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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 12
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0373

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Henri Matisse Weiblicher Akt

Aus der Ausstellung- »L’Art Vivant« Sanimlung Charles Pocquement

turabteilung kommen Fahrenkamp, Wach und
Bernhard Pfau zu Wort, die Plastik yertreten So-
pher, Gottsclialk, Enseling, Breker.

Ein besonderer Saal ist dem Gedächtnis Walter
Opheys gewidmet, dessen Eigenart in starkfarbigen
Motiven, in gedämpften Phantasien, aber wohl am
überzeugendsten in seinen linearen Kompositionen
zum Ausdruck kommt. Lasch

DUISBURG

Neben den Handzeichnungen alter Meister aus dem
Besitz der Düsseldorfer Kunstakademie zeigt der
Museumsverein eine umfassende Schau von Ge-
mälden und Handzeichnungen von Rudolf Neu-
gebauer. Seine namentlich liier im Westen ver-
breitete Graplhl» besitzt seit langem einon guten
Ruf. Als Maler kannte man ihn kaum anders als
von gelegentlicJien Ausstellungen in Köln und Düs-
seldorf. Sein jetzt gezeigtes malerisches Werk ver-
rät, daß in der Zurückgezogenlieit der letzten Jalire
sicli in zähem llingen eine tiefe Wandlung voll-

zogen hat, in der der eigenpersönliche Stil heran-
gereift ist. In weichen Pastelltönen formen sich
die Dinge zu verdichteter Plastizität. Reine, klare,
große Formen strömen in leichtem Rhythmus ed-
ler Bewegung, nur durch ihr Dasein wirkend, klas-
sische Ruhe aus. Ein einheitliclier großer Zug geht
durcli den BiJdbau, der meist in glückliclier Weise
die farbig-formalen Konzentrationspunkte verteilt.
Die Farbe zeigt nur leise Abwandlungen von Lo-
kaltönen, die ein zartes Rot auf tiefblauem Grund
bevorzugen. Den weichen Pastelltönen der Ölbilder
— die Äquarelle haben durchweg kräftigere Ak-
korde — entspricht (las Träumerische der Stim-
mung in den Figurenbildern: meist Akte von er-
staunliclier Sicherheit der Formung. Das Moti-
vischc suclit vielfach das scbimmernde FarbenspieJ
des Wassers unter dem Himmel unserer Nord-
und Ostsee oder fast melir noch des Mittelmeeres.
Alles in allem ein Werk, das mit seiner bildkünst-
lerisclien QuaJität für den erst in den dreißiger
Jaliren stehenden Künstler bedeutsame Perspek-
tiven öffnet. Mühlhoff

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