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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 9/10
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Neeb, Ernst: Neuerwerbungen des Altertums-Museums der Stadt Mainz: Plastik des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0192

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NEUERWERBUNGEN DES ALTERTUMS-MUSEUMS DER STADT MAINZ

der St. Ignazkirche zu
Mainz ftammt. Zwei
kleine Ala ba ft er me-
daillons von Lan-
dolin Ohnmacht,
die aus älterem Be-
fände der Gemälde-
galerie in die Skulp-
turenfammlung des
Altertums-Mufeums
überführt wurden und
bis jefet unbekannt wa-
ren, hat Otto Schmitt
im letzten Jahrgange
der Mainzer Zeit-
fdirift VIII/IX, S. 141 ff.,
eingehend behandelt
(Abb. 5 u. 6).

Etwas mehr Beach-
tung und eine zu-
fammenfaffende Be-
handlung verdiente
der Ofenplattenguß;

insbefondere auch in feinem Zufammenhange mit gleichzeitigen oder älteren Holzfchnitt-
vorlagen. Die hier wiedergegebene Ofenplatte, ein „Tod Abfalons“ (Abb. 7), 83 cm
hoch und 99 cm breit, ift ein ganz vorzügliches Stück feiner Art, das nach dem
Urteil Sachverftändiger als ein erfter Abguß nach dem frifch hergeftellten Modell be-
trachtet werden darf. Auf dem linken Rand befindet fich das Monogramm des Meifters,
der die Holzform für das Modell gefchnitjt hat; fein Name ift noch zu ermitteln
(Philipp Soldan?). Die Darftellung felbft kehrt häufig auf Ofenplatten wieder und wird
wohl auf eine gemeinfchaftliche Holzfchnittvorlage zurückgehen. Unfer Stück dürfte in
die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zu feßen fein. —

Eine farbige Wachsboffierung (Abb. 8), darftellend einen fterbenden Greis(Philo-
fophen?), 12,5X17 cm groß, gehört vielleicht in den Kreis der fchon von Goethe viel
bewunderten Hardyfchen Arbeiten. Unfer Stück fcheint aus den erften Jahrzehnten
des 19. Jahrhunderts zu ftammen. Über die Herkunft ift nichts bekannt. Auf der
Rückfeite des Gehäufes ift ein Zettel aufgeklebt mit der Auffchrift: „Reftauriert von
F. Ant. Schöpf in Pfaffenhaufen 1857.“ Diefe „Reftaurierung“ mag fich aber nur auf
Kleinigkeiten erftreckt haben, denn an der Figur felbft ift nichts davon zu bemerken;
bei der Feinheit der Arbeit insbefondere bei dem vorzüglich durchgearbeiteten Geficht
mußten fich fonft Spuren fpäterer Eingriffe zeigen.

Über eine Reihe von Neuerwerbungen des Mainzer Altertumsmufeums aus der Zeit
der Gotik, insbefondere über ein Tafelbild der Mainzer Schule aus der Zeit um 1430,
eine gotifche Muttergottes, etwa aus derfelben Zeit, und einen jejjt wiederhergeftellten
fpätgotifchen Gobelin (um 1480) foll fpäter berichtet werden.

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