DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:Gesellschaften und Vereine
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DENKMALPFLEGE o ENTDECKUNGEN UND FUNDE ° GESELLSCHAFTEN
DENKMALPFLEGE
MURTEN (Schweiz) Die Ringmauern und
das Schloß von Murten, die der kleinen hifto-
rifchen Stadt noch heute ein mittelalterliches
Äusfehen geben, follen renoviert werden. Die
eidgenöffifche Kommiffion für die Erhaltung
hiftorifcher Bau- und Kunftdenkmäler hat ein
Projekt ausgearbeitet, das hauptfächlich Aus-
befferungen und die Befeitigung ftörender Zu-
taten vorfieht. Die Koften find auf 57000 Fr.
berechnet; die Renovation wird wohl erft in
wirtfchaftlich günftigeren Zeiten an Hand ge-
nommen. J. C.
ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE
KRÄKÄU Bei der Fundamentierung einer
Batterie ftieß man in der Nähe eines Forts auf
ein umfängliches prähiftorifdies Gräberfeld. Die
erften Gräber, die man aufdeckte, enthielten
Urnen aus Lehm, Geräte aus Bronze, Waffen,
Werkzeuge ufw., die zum Teil nach Wien ge-
fchickt wurden. Der Kommandeur der Feftung
Krakau benachrichtigte die wiffenfchaftlichen
Stellen, und die weiteren Grabungen, die ver-
mutlich zwei Wodien in Änfpruch nehmen wer-
den, finden unter Äuffidit eines Delegierten der
Krakauer Akademie ftatt. Mehrere Kiften aus-
gegrabener Gegenftände gingen bereits nach
Krakau ab, und man hofft, den ganzen Fund
dem hiefigen Ältertumsmufeum erhalten zu
können
KRETÄ Bei dem Dorfe Platanos im Bezirk
von Meffara wurde das größte bisher bekannte
Grab der vorminoifchen Zeit entdeckt und
ausgegraben. Unter den außerordentlich vielen
gefundenen Gegenftänden find die wichtigften:
zwölf Anhänger von zylindrifcher Form aus
Gold, mit Verzierungen aus gewundenem Draht,
von doppelter Hafelnußgröße. Acht ebenfolche,
aber kleiner. Eine Kette mit daranhängendem
kegelförmigen Gegenftand, beides Gold. Fünf
Ringe, ein großer und 20 kleinere Teller, zwei
bandförmige Diademe, verfchiedene kleinere
Schmuckgegenftände, alle ebenfalls aus Gold.
Ferner fanden fidi zwei Doppeläxte, zahlreiche
Mefferchen und 70 Dolche (darunter 10 drei-
eckige) aus Bronze, 370 Gefäße aus einheimifdiem
Geftein, und als wichtigftes 10 Siegel und Amu-
lette aus Stein und Elfenbein. Unter ihnen ift
eines aus Elfenbein, das zwei mit den Rücken
zueinandergekehrte Affen darftellt, wohl einzig
in feiner Art. Endlich ift noch ein kleines Stein-
idol von vordynaftifchem ägyptifchen Typus zu
erwähnen. Man nimmt an, daß man hier auf
eine außerordentlich alte umfangreiche Toten-
ftadt geftoßen ift, und verfpricht fich von fort-
gefeßten Grabungen reichen Ertrag.
POMPEJI Bei den neueften Ausgrabungen
wurde einige hervorragend wichtige Funde ge-
macht. So fand man ein reich ausgeftattetes
Patrizierhaus mit vielem künftlerifchen Schmuck,
deffen bedeutendftes Stück der Hausaltar ift,
eine Art Schrein mit buntgemalten Arabesken und
mit Friefen, die in Weiß auf Blau den Kampf
Achills mit Hektor und Priamus vor Achill dar-
ftellen. Schön bemalte Marmortifche, ein Wand-
fchrank, die Vorhalle mit einer gemalten Decke,
die Zugangstüren zur Treppe nach dem oberen
Stock und diefe Treppe felbft find gleichfalls
vorzüglich erhalten. In der Umgebung diefes
Haufes gibt eine große Gruppe von Kellern,
Triklinien, Gärten und wiederhergeftellten Häu-
fern ein äußerft lebendiges Bild des alten Pom-
peji. An der Faffade eines neu ausgegrabenen
Haufes fand man große Plakate mit Ankündi-
gungen von Wahlen und Spielen, an einem
anderen überlebensgroße Götterbilder. Von einem
Balkon ift die gewaltige Brüftung unverfehrt er-
halten. Von gewerblichen Anlagen deckte man
eine umfangreiche Wafchanftalt mit vollftändig
erhaltener Einrichtung auf. Auch eine Gruppe
von Skeletten wurde an der Schwelle eines der
„hängenden Gärten“ gefunden.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
GENF ln den Tagen voreiliger Protefte
wegen Kunftwerken und Kathedralen, die von
Deutfchen im Kriege zerftört worden feien, hat
auch die Genfer Sektion der Gefellfchaft Schwei-
zerifcher Maler, Bildhauer und Architekten ge-
glaubt ihrerEntrüftung über die „nicht zuwider-
legenden“ Akte fyftematifcher Zerftörung Aus-
druck geben zu müffen. Der Zentralvorftand
hat auf diefes Vorgehen hin ein Rechtsgutachten
einverlangt, das nun der einzelnen Sektion jede
Berechtigung zu folchen Manifeftationen in ihrer
Eigenfchaft als Mitglied des Gefamtverbandes
abfpricht. Durch die offizielle Publikation diefes
Gutachtens von Prof. Roelli nimmt der Zentral-
vorftand der angefehenen fchweizerifchen Künft-
lervereinigung gegen die Anmaßung der Genfer
Kollegen Stellung — in einer, wenn auch faft
zu höflichen, doch ganz korrekten Form. J. C.
□ □ D
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MURTEN (Schweiz) Die Ringmauern und
das Schloß von Murten, die der kleinen hifto-
rifchen Stadt noch heute ein mittelalterliches
Äusfehen geben, follen renoviert werden. Die
eidgenöffifche Kommiffion für die Erhaltung
hiftorifcher Bau- und Kunftdenkmäler hat ein
Projekt ausgearbeitet, das hauptfächlich Aus-
befferungen und die Befeitigung ftörender Zu-
taten vorfieht. Die Koften find auf 57000 Fr.
berechnet; die Renovation wird wohl erft in
wirtfchaftlich günftigeren Zeiten an Hand ge-
nommen. J. C.
ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE
KRÄKÄU Bei der Fundamentierung einer
Batterie ftieß man in der Nähe eines Forts auf
ein umfängliches prähiftorifdies Gräberfeld. Die
erften Gräber, die man aufdeckte, enthielten
Urnen aus Lehm, Geräte aus Bronze, Waffen,
Werkzeuge ufw., die zum Teil nach Wien ge-
fchickt wurden. Der Kommandeur der Feftung
Krakau benachrichtigte die wiffenfchaftlichen
Stellen, und die weiteren Grabungen, die ver-
mutlich zwei Wodien in Änfpruch nehmen wer-
den, finden unter Äuffidit eines Delegierten der
Krakauer Akademie ftatt. Mehrere Kiften aus-
gegrabener Gegenftände gingen bereits nach
Krakau ab, und man hofft, den ganzen Fund
dem hiefigen Ältertumsmufeum erhalten zu
können
KRETÄ Bei dem Dorfe Platanos im Bezirk
von Meffara wurde das größte bisher bekannte
Grab der vorminoifchen Zeit entdeckt und
ausgegraben. Unter den außerordentlich vielen
gefundenen Gegenftänden find die wichtigften:
zwölf Anhänger von zylindrifcher Form aus
Gold, mit Verzierungen aus gewundenem Draht,
von doppelter Hafelnußgröße. Acht ebenfolche,
aber kleiner. Eine Kette mit daranhängendem
kegelförmigen Gegenftand, beides Gold. Fünf
Ringe, ein großer und 20 kleinere Teller, zwei
bandförmige Diademe, verfchiedene kleinere
Schmuckgegenftände, alle ebenfalls aus Gold.
Ferner fanden fidi zwei Doppeläxte, zahlreiche
Mefferchen und 70 Dolche (darunter 10 drei-
eckige) aus Bronze, 370 Gefäße aus einheimifdiem
Geftein, und als wichtigftes 10 Siegel und Amu-
lette aus Stein und Elfenbein. Unter ihnen ift
eines aus Elfenbein, das zwei mit den Rücken
zueinandergekehrte Affen darftellt, wohl einzig
in feiner Art. Endlich ift noch ein kleines Stein-
idol von vordynaftifchem ägyptifchen Typus zu
erwähnen. Man nimmt an, daß man hier auf
eine außerordentlich alte umfangreiche Toten-
ftadt geftoßen ift, und verfpricht fich von fort-
gefeßten Grabungen reichen Ertrag.
POMPEJI Bei den neueften Ausgrabungen
wurde einige hervorragend wichtige Funde ge-
macht. So fand man ein reich ausgeftattetes
Patrizierhaus mit vielem künftlerifchen Schmuck,
deffen bedeutendftes Stück der Hausaltar ift,
eine Art Schrein mit buntgemalten Arabesken und
mit Friefen, die in Weiß auf Blau den Kampf
Achills mit Hektor und Priamus vor Achill dar-
ftellen. Schön bemalte Marmortifche, ein Wand-
fchrank, die Vorhalle mit einer gemalten Decke,
die Zugangstüren zur Treppe nach dem oberen
Stock und diefe Treppe felbft find gleichfalls
vorzüglich erhalten. In der Umgebung diefes
Haufes gibt eine große Gruppe von Kellern,
Triklinien, Gärten und wiederhergeftellten Häu-
fern ein äußerft lebendiges Bild des alten Pom-
peji. An der Faffade eines neu ausgegrabenen
Haufes fand man große Plakate mit Ankündi-
gungen von Wahlen und Spielen, an einem
anderen überlebensgroße Götterbilder. Von einem
Balkon ift die gewaltige Brüftung unverfehrt er-
halten. Von gewerblichen Anlagen deckte man
eine umfangreiche Wafchanftalt mit vollftändig
erhaltener Einrichtung auf. Auch eine Gruppe
von Skeletten wurde an der Schwelle eines der
„hängenden Gärten“ gefunden.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
GENF ln den Tagen voreiliger Protefte
wegen Kunftwerken und Kathedralen, die von
Deutfchen im Kriege zerftört worden feien, hat
auch die Genfer Sektion der Gefellfchaft Schwei-
zerifcher Maler, Bildhauer und Architekten ge-
glaubt ihrerEntrüftung über die „nicht zuwider-
legenden“ Akte fyftematifcher Zerftörung Aus-
druck geben zu müffen. Der Zentralvorftand
hat auf diefes Vorgehen hin ein Rechtsgutachten
einverlangt, das nun der einzelnen Sektion jede
Berechtigung zu folchen Manifeftationen in ihrer
Eigenfchaft als Mitglied des Gefamtverbandes
abfpricht. Durch die offizielle Publikation diefes
Gutachtens von Prof. Roelli nimmt der Zentral-
vorftand der angefehenen fchweizerifchen Künft-
lervereinigung gegen die Anmaßung der Genfer
Kollegen Stellung — in einer, wenn auch faft
zu höflichen, doch ganz korrekten Form. J. C.
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