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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 23/24
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Riesebieter, Otto: Die Fayencefabrik in Jever
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0453

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DIE FAYENCEFABRIK IN JEVER

Äbb. 8 Privatbefiö

zwecke, wovon auch keiner hier einige Kenntniß hat, wenn nach den gefertigten Proben
fortgefahren werden müßte, notwendig einer der Angabe und der Fabrique kundig
herunterzufenden wäre, bevor etwas weiteres vorgenommen werden könnte. Was nun
mit Canzlern weiter anzufangen fei, und ob derfelbe werde abgerufen werden, darüber
wollen wir Euer Hochwohlgeboren und Wohlgeboren maßgebende Vorfchrift zu unferer
Befolgung erwarten.“

Die alte Fabrik war alfo anfcheinend eingegangen. Aber man hoffte auch in Zerbft
noch immer, daß fich aus der Jeverfchen Potterde gute Porzellan- oder Fagencefabrikate
herftellen ließen. Die Antwort auf jenes Schreiben findet fich nicht, doch hat man in
Zerbft daraufhin im felben Jahre nochmals einen Beamten aus der Zerbfter Fabrik,
und zwar den vorgenannten Werkmeifter J. P. Forfch, nach Jever gefchickt. Was er
dort ausgerichtet hat, ergeben die Akten nicht; fie fchließen mit einem Gefuch von
Forfch an die Kammer in Jever um Affignation von 45 Tlr. für die Reife, beginnend
wie folgt:

„Da ich ißo wiederum nach Zerbft reifen werde, der fich hier befindende Reiter
Canßler aber bei meiner Ankunft zu Zerbft wegen der Arbeit bei der dortigen Porzellain
Fabrique unumgänglich nötig ift, fo will ich Hochfürftl. Cammer ganz gehorfamft er-
fuchen, befagten Canßler mit mir auf der Poft reifen zu laffen, wie ich denn erbötig
bin, folches bei den Vorgefeßten zu Zerbft allenfalls zu vertreten . . .“

Daraufhin hat am 6. Auguft 1776 die Regierung in Jever ein entfprechendes Dekret
erlaffen.

Die „Porzellain Fabrik“ in Jever, an die fich fo viele Hoffnungen geknüpft, war
damit endgültig abgetan.

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