Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI Heft:
Heft 17/18
DOI Artikel:
Scharf, Alfred: Die Ausstellung vlämischer Kunst in Antwerpen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0500

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Diese Notizen, die den Reichtum dieser Aus-
stellung in großen Zügen auszubreiten su-
chen, in gleicher Weise auch für die Hand-
zeichnungen, Miniaturen, Skulpturen und
Tapisserien auszudehnen, verbietet leider der
Raum. Auf eineßesprechungderTapisserien
und Handzeichnungen kann um so eher ver-
zichtet werden, als sie fast ohne Ausnahme
den großen kontinentalen Sammlungen und
Kupferstichkabinetten, die Miniaturen dem
ßesitz belgischer Kirchen und Bibliotheken
entnommen sind. Yon den Skulpturen da-
gegen soll wenigstens einiges genannt sein.
Da sind der hier reproduzierte lebensgroße
Engel ausSandstein, einer der wenigenReste
der gotischen Plastik in Mecheln; eine aus-
drucksstarke trauernde Maria aus Antwerpen
(15. Jahrhundert); die beiden Schnitzaltäre
mit zahllosen Figuren aus den Kirchen von
Lombeck und Loenhout; der hl. Georg vom
Portal des alten Schützenhauses (1514 datiert); das silbervergoldete Votivdenkmal des
Jacques de Croy, Fürstbischofs von Cambrai, aus dem Kölner Domschatz; Bronzen des Gio-
vanni da Bologna und Grupello; Terrakotten von Artus Quellinus, Pauwels und Delvaux.

Vlämisch, um 1300 Engel. Sandstein

Mecheln, Erzbischöfliches Museum

zierendenBauernundeinbisherunbeachtetes
Selbstbildnis von außerordentlicher Leben-
digkeit (München, Julius Böhler) auf. Die
Leipziger Landschaft wird jetzt allgemein
Jan Lievens zugeschrieben, dessen Name mit
Bestimmtheit vor dem bereits in London viel
diskutiertenLandscliaftsbilde derSammlung
Maynard, London, genannt wird (einem
Gegenstück zur Abendlandschaft beim Her-
zog von Westminster); befremdlich bleibt
auch für Lievens die flockig und pastos auf-
getragene Farbe des Terrains.

Aus der Schar der kleineren Meister des
1 7. Jahrhunderts fehlt kein wichtiger Name.
Von Coques, Cornelisde Vos, Siberechts und
Teniers sind neben bekannten Hauptwerken
auch schwächere Arbeiten zu sehen. Eine
(Tberraschung bildet eine imposanteDarstel-
lung einer Stadt bei Mondschein und mit
einer Feuersbrunst (Hamburg, Sammlung
Neuerburg), die alsArbeit desDanielvanHeil
gilt, die aber das monogrammierte Gemälde
gleichen Themas im Brüsseler Museum
(Nr. 884, zur Zeit im Depot) an Originalität
und Großartigkeit, auch der Malweise, er-
heblich übertrifft.

468
 
Annotationen