Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0059
DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:Balet, Leo: Neuerwerbungen des Bremer Kunstgewerbe-Museums
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NEUERWERBUNGEN DES BREMER KUNSTGEWERBE-MUSEUMS
Abb. 19. Brillantring aus
Gold. Deutfdi, um 1760
Abb. 18. Goldene getriebene
Tafchenuhr von Jas-Thornton-
London, um 1760
groben grauen Rips. Elf Stücke
kamen im ganzen dazu. An
ftädtifchem Schmuck wurde eine
prachtvolle goldene Tafchen-
uhr (Abb. 18) von JasThornton-
London mit Londoner Befchau
und Jahresbuchftabe a (1771)
erworben. Das Zifferblatt be-
fteht aus weißem Email, die
Zeiger find aus Silber mit Dia-
mantenbefaß. Das Übergehäufe
zeigt in hochgetriebenem, durchbrochenen Relief mit
hinterlegtem Goldgrund die bekannte Gefchichte von
Diogenes vor feinem Faß und Alexander. Das zweite
Übergehäufe, dem man wohl die ungewöhnlich gute
Erhaltung der überaus feinen Treibarbeit zu verdanken hat, ift aus Bronze mit
pikierter Haififchhaut, die Verglafung aus Horn. Eine zweite Tafdienuhr aus Gold
mit Transluzidemail (Schäferin in Landfchaft) ift eine franzöfifche Arbeit um 1780.
Befonders erwähnenswert find ferner ein Rokoko-Goldring (Abb. 19) mit zwei großen
Diamanten in Herzform, mit einer mit kleinen Diamanten befeßten Krone gefchmückt
und ein Biedermeierring aus Silber in Schlangenform, mit etwa 40 Brillanten verziert.
Bei leßterem handelt es fich um eine diarakteriftifche Wiener Arbeit um 1830.
An diefer Stelle feien noch drei Emaildofen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts hervorgehoben. Die erfte aus der Sammlung Herbft-Bremen (Abb. 20) ift aus
weißem Email mit Bronzemontierung. Außen auf dem Deckel fteht die Adreffe: „A
Monsieur Monsieur Lorenß, Chriftian Ipping ä Bremen;“ im Innern des Deckels die
Infchrift: „Wann fich Mund und Herße laben, Muß die Nafe auch was haben.“ Die
Rückfeite der Dofe, die ausfieht wie ein mit violettem Siegellack verfiegelter Brief zeigt
die Infchrift: „Bremen d: 10: April: 1763, pr adresse Dr. Gerhard Hülle.“ Über diefe
beiden Bremer war im Archiv nichts Näheres zu ermitteln. Die zwei anderen Email-
dofen ftammen aus dem alten Familienbefiß von Dr. Adami-Obftfelder-Bremen. Die
oben und unten aufklappbare Dofe (Abb. 21) ift mit kleinen Watteau-Szenen, von
reliefierten Rokaillen- und grünen Schuppenmuftern eingerahmt, bemalt und filber-
montiert; die mit gefpaltenem Deckel (Abb. 22) ift bronzemontiert und hat die bunt-
Äbb. 20. Emaildofe (Vorder- und Rückfeite). Bremen, 1763
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Abb. 19. Brillantring aus
Gold. Deutfdi, um 1760
Abb. 18. Goldene getriebene
Tafchenuhr von Jas-Thornton-
London, um 1760
groben grauen Rips. Elf Stücke
kamen im ganzen dazu. An
ftädtifchem Schmuck wurde eine
prachtvolle goldene Tafchen-
uhr (Abb. 18) von JasThornton-
London mit Londoner Befchau
und Jahresbuchftabe a (1771)
erworben. Das Zifferblatt be-
fteht aus weißem Email, die
Zeiger find aus Silber mit Dia-
mantenbefaß. Das Übergehäufe
zeigt in hochgetriebenem, durchbrochenen Relief mit
hinterlegtem Goldgrund die bekannte Gefchichte von
Diogenes vor feinem Faß und Alexander. Das zweite
Übergehäufe, dem man wohl die ungewöhnlich gute
Erhaltung der überaus feinen Treibarbeit zu verdanken hat, ift aus Bronze mit
pikierter Haififchhaut, die Verglafung aus Horn. Eine zweite Tafdienuhr aus Gold
mit Transluzidemail (Schäferin in Landfchaft) ift eine franzöfifche Arbeit um 1780.
Befonders erwähnenswert find ferner ein Rokoko-Goldring (Abb. 19) mit zwei großen
Diamanten in Herzform, mit einer mit kleinen Diamanten befeßten Krone gefchmückt
und ein Biedermeierring aus Silber in Schlangenform, mit etwa 40 Brillanten verziert.
Bei leßterem handelt es fich um eine diarakteriftifche Wiener Arbeit um 1830.
An diefer Stelle feien noch drei Emaildofen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts hervorgehoben. Die erfte aus der Sammlung Herbft-Bremen (Abb. 20) ift aus
weißem Email mit Bronzemontierung. Außen auf dem Deckel fteht die Adreffe: „A
Monsieur Monsieur Lorenß, Chriftian Ipping ä Bremen;“ im Innern des Deckels die
Infchrift: „Wann fich Mund und Herße laben, Muß die Nafe auch was haben.“ Die
Rückfeite der Dofe, die ausfieht wie ein mit violettem Siegellack verfiegelter Brief zeigt
die Infchrift: „Bremen d: 10: April: 1763, pr adresse Dr. Gerhard Hülle.“ Über diefe
beiden Bremer war im Archiv nichts Näheres zu ermitteln. Die zwei anderen Email-
dofen ftammen aus dem alten Familienbefiß von Dr. Adami-Obftfelder-Bremen. Die
oben und unten aufklappbare Dofe (Abb. 21) ift mit kleinen Watteau-Szenen, von
reliefierten Rokaillen- und grünen Schuppenmuftern eingerahmt, bemalt und filber-
montiert; die mit gefpaltenem Deckel (Abb. 22) ift bronzemontiert und hat die bunt-
Äbb. 20. Emaildofe (Vorder- und Rückfeite). Bremen, 1763
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