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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 13/14
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0291

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

blondem Haar vor hellem Grunde, die in keiner
Weife bezeichnet find und für die es audi fchwer
fällt, einen Namen zu nennen (Nrn. 9 und 10).
Sie frappieren durch die fehr fchlichte Malweife,
die einfache und doch überragende Charakteriftik
und durch die Verwendung befonders heller
Rofatöne im Inkarnat. Der Meifter diefer beiden
Bilderführt eine fo ausgeprägt perfönliche Hand-
fchrift, daß man ihn, wenn man ihm begegnet,
gleich wird wiedererkennen müffen.

Die auf allen Bildern vorhandenen Familien-
wappen find fämtlich entweder arg übermalt
oder vielleicht überhaupt fpätere Zufäße, fo daß
die Identifizierung der dargeftellten Perfonen
wohl nicht über allen Zweifel erhaben fteht.

O. H.

MANNHEIM Der Mannheimer Altertums-
verein wird mit Unterftüßung der Stadt eine
Kriegsgedenkfammlung anlegen, die der Nach-
welt zeigen foll, wie fich das gewaltige Erlebnis
des Völkerkrieges in dem befchränkten Rahmen
des Mannheimer Stadtlebens fpiegelt. In der
über die Ankäufe entfcheidenden Kommiffion ift
je ein Vertreter des Mannheimer Stadtrats, des
Altertumsvereins, der Kunfthalle und des Stadt-
archivs. W. B.

AUSSTELLUNGEN

BERLIN In den Räumen am Parifer Plaß 7,
in denen fich der MÜNCHENER GRAPHIK-VER-
LÄG heimifdi gemacht hat, ift augenblicklich
eine Sonderausftellung von Gemälden Alice
Trübners zu fehen, die nichts prinzipiell Neues
beibringt, aber das folide, kräftige Talent der
Künftlerin von der beften Seite zeigt. Nament-
lich die Stilleben, die den Stil Trübners aus
feinen mittleren Jahren, etwas mehr ins deko-
rative gewendet, weiterbilden, find in ihrer
prachtvollen malerifchen Tüchtigkeit eine Freude.
Der junge Schweizer Bildhauer Friß Huf, von
dem gleichzeitig mehrere Arbeiten gezeigt wer-
den, bringt einen feinen Sinn für die charak-
teriftifchen Züge eines Kopfes und für die Be-
wegung und das Spiel der Flächen mit. Seine
Porträts geben durchaus das wefentliche der
Objekte, ftark vereinfacht, aber nur feiten ein-
mal ornamental-fdiematifch geordnet. In den
Zeichnungen tritt das nur ornamentale freilich
häufiger hervor, wenn auch hier der feine Sinn
für die leichte Bewegung nicht verfagt.

* *

*

Das GRAPHISCHE KABINETT I. B. Neumanns
ftellt neue Arbeiten Willi Jäkels aus, darunter
eine Kriegsfzene, lebensgroß in Ol, eines der
wenigen Bilder, die über das bloß Illuftrative

hinaus wirklich etwas von Sinn und Gewalt des
Krieges empfinden laffen. Es ift eine der beften
Leitungen Jäkels, auch farbig fehr fein und
ungewöhnlich reich. Diefe neuen farbigen Vor-
züge weift dann auch eine kleine, fehr reizvolle
Berliner Kanallandfchaft auf. Auch unter den
Zeichnungen und den Lithographien (von denen
einige, zu einer Mappe zufammengeftellt, im Neu-
mannfchen Verlage erfchienen find) find Blätter
von Gefdhloffenheit und Größe, die mehr geben
als augenblickliche Eindrücke.

* *

*

Die Juniausftellung derKunfthandlung EDUARD
SCHULTE bringt eine größere Sammlung von
Werken Auguft Fi nks-München, folide Arbeiten
der älteren Münchener Art, wie fie durch feine
Lehrer Schleich und Wenglein am bezeichnend-
ften vertreten wird, eine Abteilung neuer Arbeiten
von Helberger, die nichts wefentlidi neues
ausfagen, helle, freilich nicht fehr kräftige Ar-
beiten von Prof. Liefegang-Düffeldorf und
zarteFarbenftimmungen von Kurt H a a f e -Jaftrow.
Intereffe weckt auch die Sammlung von Bronze-
vafen des fchwedifchen Bildhauers Elmquift.
Es find einfache, gefchmackvolle Formen, ver-
ziert mit zarten Ornamenten aus dem Tier- und
Pflanzenreich, die nur manchmal etwas fpiele-
rifdi geraten find. Was die Arbeiten namentlich
wertvoll macht, ift die prachtvolle Patina, über
deren Entftehung ich nach mir gewordenen freund-
lichen Mitteilungen folgendes fagen kann: Es
handelt fich um ein neues Gußverfahren unter
Anwendung höchfter Temperaturen, bei dem in-
folge der Verwendung eines Gas durchlaffenden
Chamottemantels nur je eine Ein- und Ausfluß-
Öffnung nötig find und dadurch die Nachzife-
lierung und die Entfernung der Gußhaut an
mehreren Stellen des Gegenftandes wegfällt.
Freilich verführt diefe Virtuofität der Technik auch
dazu, hier und da mit der Galvanoplaftik zu wett-
eifern und die Gefäße mit Dingen zu verzieren,
die nichts anderes find, als einfache Naturab-
güffe. H. Fr.

BRÜNN Die 115. Ausftellung des hiefigen
mährifchen Kunftvereins, zugleich die 9. Aus-
ftellung der „Vereinigung deutfcher bildender
KünftlerMährens undSchlefiens“fand als„Kriegs-
fürforgeausftellung“ in den Monaten März und
April als eine der erften Aufteilungen diefer
Art in öfterreich lange vor den erft jeßt er-
öffneten Wiener Aufteilungen ftatt. Das Er-
trägnis foll einem in Wien gebildeten Hilfsver-
ein für verwundete und im Kriege notleidende
Künftler gewidmet werden. Die 116. Ausftellung,
zugleich die dritte Ausftellung des „Mährifchen
Künftlerbundes“ findet gleich daran anfchließend

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