Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0175
DOI Heft:
Heft 7/8
DOI Artikel:Bombe, Walter: Uffizien-Zeichnungen
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UFFIZIEN-ZEICHNUNGEN
Abb. 13. FRANCESCO FUR1N1, Uffizien, Handzeidinungsfammlung
Profilkopf eines jungen Mädchens
hat er als Vorlage für den Zeichenunterricht diefe Blätter gewidmet. Das von uns
reproduzierte Stück (f. Abb. 14) enthält Studien zu mehreren Figuren der Capricci,
charaktervolle, kontraftreiche, aber auch ein wenig manierierte Erscheinungen, in fub-
jektivfter Ausdrucksweife unmittelbar die aufblißende Vorftellung fefthaltend. Zu dem
Florentiner Hauptwerke Callots, dem „Feft der Impruneta“, in dem die Pfgchologie
der Menge mit meifterhafter Sgnthefe abgefchildert wird, bietet uns der Herausgeber,
Filippo di Pietro, außer Einzelftudien von Soldaten, Frauen, Zufchauern und von dem
köftlichen Charlatan, auch in einem größeren Blatte den leßten Zuftand des Entwurfes
vor der Übertragung auf die Kupferplatte. Ganz allerliebft ift die aquarellierte Feder-
zeichnung zu dem fächerförmigen Stich der „Battaglia del re Tessi e del re Tinta“,
eine halb fatirifche Darftellung der Regatta der Florentiner Färber- und Weberzunft
auf dem Arno, die am 25. Juli 1619 ftattfand. Mit dem Bildnis [eines Gönners, des
Großherzogs Cofimo II., dem fchönften Porträt, das Callot gefchaffen, endigt die Flo-
rentiner Lebensperiode des Meifters, der noch lange nachher toskanifche Erinnerungen
zum Bilde formt. Der Gutshof mit Meierei, den er auf feiner 1628 radierten Platte
fefthält, zeigt nach fiebenjähriger Trennung von Florenz noch die charakteriftifche offene
Loggia und den Säulenhof toskanifcher Faktoreien.
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Abb. 13. FRANCESCO FUR1N1, Uffizien, Handzeidinungsfammlung
Profilkopf eines jungen Mädchens
hat er als Vorlage für den Zeichenunterricht diefe Blätter gewidmet. Das von uns
reproduzierte Stück (f. Abb. 14) enthält Studien zu mehreren Figuren der Capricci,
charaktervolle, kontraftreiche, aber auch ein wenig manierierte Erscheinungen, in fub-
jektivfter Ausdrucksweife unmittelbar die aufblißende Vorftellung fefthaltend. Zu dem
Florentiner Hauptwerke Callots, dem „Feft der Impruneta“, in dem die Pfgchologie
der Menge mit meifterhafter Sgnthefe abgefchildert wird, bietet uns der Herausgeber,
Filippo di Pietro, außer Einzelftudien von Soldaten, Frauen, Zufchauern und von dem
köftlichen Charlatan, auch in einem größeren Blatte den leßten Zuftand des Entwurfes
vor der Übertragung auf die Kupferplatte. Ganz allerliebft ift die aquarellierte Feder-
zeichnung zu dem fächerförmigen Stich der „Battaglia del re Tessi e del re Tinta“,
eine halb fatirifche Darftellung der Regatta der Florentiner Färber- und Weberzunft
auf dem Arno, die am 25. Juli 1619 ftattfand. Mit dem Bildnis [eines Gönners, des
Großherzogs Cofimo II., dem fchönften Porträt, das Callot gefchaffen, endigt die Flo-
rentiner Lebensperiode des Meifters, der noch lange nachher toskanifche Erinnerungen
zum Bilde formt. Der Gutshof mit Meierei, den er auf feiner 1628 radierten Platte
fefthält, zeigt nach fiebenjähriger Trennung von Florenz noch die charakteriftifche offene
Loggia und den Säulenhof toskanifcher Faktoreien.
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