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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 15/16
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0329

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VERMISCHTES o LITERATUR

und Alexander VII.“, die druckreif vorliegen
dürfte und in den „Publikationen des öfterreichi-
fchen hiftorifdien Inftituts in Rom“ erfcheinen
follte. Es war erftaunlidi, daß P. neben all
diefer ausgebreiteten wiffenfchaftlichen Arbeits-
leiftung namentlich während feines Wiener Auf-
enthaltes noch Zeit fand, fich vielfach als Kunft-
fdiriftfteller und Vortragender zu betätigen.

Diejeibe methodifche Gründlichkeit und ruhige
Sachlichkeit, die feinen Arbeiten bleibenden Wert
verleiht, zeichnete auch den liebenswerten Men-
fchen in dem charaktervollen Ernft feines We-
fens aus. Nun ift P., nach Neigung und Beruf
ein Mittler italienifcher Kunft und Kultur, noch
nicht 31 Jahre alt, bei Plava im Kampfe gegen
jenes Volk gefallen, in deffen Mitte er gerne
und fruchtbringend gewirkt hat. Kurt Rathe.

* *

*

Hier ftarb der Porträtmaler und Kuftos der
Gemäldegalerie der Wiener Akademie der bil-
denden Künfte, Regierungsrat Eduard Gerifch,
der fich — nicht nur um die Kunftwerke der
ihm anvertrauten Galerie — in erfter Linie als
ein überaus gefdiäßter Bilderreftaurator mannig-
fache Verdienfte erworben hat. K. R.

VERMISCHTES

RUSSISCHER KUNSTRÄUB IN
GALIZIEN Wir berichteten feinerzeit, daß
die Ruffen nach der Befefeung Lembergs unter
anderen Kunftfchäßen den wertvollften Teil der
Offolinskifchen Sammlungen nach Rußland ent-
führt hätten. Das trifft erfreulicherweife nicht
zu. Wie der Klaufenburger Univerßtätsprofeffor
Dr. Ludw. Satetjky im „Budapefti Hirlap“ nach
eigener Anfchauung berichtet, find vielmehr die
Lemberger wiffenfchaftlichen und künftlerifchen
Einrichtungen ziemlich unberührt geblieben. Das
Offolinskifche Mufeum und die Bibliothek, fo-
wie die Univerfitätsbibliothek blieben völlig ver-
fdiont. Dagegen wurden die öffentlichen und
Privatfammlungen der Ruthenen fortgefchleppt,
und in den öffentlichen und privaten Samm-
lungen der Provinz große Verheerungen ange-
richtet. In der berühmten Sobieskifammlung in
Podhorze ift das berühmte reiche Mufeum fort-
geführt, und in Sienawa wurde die Czartorisky-
Sammlung vernichtet.

HEIDELBERG Der im Kampfe für das
Vaterland gefallene Berliner Architekt Frife Tö-
belmann vermachte leßtwillig der Heidelberger
Akademie der Wiffenfchaften 250000 Mark, die
dazu beftimmt fein Jollen, deutfdien Architekten
und Archäologen, die ihr Studium beenden oder

vor deffen Abfchluß ftehen, die künftlerifche und
wiffenfchaftliche Weiterbildung durch Stipendien
zu erleichtern. W. B.

LITERÄTUR

Die „Mitteilungen der K. K. Zentralkommifßon
für Denkmalpflege“ im Kunftverlag Anton Schroll
& Co., Gefellfdiaft m. b. H., deren Redaktion feit
einigen Monaten Herr Regierungsrat Dr. F. v.
Schubert-Soldern übernommen hat, bringen in
ihrem April-Maiheft einen ausführlichen Bericht
über die Verheerungen des Krieges an
Kunftdenkmälern in einigen Bezirken
Weftgaliziens von Dr. Tadeusz Szyd-
lowski, auf den man in der gegenwärtigen
Zeit nachdrüdclichft verweifen muß. Manches
bedeutende Denkmal hat auch ohne die Ver-
heerungswut der rufßfchen Kriegsführung aus
militärifchen Gründen befeitigt werden müffen.
Dagegen find viele der beweglichen Kunftobjekte
vernichtet und verfchleppt worden, was um fo
mehr zu bedauern ift, „als die Kunftdenkmäler
in diefem Teile des ehemaligen Königreiches
Polen in verhältnismäßig geringer Zahl auf uns
gekommen find, fo daß deren Vernichtung das
Verfchwinden der Dokumente undBeweife alter,
hier einft blühender Kultur bedeutet“.

Dasfelbe Heft bringt einleitend einen ebenfo
aktuellen wie künftlerifch intereffanten Beitrag
über Völkerrecht und Denkmalfchug von
dem Wiener Generalfekretär Dr. v. Ambros,
der das wichtige Thema unter dem Gefichts-
punkt der Politik, des Rechtes und der Äfthetik
behandelt und auf hiftorifdien Grundlagen auf-
baut. R.

DER KRIEGSBAND DES KÜNSTLERLEXI-
KONS. Mitten im Kriege, vor wenigen Mo-
naten, ift der elfte Band des von Prof. Ulrich
Thieme herausgegebenenÄllgemeinen Lexi-
kons der Bildenden Künftler erfchienen.
Daß es möglich war, troß aller Hemmungen
diefes Unternehmen fortzuführen, ift ein fchöner
Beweis für die geiftige Disziplin unferes Volkes
und für die Aufopferungsfähigkeit des Heraus-
gebers und des Verlages. Über 300 deutfche
und ausländifche Spezialforfcher und auch einige
hervorragende Kunftfammler hatten bisher dem
Künftlerlexikon ihr Wiffen zur Verfügung ge-
teilt, aber als der Krieg ausbrach und die Ver-
bindungen mit dem Auslände nach und nach
aufhörten, außerdem ein beträchtlicher Teil der
deutfdien Mitarbeiter zum Heeresdienft einge-
zogen wurde, da fchien es, als müffe die Arbeit
am Lexikon bis zur Wiederkehr ruhigerer Zeiten
vertagt werden. Der Herausgeber mit feinem

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