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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 6
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0204

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Albrecht Altdorfer Kreuzigung

Aus der am 24. und 28. Marz stattfindenden Versteigerung
der Sammlung Nikolas Roericli durch die American Art
Association-Anderson Galleries in New York

stammender Griff, ein Slandleuchter des 4- bis
5. Jahrhunderts gleicher Provenienz und eine im
Kloster Urgrub in Anatolien gefundene früh-
christliche Bronzelampe. Eine Anzahl guterhalte-
ner koptischer Stoffe schließen sich an, von euro-
päischen Arbeiten ostgotische und fränkische
Schmuckstücke des 5. und 6. Jahrhunderts, be-
sonders Fibeln, in Gold, Bronze und Eisen. Bei-
nahe als Unikuni kann ein vollständig erhaltenes
fränkisches Glas aus dem 5. Jahrhundert gelten.

Unter den Elfenbeinarbeiten fallen das aus der
Literatur hinlänglich bekannte Relief mit dem En-
gel am Grabe (Ägypten, 6. Jahrhundert) und der
Apostel Paulus, eine byzantinische Arbeit des
5. Jahrhunderts auf. Sie leiten zu den byzantini-
schen Emailarbeiten über, zu denen als Unikuin
eine runde Platte mit den Brustbildern Konstan-
tins des Großen und der Kaiserin Helena gehört
(6. Jahrhundert). Am reichsten und schönsten ist
die Kunst des hohen Mittelalters vertreten. Aus
dem 11. Jahrhundert stammen ein kleines, kupfer-

vergoldetes Reliquiar französisclier Herkunft,
ein niederländischer bronzener Reliquien-
kasten und ein silberner Altarvorsatz ausMetz.
Das 12. Jahrhundert hat vor allem eine reiclie
Kollektion von Bronzearbeiten aufzuweisen:
Leuchter, Aquamanile, Kruzifixe,eine Kanne
auf Klauenfüßen, eine gravierte Schüssel.
Yon anderen Erzeugnissen französischer und
rheinischer Werkstätten schließen sich Email-
arbeiten, Ziborien und Reliquiare an. Die
folgenden Jahrhunderte sind hauptsächlich
auf Plastik beschränkt. Yier romanische
thronende Madonnen, teils französisch, teils
rheinisch machen den Beginn. Aus späterer
Zeit überwiegen naturgemäß die kölnischen
Arbeiten, liebenswürdige Werke, die dem
Geschmack des Sammlers ein gutes Zeugnis
ausstellen. Neben einer kleinen, in alter Fas-
sung erhaltenen Mariendarstellung aus der
zweiten Ilälfte des i4- Jahrhunderts verdie-
nen die beiden Reliquienbüsten aus St. Ku-
nibert in Köln, eine kluge Jungfrau aus dem
Beginn des i4. Jahrhunderts und eine le-
bensgroße Figur des Christus am Kreuz aus
dem 13. Jahrhundert besonders genannt zu
werden. Vom Mittelrhein stammen die Fi-
gur eines Gottvaters (um i38o) und eine
heilige Anna selbdritt (um 14 20), aus Süd-
deutschland zwei gefiederte Engel (um 15oo),
aus Burgund eine kluge Jungfrau (zweite
Flälfte des i5. Jahrhunderts) und eine hei-
lige Margareta; französischer Provenienz ist
wahrscheinlich eine anmutige Muttergottes
(um i4ao), und die englische Plastik ver-
tritt ein Alabasterrelief mit der Krönung
Mariae aus Nottingham (um i38o).

*

Am 1. April kommen bei Lepke Gemälde
alter Meister aus verschiedenem Besitz zur
Versteigerung. Aus der Sammlung Graf H.
stammt eine reiche Auswahl vonWerken der hol-
ländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, zumeist
Bihler kleinen Forinats, darunter Arbeitcn desJan
Steen, der beiden Ostade, des Jacob van Ruisdael,
van Goyen, Ylieger, Ochtervelt. Ein ausländi-
sches Museum läßt aus seinen Beständen Bilder
von Wouwerman, HubertRobert, Grassi, Tischbein,
Canaletto und Guardi veräußern. Unter den Wer-
ken aus Privatbesitz befinden sich eine hei-
lige Familie von Jordaens, ein vollsigniertes und
datiertes Knabenbildnis von Adriaen Hanneman,
eine kunstgeschichtlich interessante signierte und
datierte Jugendarbeit des Salomon de Bray mit
der Darstellung von Juno, Minerva und Venus, ein
Damenbiklnis von B. v. der Flelst und ein Still-
leben von Jan Davidsz de Heem. Ferner sei auf
Werke von Anton Graff, Rosalba Carriera (Selbst-
bildnis), llorace Vernet, Wilhelm v. Kügelgen,
Eugenio Lucas und Mojas hingewiesen.

Der 2. April bringt eine Versteigerung von K u n s t-
 
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