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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 12
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Neugass, Fritz: Max Band
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0367

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Max Band Junge mit Trompete. 1929

Sammlung Louis Ullstein

Blumenstilleben zeigen eine Feinheit der Farbe, die manclien Manets nahekommt. Aber
aus allen diesen Werken spricht dieScltwermut und Verschlossenheit desKünstlers, der hier
bekennt, was seine weltentrückte Seele empfindet. Das Bild »Mutter undKind« aus dem
Museum in Philadelphia zeigt jene tiefe Demut und lastende Schwere, jenes Wissen und
Leiden seinerBasse, und selbst das lustigeBild des»Jungen mit derTrompete« von 1929
mit seinen heiteren Farben ist nicht ganz frei von der seelischen Haltung des Künstlers.
Nicht nur die Malerei, auch der Gegenstand wurden verlebendigt. Waren es früher rneist
tote und künstliche Dinge, die das fnteresse des Künstlers erregten, so sind es jetzt die
Bildnisse seiner Frau und seines Sohnes, »Die geschmückte Braut«, »Der Fleischerjunge«,
alles Menschen in lebendig gelöster Haltung und befreit von allem Formelhaften.

Die Landschaften und Blumen sind keine Konstruktionen mehr, sondern sie leben aus
dem Stoff und der Materie ihrer eigenen Welt.

Es ist schwierig, Max Band einzuordnen in die Reihe der vorhandenen Ismen. Sein
Stil ist so eigen, seine Handsclirift so persönlich und sein ganzes künstlerisches Schaffen
so fern von aller Tradition und allen Schfagwortbegriffen, daß er irnmer besonders aus
seinen nur für ihn gültigen Bedingungen heraus zu verstehen sein wird.

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