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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

DOI issue:
Heft 13/14
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Secker, Hans Friedrich: Die alte Töpferkunst Danzigs und seiner Nachbarstädte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0276

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DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTADTE

Durchmeffer: 45,5 cm. Befitjer: Deichhauptmann Nickel,
Oliva.

Die etwas zittrige Zeichnung der Figuren (ganz die-
felbe Hand ift auf einer großen Zahl von Ofenkacheln
erkennbar) fteht im Widerfpruch mit der Sicherheit des
Strichs beim Landfchaftlichen und Ornament und mag
im Abzeichnen einer Vorlage begründet fein. Die archi-
tektonifchen Phantafiegebilde, die hier zum erftenmal
begegnen, ferner das offenbar mit einem Schwamm auf-
getupfte Blätlerwerk des Baumes und fchließlich die
Zeichnung der Tannen, die horizontal gewifcht find,
bleiben für ein halbes Jahrhundert befondere Kenn-
zeichen der Danziger und verwandten Nachbarfabriken.

Mit diefer Schüffel, alfo rund um 1750, beginnt die
eigentliche Blüteperiode, die fich durch Reinheit der
Glafur und Leuchtkraft der Farben — zu den bisherigen
beiden, blau und manganbraun, tritt fehr bald ein klares
Gelb und Grün — auszeichnet.

Abb. 7: Mittelgroßer Teller mit ornamentiertem Rand
und Landfchaft mit fchreitendem Löwen, der eine Tatje
auf eine Kugel legt. Bemalung manganbraun, blau und
gelb. Scherben fchmußiggelb. Ohne Zeichen. Durch-
meffer: 31 cm. Befitjer: Prov.-Kunftgewerbe-Mufeum,
Danzig.

Abb. 8: Großer Zweihenkeltopf mit Randornament
wie Abb. 7, Akanthusfries und zwei Phantaßeland-
fchaften. Farben manganbraun, blau, gelb und grün.
Scherben gelblich-rot. Ohne Zeichen. Höhe: 34 cm.
Befißer: Prov.-Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig.

Abb. 9: Teller mit naturaliftifchem Blumenftrauß und
Streublumen am Rand. Feine Blaumalerei und hellblaue
Kreislinien. Scherben gelblich-rot. Ohne Zeichen. Durch-
meffer: 35 cm. Beßrer: Prov.-Kunftgewerbe-Mufeum,
Danzig.

Diefer Naturalismus, der in einer ganzen Reihe verwandter Stücke überrafcht, mag
auf die Handfchrift eines auswärts (vielleicht in Schlefien) vorgebildeten Meifters zu-
rückzuführen fein; das Material läßt keinen Zweifel am weftpreußifchen Urfprung.

Abb. 10: Zwei Weihwafferbecken mit Baldachin und gewundenen Säulen. In dem
einen plaftifcher Kruzifixus, im anderen zwei kreisrunde Öffnungen, dazwifchen ge-
maltes Kreuz, ferner die Jahreszahl 1752. Blaumalerei. Scherben gelblich. Ohne
Marken. Höhe: 34 bzw. 36 cm. Befißer: Prov.-Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig.

Die Stern- und Strahlenverzierungen des datierten Beckens ftimmen vollkommen
mit dem Dekor von Abb. 2 überein, fo daß wir mit Wahrfcheinlichkeit auch diefes
Stück dem Meifter Chriftoph Schüller oder wenigftens feiner Werkftatt zuweifen
dürfen.

Abb. 11: Weihwafferbecken mit Baldachin und Krone, ftatt Säulen zwei einander
gleiche Plaftiken der Madonna mit dem Kinde. Bemalung blau und manganbraun,

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