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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 17/18
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Stoehr, August: Kleine Beiträge zur Geschichte süddeutscher Fayencefabriken
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0336

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kleine beitrage zur Geschichte süddeutscher Fayencefabriken

zu verpachten. Zolner aber hielt es für zweckmäßig,
die Fabrik zu verkaufen, und riet dem Fürftbifchof,
nach München zu fahren, einige Erzeugniffe der Fabrik
mitzunehmen, um zu zeigen, wie diefelbe vorwärts
gekommen fei und den Kurfürften von Bayern für den
Ankauf zu intereffieren. Wie hier auch religiöfe Be-
trachtungen — Verhinderung der Einfuhr aus lutheri-
fchen Fabriken in Bayern (gemeint find ohne Zweifel
die Fabriken in Ansbach, Bayreuth und Nürnberg) —
mit herangezogen wurden, ift bei Stieda ergöfelich
zu lefen.

Inzwifchen hatte Hackhl, der erft die Pacht der
Fabrik zu übernehmen gefonnen war, fich entfchloffen,
das Unternehmen käuflich zu erwerben. Er bot 1000 fl. (!)
und behielt fich die Verlegung an einen anderen Ort
dabei vor. Zum Ankauf kam es nicht. Hackhl er-
warb nur das vorrätige Rauhgut um 80 fl. Nach
mancherlei Schwierigkeiten durfte er das erworbene
Rauhgut zum Verkauf fertig [teilen, aber keine neue
Ware herftellen, folange nicht die noch in der auf-
gelaffenen Fabrik lagernde Ware einen Käufer ge-
funden hatte.

Da die Gögginger Fayencen durchweg mit dem
Namen bezeichnet find, haben wir einen einwandfreien
Überblick über die fich über das Durchfchnittsmaß er-
hebenden Erzeugniffe. Außer Hackhls Signatur JH finden wir noch den Namen eines
Malers H. Simon und den Anfangsbuchstaben H, den wir vielleicht für Hofmann
felbft in Anfpruch nehmen dürfen, auf zwei Enghalskrügen im Fränkifchen Luitpold-
Mufeum. Ein weiteres Stück von Simon kam vor kurzem im Würzburger Kunft-
handel vor.

Ob Hackhl fein erworbenes Rauhgut etwa im „Schaurifchen Garten“ in Augsburg
vollendete, wiffen wir nicht. Möglicherweife ift Stettens Nachricht in diefer Weife zu
erklären. In der Auktion Adolf Klein und W. K., Frankfurt a. M. bei Rudolf Bangel,
6.— 8. November 1912, befand fich unter Nr. 817 ein leider nicht abgebildeter und
äußerft mangelhaft befchriebener „Walzenkrug mit Zinndeckel und Fuß, bl. (blau) orna-
mentiert mit gb., gr. und mgv.“ (gelb, grün und mangan), 15 cm hoch, mit dem Zeichen
* r Ich möchte ihn mit allem Vorbehalt als Erzeugnis J. Hackhls während feiner
£>. L. Augsburger Tätigkeit anfprechen.

Stieda1 bemerkt zu Eingang feiner kurzen
Notizen über die Fayencefabrik zu Friedberg,
daß es fich wohl fchwerlich ermitteln laffen
werde, was den Kurfürften Maximilian Jo-
feph III. von Bayern bewogen habe, die Stadt
Friedberg zum Schauplaß einer keramifchen
Tätigkeit zu machen. Nicht auf Grund akten-

1 Ä. a. O., Seite llAf.

Abb. 6 a

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