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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 7/8
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Singer, Hans Wolfgang: Ausstellung von Werken aus der Sammlung Czartoryski in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0162

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AUSSTELLUNG VON WERKEN AUS DER SAMMLUNG CZARTORYSKI IN DRESDEN

Äbb. 8. Schlafzimmer im Schloß Goluchow

erften Blick wie mit Gouachefarben kolorierte Federzeichnungen wirken: dabei ift ihr
unnaturaliftifdier Farbenreiz ein außergewöhnlich hoher. Leider waren keine Photo-
graphien diefer beiden intereffanten Gemälde zu befchaffen.

Das leßtere gilt leider auch von den wichtigen Teppichen aus Goluchow; fie füllen
hier die ganze Längswand des Ganges im Zwingerpavillon. Auf der Innenanßicht vom
Schlöffe Goluchow, die wir bringen, ift einiges davon zu fehen (Abb. 8). Gezeigt find ein
Paar große Teppiche, die wohl Szenen aus der profanen Gefchichte Frankreichs (Burgunds?)
darftellen. Molinier fchreibt fie in feinem großen Katalog der Kunftgegenftände des
Schloffes Goluchow dem Anfang des 16. Jahrhunderts in Flandern zu. Die Deutung
eines anderen wichtigen Stückes auf David und Bathfeba erfcheint mir nicht fo ein-
wandfrei. Die fich die Hände wafchende Frau einfach als Bathfeba im Bade an-
zufprechen, dafür ift wohl kein durchaus zwingender Grund vorhanden, und vielleicht
handelt es fich hier ebenfalls um eine Begebenheit aus der Königsgefchichte. Vier
kleinere Teppiche des 15. Jahrhunderts mit Chriftus im Garten zu Gethfemane, der
Geißelung, der Marter und der Ausftellung werden deutfcher Weberei zuerkannt. Ein
Teppich mit orientalifchem Mufter ift ein fehr intereffantes Beifpiel der fogenannten
Polenteppiche; er ift zugleich das befterhaltene Stück unter allen den hier ausgeftellten
Teppichen.

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