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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 3
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Mayer, August Liebmann: Die spanischen Azulejos und ihre Bedeutung für die Erforschung der Quattrocentomalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0084

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DIE SPANISCHEN ÄZULEJOS UND IHRE
BEDEUTUNG FÜR DIE ERFORSCHUNG
DER QUÄTTROCENTOMÄLEREI

Mit 4 Abbildungen Von AUGUST L. MAYER

In meiner „Gefchichte der Spanifchen Malerei“ habe ich zu zeigen verfucht, wie [ich
die einzelnen Schulen nicht nur ihrem eigenften Charakter nach voneinander unter-
[cheiden, [ondern auch wie die Werke diefer vermiedenen Schulen, namentlich in den
früheren Perioden, an rein äußerlichen Merkmalen häufig leicht zu erkennen find.
Nachträglich möchte ich heute auf die nicht unerhebliche Bedeutung der bemalten und
gebrannten fpanifchen Tonfliefen, der „Äzulejos“, in diefer Hinficht hinweifen, foweit
fie als Bodenbelag vor allem auf Gemälden des 15. Jahrhunderts zu fehen find. Zu
gleicher Zeit fei auf diefe Gemälde wegen ihrer Wichtigkeit für Kulturhiftoriker wie
Forfcher und Sammler des Kunftgewerbes aufmerkfam gemacht. Der fpanifche Often,
Valencia und Barcelona als Hauptzentren, hat die Äzulejos befonders gern als Bodenbelag
verwertet, auch find die Äzulejos diefer Gegend am abwechflungsreichften im Mufter; im
Gegenfatj zu Kaftilien und Andalufien tritt der — urfprünglich ausfchließlich gepflegte
rein geometrifche Dekor ftark zurück. Kein Wunder, daß gerade die Valencianer Azu-
lejos auch im Ausland rafch beliebt wurden. Wir treffen fie in Sardinien1 wie in Pifa
und Neapel. Auch die Appartamenti Borgia des Vatikan waren mit Valencianer Azu-
lejos gefchmückt, die Papft Alexander VI. durch feinen Sohn, den Herzog von Gandia
beftellt hatte. Bei der Inftandfefeung der Säle hat man den Bodenbelag nach unrich-

1 Vgl. die Hbb. 11 ff. des Äuffatjes von C. Äru „Storia della Pittura in Sardegna nel Secolo XV.
Änuari IV“. 509ff. des Institut d’Estudis Catalans.

Äbb. 1. Mufter des urfprünglichen Bodenbelags im vierten Saal der Appartamenti Borgia
(nach Gonzalez Marti) Rom, Vatikan

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