STATTGEHABTE AUKTIONEN
Stattgehabte Äuktionen
BERLIN Preife von der Versteigerung einer
Sammlung fchleswig-holfteinifcherfllter-
tümer und anderer Antiquitäten am 30. und
31. März 1915 in Rudolph Lepkes Kunftauk-
tionshaus.
Nr.
M.
Nr.
ffl.
Nr.
M.
73:
600
74:
520
75:
3050
77:
600
82:
1680
92:
435
93:
450
94:
450
108:
450
115:
480
173:
860
200/5:
635
316:
400
321:
450
347/52:
335
GeSamtrefultat:
44201
M.
NEW
YORK
Von
einer
G emäldeve
Steigerung durch die American Art Affo-
ciation am 5. März feien folgende Preife ver-
zeichnet: Nr. 17, Corot, Der Teich: $ 7000;
Nr. 19, J. Israels, Eingefchlafen: $ 1900 (Knoedler
& Co.); Nr. 29, Daubigny, Flußlandfdiaft: $7100
(Seinerzeit gekauft für $ 17000); Nr. 36, I. L.
Gerome, Der Marabut: $ 1050; Nr. 40, N. V. Diaz,
Gaben der Liebe: $ 1500; Nr.43, AlmaTadema,
Bildhaueratelier: $ 2700; Nr. 56, Claude Monet,
An der See: $ 1800 (Durand-Ruel); Nr. 57,
Baron Legs, Erasmus feinem Sekretär diktierend:
$ 3100; Nr. 68, Rofa Bonheur, Löwin: $ 1100;
Nr. 69, J. L. Gerome, Sattel-Bazar in Cairo:
$ 1850. Bei der Versteigerung der Sammlung
Arthur Hoe, die am 5. und 6. März in den
American Art Galleries Stattfand, gab es
einen unliebfamen Zwifchenfall, als der Auktio-
nator Thom. E. Kirbg erklärte, es feien ohne
Wiffen des Bepßers und der Äusftellungsleitung
in die Hoe-Kollektion viele Gegenftände einge-
schmuggelt worden, die nicht Hoe gehörten, Son-
dern der Kunfthandlungsfirma Patridge (New
York und London), die für Hoe mit der Art
Äffociation verhandelt hatte. Das Publikum habe
das Recht, derartige nicht aus dem Hoefchen
Befife Stammenden Stücke zurückzugeben. Von
bemerkenswerten Preifen des leßten Tages feien
genannt: Für zwei Cloisonne-Figuren einer chine-
fifchen Kaiferin und einer Prinzeffin: $ 3050;
für einen Wandteppich, „Der Triumph der Cybele
und der Ceres“: $ 2075; ein flämifcher Gobelin
des 16. Jahrhunderts, „Die Bestrafung des un-
getreuen Lehrers“, brachte $ 1275, ein Paar
kürbisförmige Vafen $ 1050, ein Paar Cloisonne-
Leuchter $ 960, ein Paar famille-verte-Vafen
$860 und ein Räuchergefäß der Mingzeit $850.
Bei der Versteigerung der Sammlung M. A. E.
Biermann in den American Art Galleries
am 25. März erzielte den höchften Preis ein
„Nächtlicher Marktplaß“ von Pieter de Hoogh,
für den $ 1325 bezahlt wurden. Sonft hielten
fich die Preife in befcheidenen Grenzen.
ÄUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL
DÄS SCHICKSAL DER MORGAN-
SCHEN SAMMLUNGEN Die Entschei-
dung über die Morganfchen Sammlungen ift ge-
fallen. Der Sohn Pierpont Morgan wird nur die
Bibliothek feines Vaters ungeteilt bewahren,
einschließlich der Bilder, die fich in der Bibliothek
bepnden. Das übrige foll verkauft werden, und
zwar wird berichtet, daß die Sammlung von
Kunftwerken des 18. Jahrhunderts von den Gebr.
Duveen angekauft worden fei. Diefe Sammlung
umfaßt Elfenbeinfchnißereien, Metallarbeiten,
Werke in Marmor und Terrakotta, Gobelins und
Porzellane ufw.aus der Zeit Ludwigs XV. und Lud-
wigs XVI. Der Preis wird fehr verfchieden an-
gegeben. Einige nennen 13 Millionen Mark,
andere einen erheblichen höheren. Inzwifchen
find auch aus der Sammlung der orientalischen
Porzellane Morgans, die die Duveens erworben
hatten, allerlei wertvolle Stücke verkauft worden.
Namentlich P. A. Widener-Philadelphia und
Henrg C. Fr ick werden unter den Käufern ge-
nannt, daneben John D. Rockefeiler und die
beiden Mr. Trevor.
ZUM VERKAUF DER SAMMLUNG
REISINGER - NEW YORK wird aus
Amerika gemeldet, daß die Testamentsvollstrecker
den Nachlaßrichter bereits um die Erlaubnis zur
Versteigerung angegangen Sind. Während aber
Reifinger, wie wir bereits berichteten, beftimmt
hatte, daß feine Schweizerischen, öSterreichifchen
und deutfchen Gemälde in Berlin, das übrige in
New York versteigert werden Sollte, find feine
Teftamentsvollftrecker der Anficht, daß eine Solche
Versteigerung in Berlin unter den gegenwärtigen
Verhältniffen unglücklich verlaufen würde, und
daß daher die Versteigerung lieber in New York
ftattßnden folle, und zwar möglichst bald, da in
nächfter Zeit eine ungewöhnlich große Anzahl
europäifcher Sammlungen auf den amerikani-
fchen Markt kommen werde. Es foll fich bei
der fraglichen Abteilung derReiSingerSchen Samm-
lung um 63 Ölgemälde, 2 Zeichnungen, 17 Ra-
dierungen, 11 Aquarelle und 2 Paftelle handeln.
Es rächt ßch jeßt, daß gewiffe amerikanifche
Kunftkreife ihre Informationen über deutsche
Verhältniffe von jeher am liebften über Paris
und London bezogen haben. Die Folge wird
diesmal fein, daß die Herren den Reifingerfchen
Erben keinen allzu guten Dienft leiften. Die
leßten deutfchen Versteigerungen haben eine
vorzügliche Kaufkraft des einheimischen Marktes
bewiesen. Daß aber der amerikanifche Markt
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Stattgehabte Äuktionen
BERLIN Preife von der Versteigerung einer
Sammlung fchleswig-holfteinifcherfllter-
tümer und anderer Antiquitäten am 30. und
31. März 1915 in Rudolph Lepkes Kunftauk-
tionshaus.
Nr.
M.
Nr.
ffl.
Nr.
M.
73:
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520
75:
3050
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1680
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435
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450
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115:
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173:
860
200/5:
635
316:
400
321:
450
347/52:
335
GeSamtrefultat:
44201
M.
NEW
YORK
Von
einer
G emäldeve
Steigerung durch die American Art Affo-
ciation am 5. März feien folgende Preife ver-
zeichnet: Nr. 17, Corot, Der Teich: $ 7000;
Nr. 19, J. Israels, Eingefchlafen: $ 1900 (Knoedler
& Co.); Nr. 29, Daubigny, Flußlandfdiaft: $7100
(Seinerzeit gekauft für $ 17000); Nr. 36, I. L.
Gerome, Der Marabut: $ 1050; Nr. 40, N. V. Diaz,
Gaben der Liebe: $ 1500; Nr.43, AlmaTadema,
Bildhaueratelier: $ 2700; Nr. 56, Claude Monet,
An der See: $ 1800 (Durand-Ruel); Nr. 57,
Baron Legs, Erasmus feinem Sekretär diktierend:
$ 3100; Nr. 68, Rofa Bonheur, Löwin: $ 1100;
Nr. 69, J. L. Gerome, Sattel-Bazar in Cairo:
$ 1850. Bei der Versteigerung der Sammlung
Arthur Hoe, die am 5. und 6. März in den
American Art Galleries Stattfand, gab es
einen unliebfamen Zwifchenfall, als der Auktio-
nator Thom. E. Kirbg erklärte, es feien ohne
Wiffen des Bepßers und der Äusftellungsleitung
in die Hoe-Kollektion viele Gegenftände einge-
schmuggelt worden, die nicht Hoe gehörten, Son-
dern der Kunfthandlungsfirma Patridge (New
York und London), die für Hoe mit der Art
Äffociation verhandelt hatte. Das Publikum habe
das Recht, derartige nicht aus dem Hoefchen
Befife Stammenden Stücke zurückzugeben. Von
bemerkenswerten Preifen des leßten Tages feien
genannt: Für zwei Cloisonne-Figuren einer chine-
fifchen Kaiferin und einer Prinzeffin: $ 3050;
für einen Wandteppich, „Der Triumph der Cybele
und der Ceres“: $ 2075; ein flämifcher Gobelin
des 16. Jahrhunderts, „Die Bestrafung des un-
getreuen Lehrers“, brachte $ 1275, ein Paar
kürbisförmige Vafen $ 1050, ein Paar Cloisonne-
Leuchter $ 960, ein Paar famille-verte-Vafen
$860 und ein Räuchergefäß der Mingzeit $850.
Bei der Versteigerung der Sammlung M. A. E.
Biermann in den American Art Galleries
am 25. März erzielte den höchften Preis ein
„Nächtlicher Marktplaß“ von Pieter de Hoogh,
für den $ 1325 bezahlt wurden. Sonft hielten
fich die Preife in befcheidenen Grenzen.
ÄUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL
DÄS SCHICKSAL DER MORGAN-
SCHEN SAMMLUNGEN Die Entschei-
dung über die Morganfchen Sammlungen ift ge-
fallen. Der Sohn Pierpont Morgan wird nur die
Bibliothek feines Vaters ungeteilt bewahren,
einschließlich der Bilder, die fich in der Bibliothek
bepnden. Das übrige foll verkauft werden, und
zwar wird berichtet, daß die Sammlung von
Kunftwerken des 18. Jahrhunderts von den Gebr.
Duveen angekauft worden fei. Diefe Sammlung
umfaßt Elfenbeinfchnißereien, Metallarbeiten,
Werke in Marmor und Terrakotta, Gobelins und
Porzellane ufw.aus der Zeit Ludwigs XV. und Lud-
wigs XVI. Der Preis wird fehr verfchieden an-
gegeben. Einige nennen 13 Millionen Mark,
andere einen erheblichen höheren. Inzwifchen
find auch aus der Sammlung der orientalischen
Porzellane Morgans, die die Duveens erworben
hatten, allerlei wertvolle Stücke verkauft worden.
Namentlich P. A. Widener-Philadelphia und
Henrg C. Fr ick werden unter den Käufern ge-
nannt, daneben John D. Rockefeiler und die
beiden Mr. Trevor.
ZUM VERKAUF DER SAMMLUNG
REISINGER - NEW YORK wird aus
Amerika gemeldet, daß die Testamentsvollstrecker
den Nachlaßrichter bereits um die Erlaubnis zur
Versteigerung angegangen Sind. Während aber
Reifinger, wie wir bereits berichteten, beftimmt
hatte, daß feine Schweizerischen, öSterreichifchen
und deutfchen Gemälde in Berlin, das übrige in
New York versteigert werden Sollte, find feine
Teftamentsvollftrecker der Anficht, daß eine Solche
Versteigerung in Berlin unter den gegenwärtigen
Verhältniffen unglücklich verlaufen würde, und
daß daher die Versteigerung lieber in New York
ftattßnden folle, und zwar möglichst bald, da in
nächfter Zeit eine ungewöhnlich große Anzahl
europäifcher Sammlungen auf den amerikani-
fchen Markt kommen werde. Es foll fich bei
der fraglichen Abteilung derReiSingerSchen Samm-
lung um 63 Ölgemälde, 2 Zeichnungen, 17 Ra-
dierungen, 11 Aquarelle und 2 Paftelle handeln.
Es rächt ßch jeßt, daß gewiffe amerikanifche
Kunftkreife ihre Informationen über deutsche
Verhältniffe von jeher am liebften über Paris
und London bezogen haben. Die Folge wird
diesmal fein, daß die Herren den Reifingerfchen
Erben keinen allzu guten Dienft leiften. Die
leßten deutfchen Versteigerungen haben eine
vorzügliche Kaufkraft des einheimischen Marktes
bewiesen. Daß aber der amerikanifche Markt
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