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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 17/18
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Scharf, Alfred: Die Ausstellung vlämischer Kunst in Antwerpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0491

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Joos van Cleve Bildnis eines Mannes

NewYork, Sammlung Henry Goldman

und Wien aWesehen, vor allem die Kenntnis zahlreicher Kunstwerke in Privatbesitz.
Diese neben den Stücken aus den Museen zu sehen, erscheint mir für die Forschung
sehr aufschlußreich. In dieser Beziehung erfüllt die Antwerpener Ausstellung viele
Wünsche. Die Museen des europäischen Kontinents haben eine erstaunliche Fülle von
Meisterwerken zugesteuert. In hohem Grade hat sicli der deutsche, englische, fran-
zösische, österreichische und ungarische Privatbesitz, in besonderem Maße der deutsche
Kunsthandel an der Ausstellung beteiligt. Einiges hat auch der amerikanische Privat-
besitz entsandt. Aus belgischen Sammlungen und Kirchen findet man dagegen merk-
würdigerweise auffallend wenig Beiträge.

Ihre Krönung findet die Ausstellung in der Abteilung der Gemälde, der die schönsten Ober-
lichträumedesSchulgebäudeseingeräumt sind. Um einen großenMitteIsaal,der alsAuftakt
Meisterwerke von Rubens, vanDyckund Jordaens inimposanter Fülle enthält, gruppieren
sich eine Reihe von Kabinetten, die teils den Primitiven, teils dem 17. Jahrhundert ge-
widmetsind. DieKunstdesfortgeschrittenen 16. Jahrhunderts, die zu einem großen Teil
die Kunst Antwerpens ist, kommt, wie schon auf denvorhergehenden Ausstellungen, etwas
zu kurz. Ein Versäumnis, das man angesichts einer ganzen Reihe von unbedeutenden
Werken, Schulbildern und Kopien, aus anderen Zeiten doppelt schwer empfindet.

Die voreyckische Malerei, Grenzgebiet zwischen französischer und vlämischer Kunst,
ist nur mit dem Melchior Broederlam zugeschriebenen Diptychon aus dem Museum

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