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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 5
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Freund, Frank E. Washburn: Ausstellungen und Neuerwerbungen der amerikanischen Museen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0152

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Griechisch. Erste Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr. Bronze-Situla

Gleveland, Museum

beinerner Buchdeckel vom Unterrhein, 11. Jahrhundert, bestehend aus vier Plaketten
(publiziert in Goldschmidts »Elfenbeinskulpturen)j eine griechische I Ialskette: der Kopf'
einer Spltinx aus grobkörnigem Marmor, 6. Jahrhundert, und eine Bronzesitula, attisch,
erste Hälfte des 5. Jahrhunderts, vielleicht der Preis eines Siegers in athletischen Spielen;
eine »Minerva« von Bernardo Strozzi (Abb. S. 138)5 eine Madonna mit Kind aus Elfen-
bein, französisch, zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts und der spätgotische, reich ge-
schnitzte Thronsessel eines Abtes, französisch, Anfang des 16. Jahrhunderts.

»Das Bild des Jahres« für das Hartforder Wadsworth Athenäum war in der Tat
eines seltenster Art, nämlich das Fragment einer Fra Angelico-Tafel, den Kopf eines
Engels darstellend. Das Bild soll aus Rußland kommen und besitzt die mystisclie und
zarte Schönheit derWerke des seligen Frate. Es stammt etwa aus der Zeit des Cortona-
Altars, der 1424 vollendet wurde, ist also ein Werk der frühen Epoche des Meisters.
Eine zweite Erwerbung von künstlerischer Bedeutung war die eines Aquarells von
Daumier, das diesen in seiner ganzen monumental dramatischen Größe repräsentiert:
eine Familie von Zirkusleuten auf dem Marsch, die in Klossowskis »Daumier« und in
Eduard Fuchs’ »Der Maler Daumier« abgebildet ist.

In Cincinnati, dessen Museum schon 1927 von der verstorbenen Mrs. Emery das
große Vermächtnis der qualitätsreichen, vierzig Meisterwerke der Edgecliffe-Sammlung
erhalten hatte, wurde durch öffentliche Sammlung ein Fond von über zwei und eine
halbe Million zusammengebracht, der nun als Grundstock für das Institute of Fine Arts
dienen soll. Diese Summe hat den Zweck, die berühmten Gemälde alter Meister, sowie
ausgesuchtestes chinesisches Porzellan der Taft-Sammlung nebst dem sie beherbergen-
den Hause zu erwerben. So steht nun Cincinnati, dessen bisheriger größter künstlerischer
Stolz die vielen von demKünstler dem Museum vermachten Gemälde Frank Duvenecks
gewesen waren, plötzlich mit an der Spitze der amerikanischen Kunststädte. Übrigens
umfaßt die Tätigkeit des Institute of Fine Arts auch Musik, wie ja überhaupt — z. B. auch
im Metropolitan Museum in New York (populäre Konzerte), im Detroiter Institute, im

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