Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0270
DOI Heft:
Heft 13/14
DOI Artikel:Secker, Hans Friedrich: Die alte Töpferkunst Danzigs und seiner Nachbarstädte, [1]
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DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTADTE
Hbb. 7
Kunftgewerbe-iYlufeum, Danzig
zu Danzig beim König, „daß die Dan-
ziger ihnen eine angefangene Arbeit
(einen Ofen zu fegen) inhibiert hätten,
während fie umgekehrt ftets zuge-
laffen hätten, wenn die Danziger auf
Königlichem Territorio Arbeiten ge-
macht hätten“. Die Klage ift von
den Stolzenberger Meiftern Franz
Schipski und Johann Reifenberg
unterzeichnet; und natürlich bekamen
die Stolgenberger Recht.
Befonders empfindlich traf die
Danziger Töpfer im gleichen Jahre
das plögliche Verbot, englifche Fay-
encen zu vertreiben. Vergebens bitten
fie, es möge wenigftens erlaubt wer-
den, die ungeheuren Warenbeftände,
die noch am Plage feien, zu ver-
kaufen, alsdann wollte man fich mit
den Fabriken in Magdeburg und
Rheinsberg ins Einvernehmen fegen und künftig deren Waren einführen und ver-
treiben. Die gefchäftstüchtigen Elterleute der Krämer fchlagen dem König fogar die
Einrichtung einer „Berlinifchen Porzellan-Niederlage“ in Danzig vor.
Das Stolzenbergifche Töpfergewerk aber, das lediglich der Politik Friedrichs feine
fpäte Nachblüte verdankte, ging bald
wieder ein. Wir kennen außer den
genannten beiden Meifternamen nur
einen noch: Plewe, der 1805 den
König bittet, einen Brennofen in Stol-
zenberg errichten zu dürfen. Alle
anderen gefchichtlichen Quellen über
diefe Fabrik haben die Franzofen
bei der Zerftörung Stolzenbergs ver-
nichtet. Nur einmal noch erfahren
wir fpäter von Stolzenberger Töpfer-
meiftern, nämlich aus dem Gewerks-
buch der Danziger Töpfer, das heute
noch geführt wird, leider aber erft
mit dem Jahre 1812 beginnt. Dort
finden wir die Notiz, daß nach der
Eingabe der Stolzenberger Töpfer-
meifter vom 16. Juni 1814 ein Dan-
ziger Gewerk der Töpfer befchloffen
hat, die Stolzenberger Meifter in ihr
Gewerk aufzunehmen.
Diefe Mitteilung ift infofern we-
fentlich, als fie das merkwürdige Vor- Abb. 8
Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig
248
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Kunftgewerbe-iYlufeum, Danzig
zu Danzig beim König, „daß die Dan-
ziger ihnen eine angefangene Arbeit
(einen Ofen zu fegen) inhibiert hätten,
während fie umgekehrt ftets zuge-
laffen hätten, wenn die Danziger auf
Königlichem Territorio Arbeiten ge-
macht hätten“. Die Klage ift von
den Stolzenberger Meiftern Franz
Schipski und Johann Reifenberg
unterzeichnet; und natürlich bekamen
die Stolgenberger Recht.
Befonders empfindlich traf die
Danziger Töpfer im gleichen Jahre
das plögliche Verbot, englifche Fay-
encen zu vertreiben. Vergebens bitten
fie, es möge wenigftens erlaubt wer-
den, die ungeheuren Warenbeftände,
die noch am Plage feien, zu ver-
kaufen, alsdann wollte man fich mit
den Fabriken in Magdeburg und
Rheinsberg ins Einvernehmen fegen und künftig deren Waren einführen und ver-
treiben. Die gefchäftstüchtigen Elterleute der Krämer fchlagen dem König fogar die
Einrichtung einer „Berlinifchen Porzellan-Niederlage“ in Danzig vor.
Das Stolzenbergifche Töpfergewerk aber, das lediglich der Politik Friedrichs feine
fpäte Nachblüte verdankte, ging bald
wieder ein. Wir kennen außer den
genannten beiden Meifternamen nur
einen noch: Plewe, der 1805 den
König bittet, einen Brennofen in Stol-
zenberg errichten zu dürfen. Alle
anderen gefchichtlichen Quellen über
diefe Fabrik haben die Franzofen
bei der Zerftörung Stolzenbergs ver-
nichtet. Nur einmal noch erfahren
wir fpäter von Stolzenberger Töpfer-
meiftern, nämlich aus dem Gewerks-
buch der Danziger Töpfer, das heute
noch geführt wird, leider aber erft
mit dem Jahre 1812 beginnt. Dort
finden wir die Notiz, daß nach der
Eingabe der Stolzenberger Töpfer-
meifter vom 16. Juni 1814 ein Dan-
ziger Gewerk der Töpfer befchloffen
hat, die Stolzenberger Meifter in ihr
Gewerk aufzunehmen.
Diefe Mitteilung ift infofern we-
fentlich, als fie das merkwürdige Vor- Abb. 8
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