Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0343
DOI issue:
Heft 17/18
DOI article:Stoehr, August: Kleine Beiträge zur Geschichte süddeutscher Fayencefabriken
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0343
KLEINE BEITRAGE ZUR GESCHICHTE SÜDDEUTSCHER FAYENCEFABRIKEN
Buntwarc, ift aber feiner wie die Straßburger Ware
zweiter Güte, ohne die äußerft forgfältige Malerei
der Ware erfter Güte zu erreichen.
VI. BÄYREUTH
Gewiffe in der Art des Wiener Porzellans aus Du
Paquiers Zeit bemalte Fayencen der Bayreuther Fabrik
dürfen wir ohne Zweifel mit dem von Wien nach
Bayreuth gekommenen Porzellanmaler Philipp Dan-
hofer in Zufammenhang bringen. Wahrfcheinlich hat
aber auch Adam Friedrich Löwenfink daran einen
Anteil. Er war nach Stieda1 1736 aus Meißen nach
Bayreuth entflohen, hielt [ich dort aber wegen Aus-
lieferungsgefahr nicht lange auf. Ihm verdanken wir
wohl die Einführung der eingebrannten Goldmalerei.
Ähnlich wie bei den Künersberger Stücken finden fich
Linien von Punktreihen begleitet, Sterne, aber auch
die Ornamentik ift teilweife in Gold ausgeführt. Sicher
bezeichnete Stücke mit der Marke Knöllers befitjt
das Mufeum für Kunft und Gewerbe in Hamburg,
fo vor allem einen Teller, an deffen Rand zum
Spiegel drei herzförmige Felder ftehen, in denen
Chinoiferien ganz in der Art Hörolds gemalt find.
Dazwifdien befinden fich am Rande drei Bandel-
werkftücke. Aus dem gleichen Service befitjt auch das Fränkifche Luitpold-Mufeum
ein allerdings unbezeichnetes Stück. Weiter nenne ich aus dem Hamburger Mufeum
ein Tintenzeug, ebenfalls mit der Marke B. K., das in der gleichen Weife wie der
Teller bemalt ift. Mit kleinen Landfchäftchen in Schwarz, die von Goldlinien umrahmt
und von bunten Blumen umgeben find, ift ein kleines Teekännchen im Fränkifchen
Luitpold-Mufeum bemalt. Audi diefes Stück trägt die Marke B. K.
Außer diefen ficheren Bayreuther Marken
finden fich aber auch noch Malermarken,
fo mehrmals die Marke M in Eifenrot oder
Mangan auf Blumenväschen in Form eines
Flafdienkürbiffes und einem Cremetöpfchen
in der Sammlung Lockner in Würzburg, die
Marke AS auf einem bimförmigen Väschen
der gleichen Sammlung und die Marke MW
auf einem Gegenftück im Bayerifchen Na-
tionalmufeum in München. Wer diefe
Künftler waren, wird vielleicht eine Durdi-
forfchung der Kirchenbücher von St. Georgen
am See ergeben. Vielleicht klärt fich dann
auch der Zufammenhang mit den vorhin
befprochenen Erzeugniffen Künersbergs.
1 Ä. a. 0., Seite 35.
OS7
-BP.
/'O arKe • manjan
ß: eingeKrakt. (q\
Abb. 20
Abb. 19
321
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Buntwarc, ift aber feiner wie die Straßburger Ware
zweiter Güte, ohne die äußerft forgfältige Malerei
der Ware erfter Güte zu erreichen.
VI. BÄYREUTH
Gewiffe in der Art des Wiener Porzellans aus Du
Paquiers Zeit bemalte Fayencen der Bayreuther Fabrik
dürfen wir ohne Zweifel mit dem von Wien nach
Bayreuth gekommenen Porzellanmaler Philipp Dan-
hofer in Zufammenhang bringen. Wahrfcheinlich hat
aber auch Adam Friedrich Löwenfink daran einen
Anteil. Er war nach Stieda1 1736 aus Meißen nach
Bayreuth entflohen, hielt [ich dort aber wegen Aus-
lieferungsgefahr nicht lange auf. Ihm verdanken wir
wohl die Einführung der eingebrannten Goldmalerei.
Ähnlich wie bei den Künersberger Stücken finden fich
Linien von Punktreihen begleitet, Sterne, aber auch
die Ornamentik ift teilweife in Gold ausgeführt. Sicher
bezeichnete Stücke mit der Marke Knöllers befitjt
das Mufeum für Kunft und Gewerbe in Hamburg,
fo vor allem einen Teller, an deffen Rand zum
Spiegel drei herzförmige Felder ftehen, in denen
Chinoiferien ganz in der Art Hörolds gemalt find.
Dazwifdien befinden fich am Rande drei Bandel-
werkftücke. Aus dem gleichen Service befitjt auch das Fränkifche Luitpold-Mufeum
ein allerdings unbezeichnetes Stück. Weiter nenne ich aus dem Hamburger Mufeum
ein Tintenzeug, ebenfalls mit der Marke B. K., das in der gleichen Weife wie der
Teller bemalt ift. Mit kleinen Landfchäftchen in Schwarz, die von Goldlinien umrahmt
und von bunten Blumen umgeben find, ift ein kleines Teekännchen im Fränkifchen
Luitpold-Mufeum bemalt. Audi diefes Stück trägt die Marke B. K.
Außer diefen ficheren Bayreuther Marken
finden fich aber auch noch Malermarken,
fo mehrmals die Marke M in Eifenrot oder
Mangan auf Blumenväschen in Form eines
Flafdienkürbiffes und einem Cremetöpfchen
in der Sammlung Lockner in Würzburg, die
Marke AS auf einem bimförmigen Väschen
der gleichen Sammlung und die Marke MW
auf einem Gegenftück im Bayerifchen Na-
tionalmufeum in München. Wer diefe
Künftler waren, wird vielleicht eine Durdi-
forfchung der Kirchenbücher von St. Georgen
am See ergeben. Vielleicht klärt fich dann
auch der Zufammenhang mit den vorhin
befprochenen Erzeugniffen Künersbergs.
1 Ä. a. 0., Seite 35.
OS7
-BP.
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ß: eingeKrakt. (q\
Abb. 20
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