Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0451
DOI Heft:
Heft 23/24
DOI Artikel:Riesebieter, Otto: Die Fayencefabrik in Jever
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DIE FAYENCEFABRIK IN JEVER
Äbb. 6.
Sammlung Riefebieter
„Euer Hochfürjtl. Durchlaucht wird gnädigft erinnerlich fein, daß untertänigfter
Supplicant der Gnade genoffen, daß Höchftdiefelben Supplicanten in einer Fayence
und Töpfer-Fabrique auf Dero Koften huldreichft haben unterrichten laffen. Um von
diefer Profeffion gegenwärtig fich zu ernähren, hat Supplicant die hiefige Fayence
und Töpfer-Fabrik in Beftand genommen, in Hoffnung, er würde hinreichenden
Abfatj fich verfchaffen können; allein er findet gegenwärtig Hinderniffe, die ohne Euer
Hochfürftl. Durchl. gnädigfte Beihülfe Supplicant nicht überwinden kann. Denn im be-
nachbarten Fürftentum Oftfriesland ift die Einführung fremder Fayence und
Töpfer-Arbeit fchlechterdings unterfaget, und in Anfehung anderer benachbarten
Oerter wird durchgehends ein gleiches beobachtet. Dahingegen wird in Euer Hochfürftl.
Durchl. Herrfchaft Jever aus allen Handelsorten und aus Oftfriesland fowohl Fayence
als Töpfer-Arbeit zum Verkauf gebracht, wodurch Supplicant in einen folchen Stand
gerathen muß, daß er unmöglich feine Waaren unterbringen kann und folglich auch
fein Auskommen wegfallen wird. Da indeffen Supplicant überzeugt ift, daß Höchft-
diefelben nichts mehr wünfchen, als daß Handel und Wandel in der Stadt und Herr-
fchaft in Aufnahme gebracht werden, und daß diejenigen, welche fich mit Errichtung
einer Fabrik befchäftigen, ihren Unterhalt von ihrer Arbeit haben mögen, fo unterwindet
Supplicant fich, von Eurer Hochfürftl. Durchl. untertänigft zu erbitten, daß die Ein-
fuhr fremder Fayence und Töpfer-Arbeit, außer den Freymarkten, in der Herr-
fchaft Jever unterfagt werde, angefehen die jefeige Fabrik überflüffig hinreichet, fo
viel an Fayence, feiner und grober Töpfer-Arbeit zu liefern, daß ein jeder Untertan
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Sammlung Riefebieter
„Euer Hochfürjtl. Durchlaucht wird gnädigft erinnerlich fein, daß untertänigfter
Supplicant der Gnade genoffen, daß Höchftdiefelben Supplicanten in einer Fayence
und Töpfer-Fabrique auf Dero Koften huldreichft haben unterrichten laffen. Um von
diefer Profeffion gegenwärtig fich zu ernähren, hat Supplicant die hiefige Fayence
und Töpfer-Fabrik in Beftand genommen, in Hoffnung, er würde hinreichenden
Abfatj fich verfchaffen können; allein er findet gegenwärtig Hinderniffe, die ohne Euer
Hochfürftl. Durchl. gnädigfte Beihülfe Supplicant nicht überwinden kann. Denn im be-
nachbarten Fürftentum Oftfriesland ift die Einführung fremder Fayence und
Töpfer-Arbeit fchlechterdings unterfaget, und in Anfehung anderer benachbarten
Oerter wird durchgehends ein gleiches beobachtet. Dahingegen wird in Euer Hochfürftl.
Durchl. Herrfchaft Jever aus allen Handelsorten und aus Oftfriesland fowohl Fayence
als Töpfer-Arbeit zum Verkauf gebracht, wodurch Supplicant in einen folchen Stand
gerathen muß, daß er unmöglich feine Waaren unterbringen kann und folglich auch
fein Auskommen wegfallen wird. Da indeffen Supplicant überzeugt ift, daß Höchft-
diefelben nichts mehr wünfchen, als daß Handel und Wandel in der Stadt und Herr-
fchaft in Aufnahme gebracht werden, und daß diejenigen, welche fich mit Errichtung
einer Fabrik befchäftigen, ihren Unterhalt von ihrer Arbeit haben mögen, fo unterwindet
Supplicant fich, von Eurer Hochfürftl. Durchl. untertänigft zu erbitten, daß die Ein-
fuhr fremder Fayence und Töpfer-Arbeit, außer den Freymarkten, in der Herr-
fchaft Jever unterfagt werde, angefehen die jefeige Fabrik überflüffig hinreichet, fo
viel an Fayence, feiner und grober Töpfer-Arbeit zu liefern, daß ein jeder Untertan
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