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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 7
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Marle, Raimond van: Ein Altarbild aus der Schule von Avignon
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0219

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Abb. 7. Johannes der Täufer und die zur Armut bekehrten Jünglinge. Teil des
Altarbildes ausValreas Mit Genehmigung von Brimo de Laroussilhe, Paris

nur ist das Bild in Basel noch etwas ausgesprochener französisch. Man bemerkt aber
auch hier einen sehr ähnlichen Rahmen und eine Dekoration des Goldgrundes, die
wir außerdem auch in den erwähnten Bildern der Pariser und New Yorker Ausstellungen
und dem glückseligen Pierre de Luxembourg antreffen.

Die sehr ausgeprägte katalonische Einwirkung auf die Schule von Avignon — nach
dem Verklingeti des sienesischen Einflusses — mag für viele noch eine Neuheit sein,
aber die Zuweisung einer Reihe ganz katalonisch angehauchter Gemälde aus etwas
späterer Zeit nach Avignon ist doch eigentlich ein Eingeständnis, daß eine katalonische
Herrschaft über die Malerei von Avignon während des 15. Jahrhunderts eine bereits er-
kannte Tatsache ist. In diesem Sinne erwähne ich die Predella, auf der der tote Christus
zwischen Maria und Johannes und vier Paar Heiligen abgebildet ist, in der Samm-
lung Frank Chauveau, weiterhin den gekreuzigten Christus zwischen zwei weiblichen
Heiligen und ein Gemälde der Heiligen Katharina und Siffrein, die beiden Letzteren
im Avignoner Museum 1, und die berühmte Große Pietä irn Louvre.

Nicht so klar ausgedrückt, aber doch erkennbar, ist der katalonische Einiluß in der
Krönung der Magd Maria von Enguerrand Charonton im Museum von Villeneuve-les-
Avignon und in dem sehr beschädigten Gemälde eines Papstes, eines hl. Kriegers und
des hl. Martin in der Galerie von Avignon 2.

1 Guiffrey et Marcel. Taf. II 46, 47, I 45, 45.

2 Idem. Taf. I, 15 usw. 4g.

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