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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

DOI issue:
Heft 9/10
DOI article:
Bangel, Rudolf: Die Sammlung Hoogendijk im Rijksmuseum
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0196

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DIE SAMMLUNG HOOGENDIJK IM RIJKSMUSEUM

Abb. 2. JAN PROVOST, Madonna mit dem knienden Karthäufer

Dunkelblau. Der Ausblick auf das Gebäude mit dem Treppengiebel und dem an-
gelegten Garten ift in weichen untergeordneten Tönen gehalten. Das Bild ftammt
aus der mittleren Periode des Meifters. Es ift nach der Anbetung der Könige in Berlin
(Kat. 1911, 551 B), das um 1500—1510 angefetjt wird, und vor den Werken der leßten
zehn Jahre entftanden. Der König im Hintergrund des Berliner Bildes in Rot, Grün und
Goldgelb zeigt den Typus Johannes des Täufers und auch die Marien gleichen ein-
ander. Beide Typen kehren auf dem einzig beglaubigten Werk Provofts wieder:
Johannes der Täufer und Maria zur Seite Chrifti auf dem 1525 aufgeftellten Jüngften
Gericht im Brügger Mufeum. Hulin wies fchon auf einige für den Künftler charakte-
riftifche Merkmale hin, wie die geraden Augenbrauen und die dadurch ftark be-
fchatteten Oberlider der Augen bei den Männern, die eigentümliche Form des Mundes
und die kräftigen mit den Lippen faft gleichlaufenden Schatten der Unterlippen, die
charakteriftifche Bildung und Verfchmelzung von Schnurr- und Backenbart, die häufige
Mißbildung der Hände, die wir, von dem jüngften Gericht ausgehend, auch auf dem

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