Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0337
DOI Heft:
Heft 17/18
DOI Artikel:Stoehr, August: Kleine Beiträge zur Geschichte süddeutscher Fayencefabriken
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KLEINE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE SÜDDEUTSCHER FAYENCEFABRIKEN
mäßiger Belege, fondern auf dem Wege des Vergleiches
zwifchen den von Jofeph Hackhl in Göggingen gefertigten
und mit J H bezeichnten Fayencen und den augenfchein-
lich von der gleichen Hand mit den gleichen Darftellungen
bemalten und mit J H fignierten, fogar die gleichen Formen
zeigenden Fayencen, die außerdem noch die Buchftaben
C. B. unter einem Kurhut tragen, kommen wir zu der
Annahme, daß Hackhl feine Tätigkeit nach Friedberg ver-
pflanzt haben muß. Durch die Notiz von Stettens ge-
winnt die Annahme fogar an Wahrfcheinlichkeit, daß
Hackhl den Vorfchlag Zolners, den Kurfürften von Bayern
für den Erwerb der Gögginger Fabrik zu gewinnen, auf-
gegriffen hat und, wenn auch nicht zum Ankauf der 1752
aufgelaffenen Gögginger Fabrik, dafür aber zu einer Neu-
gründung in Friedberg Anlaß gegeben hat. Vermutlich
hat das für die Fayence-Erzeugung notwendige, in der
dortigen Gegend in ausreichender Güte vorhandene Roh-
material den Ausfchlag gegeben, die Fabrik gerade in
Friedberg anzulegen. Tatfächlich wurde auch Erde aus
dem fürftbifchöflieh augsburgifchen Lande bezogen. Ich
nehme an, daß Hackhl außer dem Rauhgut auch eine An-
zahl von Formen für Gefchirre erworben hat. Damit wäre
die Gleichartigkeit der Formen der Gögginger und Fried-
berger Platten gut erklärt. Hackhl hat übrigens Silber-
gefchirr aus der fürftbifchöflichen Kammer als Modelle während feiner Gögginger
Tätigkeit erhalten.
Sowohl die Gögginger als auch die Friedberger Fayencen find qualitativ von vor-
züglicher Befchaffenheit. Während man in Göggingen aber die Blaumalerei haupt-
fächlidi pflegte einen Maßkrug im Fränkifchen Luitpold-Mufeum, der außerdem noch
ein eigentümliches Grauoliv als zweite Farbe aufweift, zwei Teller im Maximilians-
Mufeum in Augsburg mit dem Wappen der Augs-
burger Patrizierfamilie von Stetten in den vier
Scharffeuerfarben und die merkwürdige Tiergruppe
im gleichen Mufeum mit Muffelfarben bunt be-
malt, vom Jahre 1750, einen Enghalskrug im
Städtifdien Hiftorifchen Mufeum in Frankfurt in
gelbgrün und mangan, eine bimförmige Vafe mit
naturaliftifchen Afthenkeln in gelb, graugrün und
blau bemalt, im Bayerifchen Nationalmufeum in
München und zwei ähnliche Vafen im Mufeum
für Kunft und Gewerbe in Hamburg habe ich mir
als bunte Ware befonders notiert, ohne damit
natürlich den Beftand von bunter Gögginger Ware
als erfdiöpft betrachten zu wollen — hat die Fried-
berger Fabrik die Malerei in den vier Scharffeuer-
farben und die Muffelmalerei bevorzugt. Daß troß
der Güte der Erzeugniffe weder die Gögginger
PCs
JZo(jI: mangan farbig .
Marke ■■ jrünblQu.
Hbb. 8
Abb. 7
315
mäßiger Belege, fondern auf dem Wege des Vergleiches
zwifchen den von Jofeph Hackhl in Göggingen gefertigten
und mit J H bezeichnten Fayencen und den augenfchein-
lich von der gleichen Hand mit den gleichen Darftellungen
bemalten und mit J H fignierten, fogar die gleichen Formen
zeigenden Fayencen, die außerdem noch die Buchftaben
C. B. unter einem Kurhut tragen, kommen wir zu der
Annahme, daß Hackhl feine Tätigkeit nach Friedberg ver-
pflanzt haben muß. Durch die Notiz von Stettens ge-
winnt die Annahme fogar an Wahrfcheinlichkeit, daß
Hackhl den Vorfchlag Zolners, den Kurfürften von Bayern
für den Erwerb der Gögginger Fabrik zu gewinnen, auf-
gegriffen hat und, wenn auch nicht zum Ankauf der 1752
aufgelaffenen Gögginger Fabrik, dafür aber zu einer Neu-
gründung in Friedberg Anlaß gegeben hat. Vermutlich
hat das für die Fayence-Erzeugung notwendige, in der
dortigen Gegend in ausreichender Güte vorhandene Roh-
material den Ausfchlag gegeben, die Fabrik gerade in
Friedberg anzulegen. Tatfächlich wurde auch Erde aus
dem fürftbifchöflieh augsburgifchen Lande bezogen. Ich
nehme an, daß Hackhl außer dem Rauhgut auch eine An-
zahl von Formen für Gefchirre erworben hat. Damit wäre
die Gleichartigkeit der Formen der Gögginger und Fried-
berger Platten gut erklärt. Hackhl hat übrigens Silber-
gefchirr aus der fürftbifchöflichen Kammer als Modelle während feiner Gögginger
Tätigkeit erhalten.
Sowohl die Gögginger als auch die Friedberger Fayencen find qualitativ von vor-
züglicher Befchaffenheit. Während man in Göggingen aber die Blaumalerei haupt-
fächlidi pflegte einen Maßkrug im Fränkifchen Luitpold-Mufeum, der außerdem noch
ein eigentümliches Grauoliv als zweite Farbe aufweift, zwei Teller im Maximilians-
Mufeum in Augsburg mit dem Wappen der Augs-
burger Patrizierfamilie von Stetten in den vier
Scharffeuerfarben und die merkwürdige Tiergruppe
im gleichen Mufeum mit Muffelfarben bunt be-
malt, vom Jahre 1750, einen Enghalskrug im
Städtifdien Hiftorifchen Mufeum in Frankfurt in
gelbgrün und mangan, eine bimförmige Vafe mit
naturaliftifchen Afthenkeln in gelb, graugrün und
blau bemalt, im Bayerifchen Nationalmufeum in
München und zwei ähnliche Vafen im Mufeum
für Kunft und Gewerbe in Hamburg habe ich mir
als bunte Ware befonders notiert, ohne damit
natürlich den Beftand von bunter Gögginger Ware
als erfdiöpft betrachten zu wollen — hat die Fried-
berger Fabrik die Malerei in den vier Scharffeuer-
farben und die Muffelmalerei bevorzugt. Daß troß
der Güte der Erzeugniffe weder die Gögginger
PCs
JZo(jI: mangan farbig .
Marke ■■ jrünblQu.
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