Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0400
DOI Heft:
[Heft 13/14]
DOI Artikel:Biermann, Georg: Die Sammlung Schloss Rohoncz: zur Ausstellung in der Münchner Neuen Pinakothek
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Gentile Bellini Mariae Yerkündigung
die vordem bei Exzellenz v. Heyl in Darmstadt war und von Menzel ein Paar Bilder, die
sich wirklich sehen lassen dürfen. Aber an Stelle der zum Teil recht uninteressanten
Leiltl hätte man lieber das eine wirklich ausschlaggebende Werk des Künstlers, und Feuer-
bach und Spitzweg scheinen in diesem Zusammenhang überhaupt entbehrlich, ähnlich
wie Oeder, Lenbach, Stuck wohl nur der Zufall eingegliedert hat. Die große Linie,
die fast ausnahmslos den Reiclrtum an Werken alter Kunst bestimmt, verebbt liier um
einige Grade, nicht weil das ig. Jahrhundert an sich hinter der Tradition zurückbleibt
—■ was nur sehr bedingt richtig ist — sondern weil es an Einzelwerken mangelt, die zu
überzeugen vermöchten.
Trotzdem, wir wollen dankbar sein. Die Sammlung Rohoncz ist — ohne Phrase ge-
sprochen — ein seltenes Erlebnis, ein beinahe musealer Bau, der zur Bewunderung
nötigt. Dank der Initiative Dörnhöffers, der den Gedanken dieser Ausstellung in vor-
bildlicher Weise verwirklichte, Dank auch dem Besitzer, der aus weit verstreuten
Orten seine Schätze an dieser Stelle vereinigte und sie nun für einige Monate den
Kunstfreunden aus aller Welt bereitgestellt hat.
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die vordem bei Exzellenz v. Heyl in Darmstadt war und von Menzel ein Paar Bilder, die
sich wirklich sehen lassen dürfen. Aber an Stelle der zum Teil recht uninteressanten
Leiltl hätte man lieber das eine wirklich ausschlaggebende Werk des Künstlers, und Feuer-
bach und Spitzweg scheinen in diesem Zusammenhang überhaupt entbehrlich, ähnlich
wie Oeder, Lenbach, Stuck wohl nur der Zufall eingegliedert hat. Die große Linie,
die fast ausnahmslos den Reiclrtum an Werken alter Kunst bestimmt, verebbt liier um
einige Grade, nicht weil das ig. Jahrhundert an sich hinter der Tradition zurückbleibt
—■ was nur sehr bedingt richtig ist — sondern weil es an Einzelwerken mangelt, die zu
überzeugen vermöchten.
Trotzdem, wir wollen dankbar sein. Die Sammlung Rohoncz ist — ohne Phrase ge-
sprochen — ein seltenes Erlebnis, ein beinahe musealer Bau, der zur Bewunderung
nötigt. Dank der Initiative Dörnhöffers, der den Gedanken dieser Ausstellung in vor-
bildlicher Weise verwirklichte, Dank auch dem Besitzer, der aus weit verstreuten
Orten seine Schätze an dieser Stelle vereinigte und sie nun für einige Monate den
Kunstfreunden aus aller Welt bereitgestellt hat.
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