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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 19/20
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0400

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Ofenkachel, bunt glafiert, Nürnberg um 1500

Katalog Nr. 582 der Verweigerung von Gemälden, Antiquitäten
und Möbeln aus mitteldeutfchem freiherrlichen Bepß, darunter
Nachlaß der Frau von Meyernberg-Bayreuth in Rudolph Lepkes
Kunftauktionshaus-Berlin am 12. und 13. Oktober 1915

Bevorftehende Auktionen

BERLIN In Ru d. Lepkes Kun ft auktions-
haus findet vom 12.—14. Oktober 1915 die erfte
große Verweigerung von alten Gemälden und
Antiquitäten ftatt, die ßch hauptfächlidi aus
zwei Nachläffen zufammenfeßt, Während der
eine altem freiherrlidien Beßß aus Mitteldeutfch-
land entftammt, rührt der andere aus dem Be-
ßßtum der im Frühjahr hochbetagt verdorbenen
Frau v. Meyernberg-Bayreuth, Witwe weiland
des Herzogs Alexander von Württemberg, her. —
Am erften Vormittag werden Gemälde, englifdie
Farbendrucke, Gobelins und Orientteppiche aus-
geboten. Unter den Gemälden ragen durch ihre
außerordentliche Qualität einige fehr große Land-
fdiaften von Magnasco hervor. Ein prachtvolles
Herrenporträt von van der Helft, ein kleines
Bild von Bredaei, zwei fchöne jtafperte Land-
fchaften von Jan Both find fonft die widitigften
Stücke der kleinen Kollektion, die ßch vor allem
aus älteren Niederländern, Deutfchen und Ita-
lienern zufammenfeßt. Etwa 20 englifche Drucke,
darunter Serien von Bartolozzi nach Angelika
Kauffmann und Gainsborough fdiließen ßch hier
an. — An den folgenden Tagen werden die
Möbel und Antiquitäten ausgeboten, die, ohne
ein beftimmtes Sammelgebiet zu umfaffen, beftes
Kunftgut aus allen Stil - Epochen darftellen.
Hier find des Hervorhebens wert eine große

Anzahl Renaiffance- und Barockmöbel, worunter
ein riefengroßer, überreich gefchnißter Ham-
burger Schrank fowie die originellen Bayreuther
Salongarnituren aus den 1850er Jahren. — Unter
den eigentlichen Antiquitäten bildet das deutfche
Silber des 16. —18. Jahrhunderts eine Gruppe
für ßch: Breslauer, Augsburger, Nürnberger,
Schweizer Deckelhumpen, Pokale und Schalen.
Eine kleine Anzahl guter Majoliken, deutJeher
Fayencen, auch einige hervorragende Siegburger
Schnellen und mittelalterliche Hafner-Arbeiten
verdienen Beachtung. Unter den Porzellanen
ßnd einige Höchfter und Ludwigsburger Figuren
fowie rufßfche Prunkvafen vom Anfang des

18. Jahrhunderts von befter Qualität. Auch
Arbeiten in Zinn, Bronze, Holz und allerlei vor-
nehmes Kunftgewerbe aus der erßen Hälfte des

19. Jahrhunderts fehlen nicht.

Am 26. Oktober und den folgenden Tagen
kommt die Bibliothek des f Juftizrats Erich Sello-
Berlin zur Verfteigerung. Sie zerfällt in mehrere
deutlich gefchiedene Teile. Unter dem rechts-
wiffenfchaftlichen Teil find befonders zahl-
reich die Schriften zum Thema „Juftizirrtum“,
die fich aus einer großen Anzahl von Sammel-
werken und Einzelfchriften, zum Teil bis ins
18. Jahrhundert zurückgehend, zufammenfeßen.
Ebenfo fcheint alle Literatur zum Thema „Ritual-
mord“ zufammengetragen zu fein. Im literar-
hiftorifchen Teil bilden eine große Gruppe die

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