arnold van Rave-
fteyn und einem fcharf modellierten jungen
Mann im Fenfter von Werner van den
Valckert aus dem Jahre 1617. Ferner gehören
zu dieser Sammlung Bildnispaare von Ferdi-
nand Bol (1667), Bartholomeus Maton,
Margaretha, Huyffen (1688) und Arnold
Boonen (1704). Die Bilder find fämtlich gut
bezeichnet. Ihnen fchließen pch ein paar ano-
nyme von weniger Belang an. Originell hin-
gegen ift wiederum ein von anderer Seite dem
Mufeum vorübergehend abgetretenes kleines,
anfpruchslofes Bildchen; es ftellt einen Rotkohl-
kopf auf freiem Felde dar, von dem Raupen
und anderes Ungeziefer nafchen. Malerifch
effektvoll erhebt fich das dunkle Blaurot des
Kohlkopfes von dem fonnenbefchienenen, hellen
Sandgrund ab. Es ift bisher nicht gelungen,
diefes qualitätvolle Stückchen Malerei wider-
fpruchslos mit einem Namen in Verbindung zu
bringen. Wie außergewöhnlich feine Eigen-
fchapen pnd, geht wohl am Beften daraus her-
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