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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

DOI Heft:
Heft 15/16
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Secker, Hans Friedrich: Die alte Töpferkunst Danzigs und seiner Nachbarstädte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0305

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DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTÄDTE

Äbb. 31 Kunftgewerbe-Mufeum, Danzig

zu verkaufen“ gemahnt an die bekannten gleichzeitigen Typen des Danziger Stechers
Matthaeus Deifch.

Häufig erhalten die gemalten Darftellungen Bezug auf den Befteller oder auf den
Raum, für den der Ofen beftimmt war. So findet man in Eßzimmern Früchte aufgemalt,
in Mufikzimmern Konzertfzenen und Mufikembleme, in Pfarrhäufern biblifche Stoffe;
ein fchöner kleiner Danziger Ofen in der Pfarrkirche des Fifcherdorfs Heia zeigt Schiffe
und Fifcherfzenen und die Widmung „Vogt, Burgermeifter und Rathmenner von Hoela.
1788“. Befonders reich aber werden die Giebelftücke und Gefimskacheln bemalt. Ein
bezeichnendes Beifpiel für die frühe Blaumalerei ift die „Ländliche Szene“ aus einem
Haufe in Schellmühl (Abb. 35a; Gefchenk von Konful A. Meyer ans Danziger Mufeum),
für die Verbindung von blau und manganbraun eine Kachel aus dem Jahre 1761 mit
der Darftellung eines bekannten Kinderfpiels (Abb. 35b) und für die niedergehende Kunft
zu Beginn der Spätzeit ein Stück Grünmalerei mit der hl. Familie und der Jahreszahl
1787 (Abb. 35c). Aus den achtziger und neunziger Jahren enthält die große Kachel-
fammlung des Marienburger Schloffes viele weitere gute Beifpiele der Danziger Töpfer-
kunft. Das verlaufende Giftgrün wird befonders bevorzugt, und die Kachelformen (Durch-
fchnittsgröße 18X24 cm) fowie Profilierungen und Gefimsftücke behalten bis nahe

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