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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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[Heft 13/14]
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Lill, Georg: Die Ausstellung "Kirchliche Kunstschätze in Bayern" im Residenz-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0415

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schrein aus Brernen, jetzl. Micliaelskirche München), erst recht an Reliquienbüsten und
ganzen Silberfiguren.

Ein fünfter Raurn beherbergt die Renaissance (etwa 60 Stücke). Die organische Glie-
derung, die von der Antike herkömmt, bringt eine ganz neue Gestaltung. Die Freude
am Material als solchem, an Edelsteinen, an Kristall, an seltsamen exotischem Schmuck
wie Korallen, Perlmutter steigt. Die Überspinnung mit Dekor nimmt gegen Ende der
Periode noch mehr zu. Unerhörte Prunkstücke aus den Beständen der reichen Kapelle
der Residenz illustrieren am besten das W ollen dieser Zeit, wie etwa die Figur des hl.
Georg, der Schrein und der Ilausaltar Herzog Albrechts Y., oder Stücke anderer Pro-
venienz wie das Hausaltärchen vom Meister Gottfried Lang aus München mit dem
spätbyzantinischen Lukasbild aus dem Freisinger Klerikalseminar. Eine prachtvolle
Kollektion barocker Paramente sind ferner in diesem Saale zu finden.

Der letzte 6. Raum, ein großer Saal, spricht mit seinen ungefähr i 20 barocken Gegen-
ständen am lautesten. Fanfarenklänge des Barock sind es, die uns von dem riesigen
Tisch mit den ungefähr 20 Monstranzen entgegentönen, darunter Stücke bis zu 150 cm.
Die Dekoration überwuchert fast völlig die Zweckgestaltung. Aber staunenswert bleibt
doch, mit welchem Takt, mit welcher religiös-allegorischen Phantasie hier gestaltet

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