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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 19/20
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Zeh, Ernst: Die Oberfränkischen Emailgläser
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0366

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DIE OBERFRANKISCHEN EMAILGLASER

Äbb. 2. Humpen von 1700
in der Stadt. Sammlung in Bamberg

In einem Manufkript der
fchichte und Altertumskunde
von Oberfranken in Bay-
reuth, das den Titel führt
„Nachrichten von dem Für-
ftenthum Bayreuth Anno
1769 ufw.“, fand ich näm-
lich folgende Stelle:

„Grünlichte und weiße
Bouteillen und Trinckgläfer
werden auf denen Glaß
Hütten zu Bifchoffgrün und
zu Lauenftein und an letzte-
rem Orte fehr rein und mit
vergoldeten Rändern ver-
fertiget. In denen Hütten
zu Bifchoffgrün wird aber,
weilen das Holz Bedürffen
nicht abgegeben wird, jähr-
lich nur fechs bis acht Wo-
chen lang gebrennet; und
es wäre zu wünfchen, daß
diefe Fabrique beffer empor
gebracht und dadurch die

fagen als Kollektivbegriff für
das gefamte Fichtelgebirge
gebraucht wurde, fo wäre
der Name „Fichtelgebirgs-
gläfer“ vielleicht angebrachter.

R. Schmidt hat nun die Be-
nennung „Fränkifche Email-
gläfer“ vorgefchlagen, weil
er von der Annahme aus-
ging, daß man auch in dem
fränkifchen StädtchenKreußen
Gläfer wenn auch nicht her-
ftellte fo doch bemalte. Wenn
ich auch den großen Einfluß,
den die Kreußener Krugbäcker
und Krugmaler auf die Glas-
malerei ausgeübt haben, nicht
verkenne, fo beftimmt mich
doch ein anderer Grund, den
Begriff „Fichtelgebirgsgläfer“ zu erweitern und für die
allgemeinere Bezeichnung „Fränkifche Gläfer“ die fpe-
ziellere Benennung „Oberfränkifche Emailgläfer“ vorzu-
fchlagen.

reichhaltigen Bibliothek des Hiftorifchen Vereins für Ge-

vielen aus Böhmen ins Land
kommende Trinck-Gläfer ab-
gewiefen werden könnten,
zumahlen da alle darzu nö-
thige Materialien im Lande
zu haben find. In den Lauen-
fteiner Glaß-Hütten werden
wenig Bouteillen, aber defto
mehr Wein- und Bier-Gläfer,
und darunter recht fein ge-
fchnittene und mit vergolde-
ten Einfaffungen geferttiget
von unterfchiedlichen Sorten,
ingleichen Apotheker Gefäße
von allerley Gattung.“ Noch
im Jahre 1792 wird in einem
von einem anonymen Autor
herausgegebenen und für
die Kulturgefchichte des Vogt-
landes recht intereffanten
Buche mit dem Titel: „Gegen-
wärtiger Zuftand der Landes-
hauptmann fchaft Hof“ bei

Abb. 4. Willkomm von 1664

im Leipziger Kunftgewerbemufeum

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