KLEINE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE SÜDDEUTSCHER FAYENCEFABRIKEN
charakteriftifch find die durch die Rokaillen gesteckten
Blattranken. Das Stück bei Klinckerfuß hängt in [einer
Malerei aber wieder eng zufammen mit einem zierlichen
Enghalskrug im Fränkifchen Luitpold-Mufeum in Würz-
burg, der ebenfalls mit botanifch getreuen Blumen in
Muffelmalerei und verschiedenen naturgetreuen Infekten
bemalt ift (Äbb. 7). Wir finden wieder die Hyazinthe,
aber ftatt der Rofe des KlinckerfußSchen Stückes eine
Päonie. Was unSerem Krug aber für die Künersberger
Fabrik eine überragende Bedeutung gibt, ift feine wei-
tere Ausstattung mit, wenn auch Spärlich verwendeter,
im Feuer eingebrannter Vergoldung. Der Mündungs-
rand, die Schulter und der Rand des Fußes pnd durch
fchmale Goldlinien betont, die von einer Punktreihe be-
gleitet werden, außerdem find über das Gefäß kleine
goldene Sterne verftreut. Den Henkel zieren goldene
lilienartige Gebilde. Am Boden befindet fich gegen den
Rand zu die Ziffer 24 in Mangan (Abb. 10). Die Form
des Kruges ift für Künersberg typifch. Nun befitjt
das Fränkifche Luitpold-Mufeum einen zweiten Enghals-
krug (Abb. 9) von genau der gleichen Form und von gleichen Dimenfionen, der mit
einer auf Künersberger Enghalskrügen oftmals anzutreffenden turmreichen Burg,
Schwammgetupften Bäumen und breiten Streifen in verschieden kräftigem Blau am
Hals und Fuß bemalt ift. Am Boden finden wir außer der wieder am Rande ange-
brachten Ziffer 24 in Mangan noch die Buchftaben KB in Blau (Abb. 8). Um
jeden Zweifel zu zerftören, daß der Enghalskrug mit Goldmalerei wirklich in Küners-
berg entstanden ift, kann ich als weiteres Beweisftück eine kleine fixende Katje (Abb. 11)
anführen, deren Sockel mit zwei zarten grünen Linien, einer Goldlinie, den be-
gleitenden Goldpunkten und einer kleinen in Gold gemalten Kartufche, außerdem aber
mit Rankenwerk in Eifenrot gefchmückt ift. Auf dem Boden befindet fich die Marke
KB
in Eifenrot (Abb. 11a). Das Ornament erinnert lebhaft an Malereien der Wiener
Fabrik unter Du Paquiers Leitung. Außer dem „Bayreuth doree“ werden wir in Zu-
kunft alfo auch auf ein „Künersberg doree“ zu achten haben. Seiner Originalität, nicht
minder feiner ausgezeichneten Blaumalerei wegen möchte ich noch eines bimförmigen
Vexierkrügleins im Fränkifchen Luitpold-Mufeum (Abb. 12) gedenken. Der Hals ift
durch ausgefchnittene Ornamente durchbrochen, unter
der Mündung läuft ein innen hohler Wulftring mit drei
Köpfen, die in der Mitte durchbohrt pnd und mit der
Höhlung des Wulftringes in Verbindung ftehen. Der
Henkel trägt ebenfalls einen durchbohrten Knopf. Nur
aus ihm läßt fich durch eine im Henkel liegende dünne
Röhre, die im Bauch des Krügleins unterhalb der Orna-
mentdurchbrüche mündet, der Inhalt des Gefäßes faugend
leeren. Der ganze Bauch des Gefäßes ift in fortlaufen-
dem Bilde in feinfter Blaumqlerei bemalt: Auf bewegtem
KB
Marke = eisenrot.
Äbb. 11a
317
charakteriftifch find die durch die Rokaillen gesteckten
Blattranken. Das Stück bei Klinckerfuß hängt in [einer
Malerei aber wieder eng zufammen mit einem zierlichen
Enghalskrug im Fränkifchen Luitpold-Mufeum in Würz-
burg, der ebenfalls mit botanifch getreuen Blumen in
Muffelmalerei und verschiedenen naturgetreuen Infekten
bemalt ift (Äbb. 7). Wir finden wieder die Hyazinthe,
aber ftatt der Rofe des KlinckerfußSchen Stückes eine
Päonie. Was unSerem Krug aber für die Künersberger
Fabrik eine überragende Bedeutung gibt, ift feine wei-
tere Ausstattung mit, wenn auch Spärlich verwendeter,
im Feuer eingebrannter Vergoldung. Der Mündungs-
rand, die Schulter und der Rand des Fußes pnd durch
fchmale Goldlinien betont, die von einer Punktreihe be-
gleitet werden, außerdem find über das Gefäß kleine
goldene Sterne verftreut. Den Henkel zieren goldene
lilienartige Gebilde. Am Boden befindet fich gegen den
Rand zu die Ziffer 24 in Mangan (Abb. 10). Die Form
des Kruges ift für Künersberg typifch. Nun befitjt
das Fränkifche Luitpold-Mufeum einen zweiten Enghals-
krug (Abb. 9) von genau der gleichen Form und von gleichen Dimenfionen, der mit
einer auf Künersberger Enghalskrügen oftmals anzutreffenden turmreichen Burg,
Schwammgetupften Bäumen und breiten Streifen in verschieden kräftigem Blau am
Hals und Fuß bemalt ift. Am Boden finden wir außer der wieder am Rande ange-
brachten Ziffer 24 in Mangan noch die Buchftaben KB in Blau (Abb. 8). Um
jeden Zweifel zu zerftören, daß der Enghalskrug mit Goldmalerei wirklich in Küners-
berg entstanden ift, kann ich als weiteres Beweisftück eine kleine fixende Katje (Abb. 11)
anführen, deren Sockel mit zwei zarten grünen Linien, einer Goldlinie, den be-
gleitenden Goldpunkten und einer kleinen in Gold gemalten Kartufche, außerdem aber
mit Rankenwerk in Eifenrot gefchmückt ift. Auf dem Boden befindet fich die Marke
KB
in Eifenrot (Abb. 11a). Das Ornament erinnert lebhaft an Malereien der Wiener
Fabrik unter Du Paquiers Leitung. Außer dem „Bayreuth doree“ werden wir in Zu-
kunft alfo auch auf ein „Künersberg doree“ zu achten haben. Seiner Originalität, nicht
minder feiner ausgezeichneten Blaumalerei wegen möchte ich noch eines bimförmigen
Vexierkrügleins im Fränkifchen Luitpold-Mufeum (Abb. 12) gedenken. Der Hals ift
durch ausgefchnittene Ornamente durchbrochen, unter
der Mündung läuft ein innen hohler Wulftring mit drei
Köpfen, die in der Mitte durchbohrt pnd und mit der
Höhlung des Wulftringes in Verbindung ftehen. Der
Henkel trägt ebenfalls einen durchbohrten Knopf. Nur
aus ihm läßt fich durch eine im Henkel liegende dünne
Röhre, die im Bauch des Krügleins unterhalb der Orna-
mentdurchbrüche mündet, der Inhalt des Gefäßes faugend
leeren. Der ganze Bauch des Gefäßes ift in fortlaufen-
dem Bilde in feinfter Blaumqlerei bemalt: Auf bewegtem
KB
Marke = eisenrot.
Äbb. 11a
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