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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 15/16
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Secker, Hans Friedrich: Die alte Töpferkunst Danzigs und seiner Nachbarstädte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0317

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DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTADTE

Äbb. 47 Rathaus, Elbing

Und ebenfalls hier zu erwähnen ift ein mit befonders großen Kacheln und einer
Hohlnifche verfehener, anno 1753 datierter Ofen im Schloß Langenau, Kr. Rofenberg.1

Endlich tritt um 1760 noch einmal ein ganz neues Motiv in Elbing auf: die halbrunde
Blendnifche, die in Danzig nie angewandt wurde. Ein dreigefchoffiger Kachelofen mit
einer folchen Nifche fteht jeßt im Kriminalbüro des Elbinger Rathaufes (Abb. 46), die
Bemalung ift nur manganbraun. Wieder die Gefimsverkröpfungen, und wiederum Pilafter.
Einer davon, der dickfte von allen, hat fcheinbar die Aufgabe, die kleine Nifche zu
tragen und wirkt darum befonders barock. Zu allem Überfluß ift felbft diefe Halbfäule
in gemalte Landfchaften und Schäferbilder aufgelöft, — ein Seitenftück zu Abb. 45b,
wo felbft die Knäufe der gewundenen Eckfäulen zu kleinen Landfchaftsmalereien herhalten
mußten. Nur daß in diefem Falle alle Bemalung forgfamer und feiner ausgefallen ift.
Ein Ausfchnitt (Abb. 47) mit der bühnenmäßig wirkenden Blendnifche zeigt das Innere
einer Küche mit neckifchen Einzelheiten. Dazu die Jahreszahl 1759.

Und die gleiche Form der Nifche begegnet uns fchließlich auch an dem Ofen des
Ermländifchen Mufeums in Braunsberg (Abb. 48). —

Wenn wir nun bei den Kachelöfen mit Sicherheit zwei Töpferkunftkreife unterfcheiden
konnten und feftftellten, daß die Elbinger technifch vielfeitigere, die Danziger Meifter

1 Hbgebildet bei B. Schmid, Bau- und Kunftdenkmäler des Kreifes Rofenberg, Danzig 1906, —
Seite 167.

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