Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0157
DOI Heft:
Heft 7/8
DOI Artikel:Singer, Hans Wolfgang: Ausstellung von Werken aus der Sammlung Czartoryski in Dresden
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0157
AUSSTELLUNG VON WERKEN AUS DER SAMMLUNG CZARTORYSKI IN DRESDEN
Äbb. 4. Franzöfifche Schule, 16. Jahrhundert, Renata von Ferrara
LEONARD D’AWINCI“. Auf dem hellbraunen Haar liegt ein Schleier, der fo durch'
fichtig gemalt ift, daß man eigentlich nur feine gelbe Kante gewahrt. Der blaue
Mantel ift am linken Arm gefchlißt, daß man das goldgelbe Futter fieht; das rote Kleid
zeigt weiße Puffen am Ellenbogen.
Ein kleines Dreieck vom Haar vorn in der Mitte, der Anfang vom Scheitel und das
Wenige, was man von dem linken Kopfhaar fieht, ift alt, alles übrige Haar, wie es
fich heute zeigt, rührt von einer fpäteren Übermalung her. Das alte Haar ift zeichne-
rifch durchgearbeitet und man erkennt noch, wie fich nach dem rechten Scheitel Locken
winden, die durch die Übermalung keinen organifchen Abfchluß finden. Die Über-
malung ift rein flächig und hat, wohl infolge ungewollter chemifcher Vorgänge, einen
Stich ins Olivgrüne erhalten. Auch der Teil des Stirnbandes, der das Haar felbft
bedeckt, zeigt die Übermalung deutlich, und man fieht, wie die Kante des Schleiers
allmählich unter der Übermalung verfchwindet.
Dank dem Umftande, daß die photographifche Platte noch ganz anders auf Pigment-
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Äbb. 4. Franzöfifche Schule, 16. Jahrhundert, Renata von Ferrara
LEONARD D’AWINCI“. Auf dem hellbraunen Haar liegt ein Schleier, der fo durch'
fichtig gemalt ift, daß man eigentlich nur feine gelbe Kante gewahrt. Der blaue
Mantel ift am linken Arm gefchlißt, daß man das goldgelbe Futter fieht; das rote Kleid
zeigt weiße Puffen am Ellenbogen.
Ein kleines Dreieck vom Haar vorn in der Mitte, der Anfang vom Scheitel und das
Wenige, was man von dem linken Kopfhaar fieht, ift alt, alles übrige Haar, wie es
fich heute zeigt, rührt von einer fpäteren Übermalung her. Das alte Haar ift zeichne-
rifch durchgearbeitet und man erkennt noch, wie fich nach dem rechten Scheitel Locken
winden, die durch die Übermalung keinen organifchen Abfchluß finden. Die Über-
malung ift rein flächig und hat, wohl infolge ungewollter chemifcher Vorgänge, einen
Stich ins Olivgrüne erhalten. Auch der Teil des Stirnbandes, der das Haar felbft
bedeckt, zeigt die Übermalung deutlich, und man fieht, wie die Kante des Schleiers
allmählich unter der Übermalung verfchwindet.
Dank dem Umftande, daß die photographifche Platte noch ganz anders auf Pigment-
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