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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

DOI Heft:
Heft 15/16
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Secker, Hans Friedrich: Die alte Töpferkunst Danzigs und seiner Nachbarstädte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0319

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DIE ALTE TÖPFERKUNST DANZIGS UND SEINER NACHBARSTADTE

Äbb. 49 Hohenzollern-Mufeum, Berlin

aber weniger barocke und dafür kultiviertere Kunfthandwerker waren, fo werden wir
kaum fehlgehen, wenn wir auch die ungeficherten Fayencegefchirre ihren Qualitäten nach
in entfprechender Weife örtlich differenzieren.

□ □ □

IV. NÄCHTRÄG

Während der Drucklegung der vorangehenden Abfchnitte wurden noch zwei weitere
bemerkenswerte weftpreußifche Fayencen (der Periode I) bekannt, die hier nach-
getragen feien.

Das erfte Stück ift ein großer runder Teller (Abb. 49) in Blaumalerei mit der Jahres-
zahl 1726. Er befindet [ich im Hohenzollern-Mufeum zu Berlin1, Schloß Monbijou.
Der rötlich-gelbe Scherben mit Setjrand, die brüchige Glafur und das Gewicht würden
fchon durch ihre Ähnlichkeit auf weftpreußifdien Urfprung deuten; hinzu kommt die
Übereinftimmung der Blaumalerei und der Linienführung. Ein Vergleich mit Abb. 2
zeigt im Ductus der Kartufchen, Kronen, Band- und Strahlenmotive fowie der Streu-
fternchen eine folche Verwandtfchaft mit dem Schüllerteller, daß auch das Berliner
Stück (wegen feines Monogramms F. W. R. wohl als Dedikation für den preußifdien
König anzufehen!) mit Sicherheit als Danziger Arbeit gelten darf.

Das andere Stück, eine Schrankvafe (Abb. 50), ift eine Neuerwerbung des Danziger
Kunftgewerbe-Mufeums. Die Maffe ift außergewöhnlich fchwer. Die Höhe ohne Deckel
— diefer fehlt — beträgt 25 cm.

Der Scherben ift ziegelrot, und da der Gegenftand überlieferungsgemäß fich feit
150 Jahren im Befitj einer Tolkemiter Töpferfamilie befand, fcheint hier eine Be-
tätigung für unfere Mutmaßung vorzuliegen, daß die rotfcherbigen Stücke am Haff
gefertigt wurden. Das Blau liegt dick auf der Glafur und ift von derfelben Befchaffen-

1 Saal 36, Inv. Nr. 1290; die Aufnahme (teilte der Direktor, Herr Geheimrat Dr. Seidel, freund-
lichft zur Verfügung.

Der Cicerone, VII. Jahrg., Heft 15/16 24

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