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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

DOI Heft:
Heft 13/14
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Secker, Hans Friedrich: Die alte Töpferkunst Danzigs und seiner Nachbarstädte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0274

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DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTADTE

Äbb. 16 Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig

Derbe Blaumalerei auf milchweißer Glafur. Scherben rötlich-gelb. Ohne Marke. Höhe
mit Deckel 30 cm. Befitjer: Prov.-Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig. Der Deckel ift
ftilgerecht aus Gips ergänzt und trägt den Spruch:

Ich Martin Feh-
lau. wohlbedacht. Hab
diefen Wafferkrahn
gemacht. Der Meifterin
zu Zier und Ehr. Auff
Stolßenberg war ich in Lehr.

Die Art der Ergänzung, Wortlaut und Rechtfehreibung des Spruchs laffen den Schluß
zu, daß dem Wiederherfteller ein gleichartiges, wohl ftark zerftörtes Original Vorgelegen
hat. — Bemerkenswert ift noch auf der Rückfeite des Beckens ein zufälliger Fleck
klargrüner Glafur, desfelben Grün, das fpäter ein Hauptkennzeichen der weftpreußifchen
Fayencen ift und das von der Mitte des 18. Jahrhunderts ab faft nie fehlt, fogar auf
Kachelöfen mit Vorliebe verwendet wird.

Abb. 2: Großer ßacher Teller mit vier Kartufchen unter Kronen und dem Spruch
Ich bin ein (Scherben) von nathur, wer
mich zübricht das ift ein hur.

Die Kartufchen enthalten die Zeichen „Anno“, „1727“, „Joacheim Berlien“ und „Chriftoff
Schüller“. — Beffere Blaumalerei auf dünner Glafur. Scherben rötlich-gelb. Ohne
Marke. Durchmeffer: 39,5 cm. Neuerwerbung des Prov.-Kunftgewerbe-Mufeums, Danzig.

Hier haben wir den erften und bis heute einzigen Fall, wo ein urkundlich be-
kannter Danziger Meiftername auf dem Fayencegegenftand gefchrieben fteht. Chriftoph
Schüller, den wir archivalifch in den Jahren 1738—1767 als Meifter feftgeftellt haben,
muß im Entftehungsjahre des Tellers, 1727, noch jung gewefen fein. Der Gedanke
liegt nahe, daß es fich hier um fein Meifterprüfungsftück handelt, auf dem er unten [ich,

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