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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 11/12
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Lemberger, Ernst: Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei, [3]: deutsche Miniaturmalerei zur Zeit der Freiheitskriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0242

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DEUTSCHE MINIATURMALER ZUR ZEIT DER FREIHEITSKRIEGE

Portraits gemahlt, [o wie auch
feine Portraits von 1 bis 4 Frd’or.
Baux, Portraitmahler.“ 1 2
Diefer Künftler, der übrigens
ein fehr guter Zeichner war, ver-
fertigte außer gemalten Miniatur-
porträts auch mit Farben gehöhte,
gezeichnete Miniaturbildniffe von
fcharfer Charakteriftik. Im Jahre
1813 aber war Baux zu heißen
nicht fchön. Und fo inferierte-
er fehr diplomatifch: „Baux, ein
Engländer, mahlt zum Beften
unvermögender Freiwilligen Por-
traits zu billigem Preife, wovon
er 20 Procent abgeben wird.“

Baux, ein Engländer!.

Ob das wohl heute einer wagte?

. Für die Kriegsteilnehmer

ermäßigten auch andere Miniatur-
maler ihre Preife. So gab der
fchleswig-holfteinifche Miniatur-
maler Bog Jenfen Greve bekannt'3:
„Alle, die bei dem abermaligen
Ausmarfch ihr Portrait den ihrigen
hier laffen wollen, werde ich für den halben Preis, fo ich fonft bekomme, mahlen.“
Ein Jahr fpäter fcheint das Gefchäft auch nicht beffer gewefen zu fein. Sonft hätte
er wohl nicht inferiert4: „Von einigen fehr hochverehrten Helden unferer Zeit find die
wohlgetroffenen Kupferftiche und Gemälde in Paftell und Miniatur fehr billig zu haben.
Auch kann ein Jeder fein eigenes Portrait bei mir anferligen laffen, ferner find
noch meublirte Stuben (fogleich zu beziehn) bei mir offen.

Greve, Portraitmaler, Mittelftraße Nr. 48.“

Der Zeichner und Miniaturmaler Ernft Gebauer ftellte feine Kunft in den Dienft
der Wohltätigkeit5: „Der Mahler, Herr Gebauer hierfelbft, hat den reinen Ertrag eines
von ihm herausgegebenen Kupferftichs, von dem Bildniffe des Herrn General-Feld-
marfchalls Fürften Blücher von Wahlftadt Durchlaucht, den verftümmelten Vaterlands-
vertheidigern beftimmt. Ufw.“ Gebauer malte auch das Bildnis des ruffifchen Generals
Grafen Roftopfchin nach dem Leben. Den Ertrag des von Maier geftochenen Bildes
widmete der Künftler gleichfalls wohltätigen Zwecken. Das war eine fchöne Reklame
für ihn, als die Städte ihm nacheinander dafür öffentlich dankten! „Dankfagung. 0 Da

Äbb. 5. AUGUST GRAHL, Gräfin Voß

1 „Kgl. priv. Berl. Ztg. v. Staats- u. gelehrten Sachen“ v. 22. Februar 1810.

2 „Kgl. priv. Berl. Ztg. v. Staats- u. gelehrten Sachen“ v. 6. April 1813.

3 „Kgl. priv. Berl. Ztg. v. Staats- u. gelehrten Sachen“ v. 27. April 1815.

4 „Berl. Nachrichten v. Staats- u. gelehrten Sachen“ (im Verlage d. Haude u. Spenerfchen
Buchhandlung) v. 18. Mai 1816.

5 „Kgl. priv. Berl. Ztg. v. Staats- u. gelehrten Sachen“ v. 20. Juli 1815.

* „Kgl. priv. Berl. Ztg. v. Staats- u. gelehrten Sachen“ v. 15. Februar 1816.

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