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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

DOI issue:
Heft 17/18
DOI article:
Stoehr, August: Kleine Beiträge zur Geschichte süddeutscher Fayencefabriken
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0334

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KLEINE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE SÜDDEUTSCHER FAYENCEFABRIKEN

des Kruges hat kreisrunden Querfchnitt mit innerer Ab-
plattung und läuft, [ich nach unten verjüngend in eine
kurze Spitje aus. Ähnliche, wenn auch derbere For-
men konnten bei ficheren Ansbacher Krügen des Frän-
kifchen Luitpold-Mufeums aus etwas früherer Zeit feft-
geftellt werden, fo daß die Zuteilung des Hollerring-
kruges zu Ansbach fchon verfucht worden war. Den
ficheren Nachweis der Richtigkeit diefer Zuteilung brachte
aber erft die kleine Notiz Hofmanns. Ob der Maler
Johann Matthias Hollerring des Jahres 1717 und der
„Porzellandreher“ Hollerring vom Jahre 1734 ein und
diefelbe Perfon find, will ich vorerft nicht entfcheiden,
halte es aber für fehr wahrfcheinlich.

Von dem „Porzellanmaler“ Georg Chriftoph Popp,
der 1722 als Porzellanmaler, 1737 als Gegenfehreiber
neben dem Verwalter Johann Georg Köhnlein erfcheint
und 1769 die Ansbacher Fagencefabrik käuflich an
fich brachte, war bisher nachgewiefen worden, daß er
an der Herftellung der köftlidien Fayencen in der Art
der chinefifchen Porzellane der „grünen Familie“ einen
hervorragenden Anteil hat. Er hat fich aber auch mit
der Bemalung der gleichzeitig mit den Fayencen der
„grünen Familie“ hergeftellten Nachahmungen japani-
fcher Imari-Porzellane befaßt, das beweift eine Vafe in Würzburger Privatbefilj (Abb. 3,4),
die auf dem Boden in roter Lackmalerei die Bezeichnung Pop: 1737. trägt. Über
den Zufammenhang diefer Dekorationsware mit den Fayencen der „grünen Familie“
habe ich an anderer Stelle längere Ausführungen gebracht.1

Abb. 3

II. AUGSBURG ♦ FRIEDBERG ♦ GÖGGINGEN

ln Heft 1 des VII. Jahrganges diefer Zeitfchrift hat Edmund Wilhelm Braun-Troppau
über den Zufammenhang diefer drei Fabriken mit dem „Augsburger Bürger und Bild-
hauer“ Jofeph Hackhl einige bemerkenswerte Mitteilungen gebracht. Inwieweit wir
den Angaben des bekannten Herrn von Stetten in feiner Augsburger Kunft- und Ge-
werbegefchichte (1779, S. 241 f.) abfoluten Glauben über die Errichtung der Fabrik zu
Augsburg bei dem Schaurifchen Garten fchenken dürfen, fteht dahin. Die Akten laffen
vielmehr als ficher annehmen, daß man von vornherein auf die Errichtung der Fabrik
in Augsburg verzichtete, da dort kein rechter Platj gefunden werden konnte und
Reibereien mit dem Magiftrat befürchtet wurden. So wurde das
Dorf Göggingen vorgefchlagen. Braun hat die eingehenden Unter-
teilungen Stiedas ganz überfehen, in denen eine Reihe von Akten-
ftücken aus dem Kgl. Bayr. Kreisarchiv für Schwaben und Neuburg:

„Hochftift Augsburg, die Majolikafabrik zu Göggingen 1748—52“2

1 Dekorative Fayencen der Ansbacher Fayencefabrik. Frankenland
1914, I. Jahrg., K. Triltfch, Dettelbach a. M., mit zwei Tafeln.

2 Die keramifche Induftrie in Bayern während des 18. Jahrhunderts,
Leipzig, Teubner 1906.

P-3>.

Abb. 4

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