Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0023
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Heft 1
DOI Artikel:Braun, Edmund Wilhelm: Kleine Beiträge zur Geschichte der deutschen Fayencefabriken im 18. Jahrhundert
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KLEINE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN FAYENCEFABRIKEN
Namen ihres Leiters Hackhl, der uns von Stetten verraten wird, nennen die wenigen
von Zais genannten Akten nicht.
Wir dürfen alfo fchließen, daß die ovale Schüffel (Abb. 8) zu den „rauhen“ Gög-
ginger Fayencen gehört, die Hackhl in eigener Regie veredelte, während die mit der
C. B.-Marke verfehenen Hackhl-Fayencen in deffen Friedberger Zeit fallen.
Von folchen führe ich hier nur wenige an, fo eine Schüffel mit blauem Blumen-
mufter im Würzburger Luitpoldmufeum und eine ähnliche Schüffel im Mufeum zu
Speyer. Die gekrönte C. B.-Marke ohne das Monogramm Hackhls fand ich auf einer
prächtigen großen ovalen Platte des Berliner Kunftgewerbemufeums mit Mufchelreliefs
an den beiden Handhaben und effektvollem Blütendekor in lebhaften Scharffeuer-
farben, dann auf einer Teefchale mit „deutfchen Blumen“ gleichfalls in Scharf feuer-
farben in der Sammlung des Dr. von Oftermann zu Darmftadt.
Die Tätigkeit Hackhls in Göggingen und Friedberg1 ift fomit durch literarifche und
archivalifche Nachrichten fowie durch fignierte Fayencen gefichert; ob er aber, wie
Stetten angibt, vor feiner Gögginger Zeit auch eine Fabrik in Augsburg befeffen hat,
ift vorläufig nicht zu beftimmen; es ift aber anzunehmen, daß vielleicht die von
Stetten angeführten Hafnerakten des Augsburger Stadtarchivs2 Auskunft geben werden.
4. KÜNERSBERG
Im umgekehrten Verhältnis zu der hohen Qualität, die viele der Künersberger
Fayencen haben, wißen wir recht wenig Urkundliches über den inneren Betrieb diefer
1 Aus einer fchriftlichen Mitteilung von Dr. Raspe in Oldenburg [ehe ich, daß Herr Lockner
in Würzburg, der verdienftvolle Kenner der deutfchen Fayencen, zu denfelben Schlüffen gekommen
ift. Ob er die Notiz bei Stetten und die für meine Äuffaffung ausfchlagend gewefenen drei Fay-
encen des Salzburger Mufeums kannte weiß ich nicht.
2 Während der Korrektur teilte mir das Äugsburgifche Stadtarchiv mit, daß fich troß ein-
gehendfter Nachforfchungen in den einfchlägigen Ärchivalien über Hackhl nicht ein einziges Pro-
dukt ermitteln ließ. Nach der Änßcht des Stadtarchivs hat er fich nur vorübergehend in Augsburg
aufgehalten und ßch dort weder das Bürgerrecht erworben, noch verheiratet.
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Namen ihres Leiters Hackhl, der uns von Stetten verraten wird, nennen die wenigen
von Zais genannten Akten nicht.
Wir dürfen alfo fchließen, daß die ovale Schüffel (Abb. 8) zu den „rauhen“ Gög-
ginger Fayencen gehört, die Hackhl in eigener Regie veredelte, während die mit der
C. B.-Marke verfehenen Hackhl-Fayencen in deffen Friedberger Zeit fallen.
Von folchen führe ich hier nur wenige an, fo eine Schüffel mit blauem Blumen-
mufter im Würzburger Luitpoldmufeum und eine ähnliche Schüffel im Mufeum zu
Speyer. Die gekrönte C. B.-Marke ohne das Monogramm Hackhls fand ich auf einer
prächtigen großen ovalen Platte des Berliner Kunftgewerbemufeums mit Mufchelreliefs
an den beiden Handhaben und effektvollem Blütendekor in lebhaften Scharffeuer-
farben, dann auf einer Teefchale mit „deutfchen Blumen“ gleichfalls in Scharf feuer-
farben in der Sammlung des Dr. von Oftermann zu Darmftadt.
Die Tätigkeit Hackhls in Göggingen und Friedberg1 ift fomit durch literarifche und
archivalifche Nachrichten fowie durch fignierte Fayencen gefichert; ob er aber, wie
Stetten angibt, vor feiner Gögginger Zeit auch eine Fabrik in Augsburg befeffen hat,
ift vorläufig nicht zu beftimmen; es ift aber anzunehmen, daß vielleicht die von
Stetten angeführten Hafnerakten des Augsburger Stadtarchivs2 Auskunft geben werden.
4. KÜNERSBERG
Im umgekehrten Verhältnis zu der hohen Qualität, die viele der Künersberger
Fayencen haben, wißen wir recht wenig Urkundliches über den inneren Betrieb diefer
1 Aus einer fchriftlichen Mitteilung von Dr. Raspe in Oldenburg [ehe ich, daß Herr Lockner
in Würzburg, der verdienftvolle Kenner der deutfchen Fayencen, zu denfelben Schlüffen gekommen
ift. Ob er die Notiz bei Stetten und die für meine Äuffaffung ausfchlagend gewefenen drei Fay-
encen des Salzburger Mufeums kannte weiß ich nicht.
2 Während der Korrektur teilte mir das Äugsburgifche Stadtarchiv mit, daß fich troß ein-
gehendfter Nachforfchungen in den einfchlägigen Ärchivalien über Hackhl nicht ein einziges Pro-
dukt ermitteln ließ. Nach der Änßcht des Stadtarchivs hat er fich nur vorübergehend in Augsburg
aufgehalten und ßch dort weder das Bürgerrecht erworben, noch verheiratet.
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